Eine Ausstellung im MoMA (Museum of Modern Art New York) vom 17. Mai bis 19. August 1984, die häufig zitiert wird und über die heute noch gesprochen wird. Die Ausstellung wollte laut Titel „Eine internationale Übersicht aktueller Malerei und Skulptur“ bieten. Kurator war Kynaston McShine, der in vier Jahrzehnten Arbeit für das MoMA einige der wichtigsten Ausstellungen des Museums organisiert hatte.
Mit der exklusiv auf das MoMA beschränkten Ausstellung wurde zugleich die Erweiterung der Ausstellungsflächen gefeiert; da in den USA seit vielen Jahren kein umfassender Überblick über die zeitgenössische Kunst gezeigt wurde, wurden die Werke von fast zwei Generationen Künstlern der Moderne gezeigt. Diese 195 Werke waren alle nach 1975 entstanden und stammten von 169 Künstlern aus 17 Ländern.

Foto von flowcomm, CC BY 2.0, via Wikimedia Commons
Ermöglicht wurde die Ausstellung durch Unterstützung des Telekommunikationsunternehmens AT&T und des „National Endowment for the Arts“, der einzigen staatlichen USA-Kulturfördereinrichtung auf Bundesebene (der Fortbestand ist unter dem aktuellen Präsidenten gefährdet).
Der für die Auswahl von Kunst und Künstlern zuständige Kurator McShine (im Januar 2018 verstorben) war Träger des höchsten US-Preises, der an Museumskuratoren vergeben wird: Der CCS Bard Award for Curatorial Excellence. Geboren auf Trinidad und Tobago und dunkler Hautfarbe, trat er seinen Berufsweg in der Kunstwelt zu Zeiten an, als die Reihen der Museumskuratoren in den USA geschlossen mit weißen US-Bürgern besetzt waren.
Weil McShine für seinen Wagemut bekannt war (er soll einen markanten Bogen durch die amerikanische Kunstwelt geschlagen haben), kann man sicher davon ausgehen, dass er einen nicht national beschränkten, sondern möglichst weiten Überblick über die Kunst seiner Zeit bieten wollte.
Vor diesem Hintergrund repräsentiert die Ausstellung von 1984 um so deutlicher die Enge der damaligen Kunstwelt, wenn man die Beteiligung aus einem halben Jahrhundert Abstand betrachtet: Die vertretenen Länder waren Australien, Belgien, Brasilien, Dänemark, Frankreich, Großbritannien, Indien, Italien, Kanada, Niederlande, Österreich, Polen, Schweden, Schweiz, Spanien, USA und Westdeutschland; unter den 169 Künstlern der Ausstellung waren genau 13 Frauen.
Eine sehr kleine Kunstwelt, die in Bezug auf Gleichberechtigung (von Geschlechtern und Hautfarben) allerdings noch nicht viel größer geworden ist …
Teilnehmerliste und Werkschau zum Durchklicken gibt es hier: MoMA Exhibition Spelunker: An International Survey of Recent Painting and Sculpture

Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.