Die Kunstgeschichte ist geprägt von einer Vielzahl bedeutender Kunstepochen, die jeweils ihren eigenen Stil und ihre eigene Ästhetik entwickelt haben.
Diese Epochen sind nicht nur das Ergebnis kreativer Schaffensprozesse, sondern spiegeln auch die sozialen, politischen und kulturellen Veränderungen ihrer Zeit wider. In diesem Artikel möchten wir Ihnen eine Übersicht über die wichtigsten Kunstepochen geben und ihre charakteristischen Merkmale erläutern.
Antike Kunst (ca. 3000 v. Chr. – 500 n. Chr.)
Die Antike Kunst umfasst die Kunst der frühen Hochkulturen wie die ägyptische, die mesopotamische, die minoische, die mykenische und die klassische griechische und römische Kunst. In der Antike entwickelten sich grundlegende künstlerische Techniken und Stile, die die Basis für die spätere europäische Kunst bildeten.
Die ägyptische Kunst zeichnet sich durch ihre monumentalen Bauwerke wie die Pyramiden und ihre detailreichen Wandmalereien aus. Die mesopotamische Kunst ist bekannt für ihre Reliefs und Skulpturen, während die minoische und mykenische Kunst durch ihre farbenfrohen Fresken und Keramiken beeindruckt.
Die klassische griechische Kunst ist berühmt für ihre harmonischen Proportionen und den idealisierten menschlichen Körper, der in Skulpturen wie dem Diskobolos oder der Venus von Milo zum Ausdruck kommt.

Bildquelle: After Myron, CC BY-SA 4.0, via Wikimedia Commons
Antike – Griechenland (um 800 v. Chr. bis 100 v. Chr.)
Ebenso darf die römische Kunst in dieser Kunstepochen Übersicht nicht fehlen. Sie zeichnet sich durch ihren Realismus und ihre Porträtkunst aus, wie beispielsweise die Büste des Kaisers Augustus zeigt.
Antike – Römisches Reich (600 v. Chr. bis 600 n. Chr.)
Frühchristentum und Byzanz (300-1453)
Mittelalterliche Kunst (ca. 500 – 1400)
Die mittelalterliche Kunst umfasst die Kunst der Völkerwanderungszeit, die karolingische, die ottonische, die romanische und die gotische Kunst. In dieser Epoche stand die christliche Religion im Zentrum der künstlerischen Schaffensprozesse.
Frühes Mittelalter und Romanik (750-1250)
Die Kunst der Völkerwanderungszeit ist geprägt von der Vermischung antiker und germanischer Stilelemente, wie sie in den Schmuckstücken der Merowinger und Langobarden zum Ausdruck kommt.
Die karolingische und ottonische Kunst, die unter den fränkischen und sächsischen Herrschern entstand, brachte prachtvolle Handschriften und Kirchenbauten hervor, wie beispielsweise die Pfalzkapelle in Aachen oder den Dom zu Hildesheim.
Die romanische Kunst ist gekennzeichnet durch ihren monumentalen Charakter, der sich in massiven Kirchenbauten mit Rundbögen und Tonnengewölben äußert.
Die gotische Kunst hingegen zeichnet sich durch ihre filigranen Strukturen und das Streben nach Vertikalität aus, wie beispielsweise die Kathedralen von Chartres und Notre-Dame in Paris zeigen.
Gotik (1130-1500)
Frühe Neuzeit
Renaissance (ca. 1420 – 1600)
Die Renaissance war eine Epoche der künstlerischen Wiedergeburt, in der die antike Kunst und Kultur wiederentdeckt und neu interpretiert wurden. Die Renaissancekünstler wie Leonardo da Vinci, Michelangelo und Raffael strebten nach Perfektion und Humanismus in ihrer Kunst und legten besonderen Wert auf Proportion, Perspektive und anatomische Genauigkeit.
Zu der Zeit der Renaissance zeichnet sich die Malerei durch ihre realistischen Darstellungen und die Einführung der Zentralperspektive aus, die den Betrachtern eine räumliche Tiefe vermittelt. In der Skulptur erreichte die Kunst der Renaissance ein hohes Maß an Plastizität und Dynamik, wie beispielsweise Michelangelos David oder die Laokoon-Gruppe zeigen.
Die Renaissance-Architektur wurde von der Wiederentdeckung der klassischen Formen und Symmetrie geprägt, wie sie in den Bauten von Brunelleschi und Palladio zum Ausdruck kommt.
Manierismus (ca. 1520 – 1600)
Mit der neu erlangten Freiheit des Menschen entstand im 16. Jahrhundert der Wunsch, dass jeder Künstler seine eigene individuelle Ausdrucksweise entwickeln sollte.
Doch dieser Wunsch führt schnell zu Übertreibungen, die selbst für Meister wie Michelangelo nicht unentdeckt blieben. So wurden einige seiner Werke nicht mehr der Renaissance, sondern dem Manierismus zugeordnet.
Im Manierismus wurden Gefühle bewusst übertrieben dargestellt, Gesten übersteigert und sogar die Kleidung der dargestellten Personen unnatürlich aufgebauscht. Die einst leichte S-Kurve der Renaissance wird zu einem fast unnatürlichen Überdrehen der Körper.
Ironischerweise wurde dieser Stil zum ersten pan-europäischen Stil und zog Künstler aus ganz Europa nach Italien, seinem Ursprungsort.
Barock und Rokoko (ca. 1600 – 1780)
Die Barockkunst entstand als Reaktion auf die Renaissance und zeichnet sich durch ihre Emotionalität, Dramatik und Üppigkeit aus. Die Künstler des Barock wie Caravaggio, Bernini und Rubens, nutzten Licht und Schatten, um ihre Werke plastisch und lebendig erscheinen zu lassen.
Die Barockmalerei ist geprägt von starken Kontrasten zwischen Licht und Schatten, wie beispielsweise in Caravaggios „Die Berufung des Heiligen Matthäus“ zu sehen ist. Durch Künstler wie Bernini erreichte die Barockskulptur eine neue Dynamik und Bewegung, wie etwa seine Skulptur „Apollo und Daphne“ zeigt.

Bildquelle: Gian Lorenzo Bernini, CC BY-SA 3.0, via Wikimedia Commons
Gian Lorenzo Bernini setzte in Architektur und Skulptur neue Standards und Annibale Carracci und Caravaggio taten dies in der Malerei. Die dramatischen Hell-Dunkel-Kontraste und die Verletzung der Schicklichkeit des ungestümen Malerstars Caravaggio waren wegweisend und gaben den Ton für realistische Darstellungen von Martyrien und Genreszenen der Caravaggisten an.
Das Goldene Zeitalter der niederländischen Malerei im 17. Jahrhundert brachte aufgrund des enormen Wohlstands des Bürgertums drei neue Kunstgattungen hervor: Genre, Landschaft und Stillleben. Peter Paul Rubens, ein Flame, erlangte europaweite Bekanntheit, da er in seiner Malerei eine Kombination aus größter Prachtentfaltung, Dynamik und emotionaler Ergriffenheit schaffte.
In Spanien und den außereuropäischen Kolonien dominierten sakrale und höfische Aufträge die Kunstproduktion, da die Kunst des Barock als Mittel der Gegenreformation eingesetzt wurde. Diego Velázquez aus Sevilla wurde zum unangefochtenen Hofmaler und schuf vor allem Porträts und mythologische Historien, während die religiöse Kunst des Siglo d’oro in der Verbindung von Malerei und Skulptur einen Höhepunkt erreichte.
Im Vergleich zu Italien, Spanien und Süddeutschland setzte sich der bewegte Stil des Barock in Frankreich und England nicht durch: In beiden Ländern dominierte eine klassische Auffassung, die auch als Barockklassizismus (Frankreich) und Palladianismus (Architektur in England) bezeichnet wird.
Die Barockarchitektur ist gekennzeichnet durch ihre Prachtentfaltung und den Einsatz von Kurven und Ellipsen, wie beispielsweise die Kirche San Carlo alle Quattro Fontane in Rom zeigt. Das Rokoko, das sich als Weiterentwicklung des Barock herausbildete, ist geprägt von einer verspielten, dekorativen und leichten Ästhetik.
Diverse Rokokokünstler wie Watteau, Boucher und Fragonard, zeichneten sich durch ihre elegante und grazile Malerei aus, die sich vor allem in den galanten Szenen des französischen Adels widerspiegelt.
Die utopische Liebesinsel Kythera wurde von Antoine Watteau in charakteristischer Weise für die französische Malerei des Rokoko dargestellt. Die Genremalerei zeichnet sich durch atmosphärische Landschaften, zarte Figuren, poetisch-elegische Stimmungen und subtile Farben aus, während im Porträt sowohl hochrepräsentative als auch intime Bildnisse gleichermaßen geschätzt wurden.
Der unangefochtene Hauptmeister des Stilllebens war Jean Siméon Chardin, dessen Einfluss auf den Impressionismus im 19. Jahrhundert nicht zu unterschätzen ist. Der Stil des Rokoko verbreitete sich von Frankreich aus über Mitteleuropa und wurde vor allem für Möbel und Innenausstattungen geschätzt.
Klassizismus (ca. 1770 – 1830)
Im 19. Jahrhundert strebten Künstler mit einem „Rucksack“ voller antiker Kunst nach einer Atmosphäre von „stillen Einfalt und edler Größe“ (J.J. Winkelmann), beeinflusst durch die jüngsten Entdeckungen in Pompeji.
Antonio Canova aus Italien und Jacques-Louis David aus Frankreich prägten eine ganze Generation, indem sie in ihren Werken heroische Männlichkeitsideale und tugendhaft zurückhaltende Frauen verherrlichten.
In der Skulptur, Malerei und insbesondere Architektur ersetzten parallele Kompositionen, geradlinige Formen und die Orientierung am klassischen Kanon (Maßverhältnisse) die bewegten, barocken Schwünge.
Moderne
Romantik (ca. 1790 – 1830)
Die Romantik ist mehr als nur ein Stil, sie ist eine Geisteshaltung, die das Mysteriöse, Dunkle und Erhabene dem Glatten und Schönen vorzieht. Im Jahre 1810 formierte sich in Wien der Lukasbund, der versuchte, Dürer und Raffael zu vereinen.
Währenddessen feierten Caspar David Friedrich und William Turner ihre ersten Erfolge als Landschaftsmaler und der gereifte Francisco de Goya schuf seine düstersten Werke.


(1830) von Joseph Mallord William Turner

Als Vorlage für den missverstandenen Künstler und das visionäre Genie gilt William Blake, der wie die Maler des Lukasbundes von religiösen Gefühlen angetrieben wurde, jedoch seine höchst subjektive Mythologie entwickelte. Ob mittelalterliche Märchen oder Dr. Faustus, atemberaubende Berglandschaften oder nebelverhangene Gegenden – immer war es das Innerste, die Gefühlsebene, die romantische Künstler und Künstlerinnen zu neuen Schöpfungen antrieben.
Stilpluralismus, Biedermeier und Gründerzeit (1790-1890)
Der Stilpluralismus ist ein Phänomen, das in der modernen Kunst eine große Rolle spielt. Er beschreibt die Vielfalt an Stilen und Techniken, die von Künstlern genutzt werden, um ihre Werke zu gestalten. Diese Vielfalt an Stilen erlaubt es Künstlern, ihre Persönlichkeit und ihre Ideen auf unterschiedliche Weise auszudrücken und sich von anderen Künstlern abzuheben.
Der Stilpluralismus hat den Weg für die moderne Kunst geebnet, indem er den traditionellen Kanon der Kunst herausforderte und neue Möglichkeiten für kreative Ausdrucksformen eröffnete.
Die Wurzeln des Stilpluralismus liegen in der Kunstgeschichte des 19. Jahrhunderts, als Künstler begannen, sich von den traditionellen Akademien und ihren Regeln zu lösen. Die Romantik brachte eine neue Sensibilität für die Natur und das Individuum hervor, während der Realismus die Alltagswelt in den Fokus rückte.
Der Impressionismus schließlich brach mit den akademischen Konventionen und setzte auf die Darstellung von Licht und Farbe. Diese Strömungen ebneten den Weg für einen Stilpluralismus, der bis heute in der Kunst präsent ist.
Der Biedermeier ist eine Stilepoche, die zwischen 1815 und 1848 in Deutschland, Österreich und der Schweiz stattfand. Der Name leitet sich vom Dichter Gottlieb Biedermaier ab, der als Inbegriff des spießigen Bürgertums galt. Die Kunst dieser Zeit zeichnet sich durch ihre Zurückhaltung aus: Es wurden vor allem Landschaften, Stillleben und Porträts gemalt – oft mit einer gewissen Nostalgie für vergangene Zeiten.
Auch Möbel- und Innendesign waren stark von diesem Stil geprägt: Es entstanden schwere Schrankwände aus dunklem Holz sowie Polstermöbel mit floralen Mustern oder Stickereien. Charakteristisch war zudem die Verwendung von Accessoires wie Porzellanfiguren oder Sammelobjekten.
Insgesamt gilt das Biedermeier als Ausdruck eines bürgerlichen Selbstverständnisses im Zuge der Industrialisierung – man sehnte sich nach Geborgenheit im eigenen Heim angesichts gesellschaftlicher Umbrüche.
Die Gründerzeit folgte dem Biedermeier und war geprägt von einem neuen Selbstverständnis der Gesellschaft. Die Industrialisierung hatte zu wirtschaftlichem Aufschwung geführt, was sich auch in der Kunst widerspiegelte: Es entstanden prunkvolle Gebäude mit aufwendigen Fassaden und opulenten Interieurs.
Charakteristisch für die Gründerzeit waren zudem Ornamentik, Vergoldungen und Verzierungen aller Art. Auch neue Materialien wie Stahl oder Glas fanden vermehrt Anwendung im Möbel- sowie im Architekturdesign.
Diese Epoche steht somit für den Wunsch nach Repräsentation des eigenen Status durch äußerliche Prachtentfaltung – ein Trend, der bis heute fortbesteht.
Historismus / Salonmalerei (1850-1914)
In der Kunstgeschichte bezeichnet der Begriff Historismus ein weit verbreitetes Phänomen im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, bei dem Architekten und Künstler bevorzugt auf Stilrichtungen aus vergangenen Jahrhunderten zurückgriffen.
Es gibt verschiedene stilistische Unterarten, wie beispielsweise die Neoromanik, Neogotik, Neorenaissance, der Neobyzantinismus und der Neobarock.
Der aufkommende Jugendstil übte um 1900 einen erkennbaren Einfluss auf den Historismus aus, während zur selben Zeit die Reformarchitektur als Gegenbewegung entstand und später in die klassische Moderne mündete.
Die prägendste Zeit für den Historismus war von circa 1850 bis vor dem Ersten Weltkrieg, aber historistische Motive wirkten auch in späteren Jahrzehnten nach, wie zum Beispiel im Neoklassizismus, sozialistischen Klassizismus oder der Heimatschutzarchitektur.
Die Salonmalerei, eine bedeutende Stilrichtung der Malerei im 19. Jahrhundert, hat ihren Ursprung in den jährlichen Ausstellungen im Salon carré des Louvre in Paris, auch bekannt als Salon de Paris. Eingeführt von Louis Philippe, wurden diese Ausstellungen ausschließlich von anerkannten Künstlern der Obrigkeit besucht, welche dem Publikumsgeschmack und insbesondere dem der Pariser Führungsschicht gerecht werden mussten.
Inhaltlich und stilistisch angepasst, wurden vor allem historisierende und literarisch-mythologische Themen gemalt, welche als Vorwand für die Zurschaustellung von viel nackter Haut dienten und den Voyeurismus der Oberschicht bedienten. Vielfigurige dramatische Szenen wurden bevorzugt dargestellt, wobei die Malweise klassizistisch und akademisch war.
Die Kunstwerke der historistischen Skulptur und der Salonmalerei zeichnen sich durch eine akademische und anti-moderne Ausrichtung aus. Künstler wie Hans Makart, Franz Xaver Winterhalter, Léon Gêrome und Lawrence Alma-Tadema setzten ihre technische Finesse ein, um großformatige Gemälde mit historischen Szenen zu schaffen, die auf sorgfältigen historischen Recherchen basierten.
Diese Werke wurden hauptsächlich auf dem Pariser Salon präsentiert und werden daher auch als Salonmalerei bezeichnet.
Realismus (1850-1925)
Der Realismus, welcher auf das lateinische Wort „res“ für Ding zurückzuführen ist, ist ein hochkomplexer Begriff, der eine bestimmte Haltung und Weltanschauung sowie Methode der Kunstproduktion beschreibt.
Im Jahr 1855 nutzte Gustave Courbet den Begriff, um seine von der Jury der Weltausstellung abgewiesenen, anti-akademischen und anti-idealistischen Gemälde im „Le Réalisme“ auszustellen. Courbet malte großformatige Werke, in denen er die regionale Landschaft und die Bevölkerung realistisch und getreu im monumentalen Format darstellte.
Dieser neue Stil wurde von vielen als brutal und „hässlich“ empfunden und verfolgte eine politische und sozialistische Aussage. Der Realismus ist somit auch eine Art „Kampfbegriff“ in der französischen Kunsttheorie.
Zwischen 1830 und 1880 widmeten sich einige Künstler ausschließlich der sichtbaren Welt und lehnten die akademische Historienmalerei (Salonmalerei) entschieden ab. Mit Werken wie den „Steineklopfern“ und dem „Begräbnis von Ornans“ (1850) schuf Courbet monumentale Denkmäler für die Arbeiter und die zeitgenössische Gesellschaft.

Impressionismus (1850-1900)
Der Impressionismus, welcher sich aus dem französischen Begriff „impression“ ableitet, beschreibt eine Stilrichtung der Malerei. Diese ist gekennzeichnet durch eine helle Farbpalette, einen lockeren, skizzenhaften Farbauftrag mit sichtbaren Pinselstrichen, das Malen vor dem Motiv und meist Pleinairmalerei.
Die Impressionistinnen und Impressionisten fokussieren vor allem auf die sinnliche Wahrnehmung und halten rasch, intuitiv und (scheinbar) improvisiert einen flüchtigen Augenblick fest. Die Beobachtung von Lichteffekten und der sich verändernden Farbstimmungen über das ganze Jahr nimmt einen höheren Stellenwert ein als die Bedeutung des Dargestellten.
Aus diesem Grund arbeiten die Impressionistinnen und Impressionisten bevorzugt im Freien und in Serien. Besonders gut lässt sich diese Definition auf die Landschaftsmalerei des Impressionismus anwenden, während die Figurenmaler unter der Führung von Edgar Degas sich stärker in der Tradition der Akademie sahen und die Bezeichnung Impressionismus für ihre Werke ablehnten.
Der führende Maler des Impressionismus ist Claude Monet, der gemeinsam mit Kollegen in den 1860er Jahren den Realismus weitertrieb, um dem neuen Lebensgefühl von Modernität und Schnelligkeit Rechnung tragen zu können.

(Impression, Sunrise), 1872, von Claude Monet
Weitere wichtige impressionistische Maler sind Pierre-August Renoir (1841-1919), Gustave Caillebotte (1848-1894), Berthe Morisot (1841-1895), Camille Pissaro (1830-1903), Frédéric Bazille (1841-1870) und Édouard Manet (1832-1833).

In der Bildhauerei wird der Impressionismus von Auguste Rodin geprägt und in der Fotografie ist er besser unter dem Begriff Piktorialismus bekannt. Die Piktorialisten nutzten erstmals und experimentell Farbfotografie und schätzten unscharfe Aufnahmen. Zu den wichtigsten Fotografen des Impressionismus um 1900 zählt der in Wien ansässige Heinrich Kühn (1866 – 1944).
In Frankreich endete der Impressionismus in etwa mit der Pariser Weltausstellung im Jahr 1900.
Naturalismus (1858 – 1900)
Die Kunstrichtung des Naturalismus ist von einer gewissen Komplexität geprägt, sodass es nicht immer leicht ist, eine präzise Definition davon zu finden. Was genau ist also gemeint, wenn von naturalistischer Kunst die Rede ist?
Eine Möglichkeit, um sich dem Naturalismus anzunähern, besteht darin, ihn mit dem Idealismus zu vergleichen. Letzterer wird insbesondere in der Figurenmalerei angewendet und strebt danach, ein perfektes Abbild der Realität zu erschaffen.
Im Gegensatz zum Idealismus findet sich der Naturalismus auf der anderen Seite des Spektrums. Statt eine perfekte Welt zu erschaffen, bevorzugen naturalistische Künstlerinnen und Künstler eine naturgetreue Darstellung aller Unvollkommenheiten dieser Welt.
Der wesentliche Unterschied zwischen Naturalismus und Realismus liegt in der Ausrichtung ihrer Gemälde. Während sich der Naturalismus auf die Malmethode konzentriert, inklusive der Erfindung der Pleinairmalerei, legt der Realismus den Fokus auf das Thema. Realistische Malerinnen und Maler porträtieren typischerweise alltägliche Menschen in ihren gewöhnlichen Situationen und nicht ideale Helden.
Ein weiterer Unterschied, der die Kunst des Realismus auszeichnet, ist das ausgeprägte soziale Bewusstsein, das in den Gemälden zum Ausdruck kommt. Die realistischen Künstlerinnen und Künstler engagierten sich oft für politische und soziale Themen und nahmen diese in ihren Werken auf.
Der sozialistische Realismus und das American Scene Painting sind Beispiele für soziale Bewegungen, die durch die Entwicklungen innerhalb der realistischen Kunstbewegung angeregt wurden. Die naturalistischen Malerinnen und Maler hingegen konzentrierten sich hauptsächlich darauf, einen möglichst unverfälschten und natürlichen Malstil zu entwickeln.
Im Naturalismus der Kunst spielte ein weiteres Hauptelement eine bedeutende Rolle: die Einbindung regionalistischer und nationalistischer Gefühle. Naturalistische Maler knüpften ihre Ästhetik an bestimmte Orte, die ihnen vertraut waren und einen sentimentalen Wert hatten. Kunsthistoriker sehen in dieser Tendenz, Szenen zu malen, die vielen Menschen vertraut waren, einen wesentlichen Bestandteil der Demokratisierung der Kunst.
Die Themen der naturalistischen Gemälde waren einem breiteren Publikum vertraut und hatten einen tiefen emotionalen Bezug.
Es wäre jedoch falsch, zu glauben, dass die Themen der naturalistischen Kunst ausschließlich aus Landschaften und Naturszenen bestanden. Die naturalistische Kunstdefinition ist keineswegs auf Landschaftsmalerei beschränkt. Obwohl Landschaftsbilder unter den Naturalisten am häufigsten gemalt wurden, waren auch Porträts und andere Genrebilder ein häufiges Thema.
Das Manifest „La philosophie du salon de 1857“ von Antoine Castagnary im Jahre 1858 war die erste theoretische Schrift, die sich mit der neuen Strömung auseinandersetzte. Der französische Maler Gustave Courbet (1819-1877) spielte ebenfalls eine wichtige Rolle in der kunsttheoretischen Debatte um die naturalistische Kunst und war selbst einer ihrer bedeutendsten Vertreter.

Zu den herausragendsten Künstlern, die dem Naturalismus in Deutschland angehörten, zählen Max Liebermann (1847-1935), Paul Weber (1823-1916) und Käthe Kollwitz (1867-1945).


Post-Impressionismus (1880 – 1920)
In der westlichen Malerei, eine Bewegung in Frankreich, die sowohl eine Erweiterung des Impressionismus als auch eine Ablehnung der inhärenten Beschränkungen dieses Stils darstellte.
Der Begriff Postimpressionismus wurde vom englischen Kunstkritiker Roger Fry für die Werke von Malern des späten 19. Jahrhunderts wie Paul Cézanne, Georges Seurat, Paul Gauguin, Vincent van Gogh, Henri de Toulouse-Lautrec und anderen geprägt. Zuweilen wird aber auch heute noch von Spätimpressionismus oder Nachimpressionismus gesprochen.
Die Stilrichtungen Synthetismus, Cloisonismus sowie Pointillismus gehören ebenfalls zum Post-Impressionismus.
Alle diese Maler außer van Gogh waren Franzosen, und die meisten von ihnen begannen als Impressionisten; Jeder von ihnen gab diesen Stil jedoch auf, um seine eigene, höchst persönliche Kunst zu entwickeln.

Der Impressionismus basierte im strengsten Sinne auf der objektiven Darstellung der Natur anhand der flüchtigen Wirkung von Farbe und Licht.
Die Postimpressionisten lehnten dieses begrenzte Ziel zugunsten eines ehrgeizigeren Ausdrucks ab, gaben jedoch zu, dass sie den reinen, brillanten Farben des Impressionismus, seiner Freiheit von traditionellen Themen und seiner Technik, Form mit kurzen Pinselstrichen gebrochener Farbe zu definieren, verpflichtet waren.
Die Postimpressionisten stellten oft gemeinsam aus, aber im Gegensatz zu den Impressionisten, die als eng verbundene, gesellige Gruppe begannen, malten sie hauptsächlich alleine. Cézanne malte isoliert in Aix-en-Provence in Südfrankreich; Seiner Einsamkeit glich die von Paul Gauguin, der sich 1891 auf Tahiti niederließ, und von van Gogh, der auf dem Land in Arles malte.

Sowohl Gauguin als auch van Gogh lehnten die gleichgültige Objektivität des Impressionismus zugunsten eines persönlicheren, spirituelleren Ausdrucks ab.
Das Werk dieser Maler bildete die Grundlage für mehrere zeitgenössische Strömungen und für den Modernismus des frühen 20. Jahrhunderts.

Symbolismus (1890 – 1920)
Zwischen 1880 und 1910 wurden die bedeutendsten Kunstwerke des Symbolismus geschaffen. Diese Stilrichtung, die wir eher als eine Bewegung denn als eine Epoche betrachten möchten, hat ihren Ursprung ebenfalls in Frankreich.
Im Gegensatz zur sachlichen Wahrnehmung spielt die Darstellung von Gedanken und Gefühlen eine wesentliche Rolle, jedoch unterscheidet er sich von Expressionismus und Impressionismus, bei denen der Symbolismus als Bindeglied fungiert. Gleichzeitig wandte er sich gegen die Ideen des Positivismus, Materialismus sowie Historismus.
Zudem war sie gegen die naturalistische Maltradition der Akademien gerichtet.
Schließlich beeinflusste er mit seinen klaren Formen den Jugendstil. Krankheit, Sünde, Tod und Leidenschaft zählen zu den bevorzugten Themen des Symbolismus, oft mit einer gewissen Dekadenz dargestellt. Besonders faszinierend war für viele Künstler die Verbindung von Erotik und Tod, die oft durch zarte, blasshäutige Frauen mit sensibler oder melancholischer Ausstrahlung symbolisiert wurde.
Im Jahr 1886 hat der französische Schriftsteller Jean Moréas das „Symbolistische Manifest“ verfasst, das als wichtiger Grundstein für die anti-rationalistische und anti-materialistische Stilrichtung gilt. Die Symbolisten haben sich darauf konzentriert, die Wirklichkeit nicht direkt darzustellen, sondern durch sinnbildliche Ästhetik in Form von Symbolen und Metaphern zum Ausdruck zu bringen.
Dazu haben sie verschiedene Bildinhalte miteinander kombiniert, um eine Synthese zu schaffen. Die Künstler haben ihre Motive nicht direkt aus der Natur auf den Bildträger übertragen, sondern aus ihren Gedächtniseindrücken gespeist. Die Vorstellungskraft wurde dabei zur wichtigsten Quelle der Kreativität erhoben. Mit dieser Herangehensweise haben die Symbolisten oft traumähnliche Szenen dargestellt, was sie als Vorläufer des Surrealismus auszeichnet.
Paul Gauguin und Emile Bernard, französische Maler des späten 19. Jahrhunderts, gelten als Pioniere des Symbolismus in der bildenden Kunst. Inspiriert durch die symbolistische Poesie von Stéphane Mallarmé und Arthur Rimbaud, fanden sie in diesem Stil eine Möglichkeit, poetische, romantische und religiöse Inhalte in dunklen, düsteren Farbwelten mit kräftigen, reinen Tönen auszudrücken.

Weitere bedeutende Repräsentanten des Symbolismus in der Kunstszene waren Gustave Moreau, Odilon Redon, Paul Séruzier sowie Pierre Puvis de Chavannes in Frankreich, Arnold Böcklin und Ferdinand Hodler in der Schweiz, Fernand Khnopff in Belgien, Gustav Klimt in Österreich, Edvard Munch in Norwegen und Max Klinger in Deutschland.


Die faszinierende Entwicklung der Kunst über die Jahrhunderte
Die Kunstgeschichte ist ein faszinierendes Feld, das unzählige Epochen und Stile umfasst. In diesem Artikel haben wir Ihnen einen Überblick über die wichtigsten Kunstepochen – von der Antike bis zum Rokoko – gegeben.
Die verschiedenen Epochen zeigen, wie sich Kunst im Laufe der Zeit entwickelt hat, und bieten Einblicke in die kulturellen, sozialen und politischen Zusammenhänge ihrer Entstehung.
Durch das Studium der Kunstgeschichte können wir nicht nur die Schönheit und Vielfalt der Kunstwerke schätzen, sondern auch ein tieferes Verständnis für die menschliche Kreativität und unseren kulturellen Hintergrund gewinnen.
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