Der Begriff Streetart beschreibt eine Kunstform, die im öffentlichen Raum stattfindet. Sie ist grundsätzlich jedem Menschen kostenlos und frei zugänglich. Denn die Kunstwerke befinden sich auf den verschiedensten Oberflächen der Stadt.
Als Leinwand nutzen die Künstler beispielsweise Fassaden, Außenmauern, Stromkästen, Ampeln, Straßenlaternen und Bürgersteige. Zur Erschaffung der Werke verwenden sie Sprühdosen, Pinsel, Malerrollen, Aufkleber und andere Materialien. Dabei bewegen sich einige Künstler im Bereich der Illegalität.
Viele haben jedoch den illegalen Raum verlassen und sprühen ihre Kunstwerke nun legal an bestimmte Wände oder im Auftrag von privaten bzw. öffentlichen Auftraggebern.
Die Streetart-Techniken im Überblick
Streetartkünstler nutzen viele unterschiedliche Materialien und Techniken, um ihre Kunstwerke an die Wände zu bringen. Zu den bekanntesten Streetart-Techniken gehören unter anderem:
- Murals: Murals werden großflächig an die Fassaden der Häuser gebracht. Sie erstrecken sich häufig über die gesamte Fassade und erregen allein durch ihre Größe viel Aufmerksamkeit. Oftmals werden Murals in Auftrag gegeben und sind daher legal. Manche Murals werden sogar als Sehenswürdigkeit betrachtet.
- Roll-On: Bei dieser Streetart-Technik bemalen die Künstler die Wände mithilfe von Farbrollen und Fassadenfarbe. Teils kommen Teleskopstangen zum Einsatz. Häufig wird die Technik genutzt, um Sprüche bzw. Slogans an die Wände zu bringen.
- Paste-Up: Diese Form wird auch als Cut-Out bezeichnet. Dabei handelt es sich um einen Ausschnitt von einem speziellen Motiv wie einem Menschen oder einem Tier. Die Ausschnitte werden mit Kleister bzw. Leim angebracht.
- Ad-Busting: Die Künstler setzen sich bei dieser Streetart-Form kritisch mit Werbung auseinander und verändern diese ganz oder teilweise. Zum Beispiel überkleben sie Werbeplakate oder bemalen sie.
- Sticker: Sticker sind eine besonders einfache Streetart-Technik. Die Sticker lassen sich zügig auf die Oberflächen kleben. Sie werden beispielsweise an Schaufensterscheiben, Schildern oder Automaten geklebt und sind mit einem Slogan bzw. einem Motiv versehen.
- Kreidezeichnungen: Kreide hat eine unschuldige Wirkung und wird meistens als legal betrachtet. Von Vorteil ist zudem, dass Kreide kompakt und leicht nutzbar ist.
- Urban Knitting: Hierbei gestalten die Künstler Straßenlaternen und andere Gegenstände mit Strickelementen. Diese Technik kommt eher selten vor.
Mithilfe von Streetart wollen die Künstler häufig auf ein soziales bzw. politisches Problem aufmerksam machen.
Die besten Orte für Streetart-Touren
Streetart können Sie in zahlreichen kleinen und großen Städten der Welt bestaunen. Dazu gehört auch die deutsche Hauptstadt Berlin. Hier gibt es eine sehr große Streetart-Szene. Diverse Wände und andere Oberflächen sind mit den verschiedensten Kunstwerken versehen. Selbst Banksy und andere bekannte Streeartkünstler haben hier urbane Wandbilder geschaffen.
Lohnenswert ist es vor allem, sich die East Side Gallery anzusehen. Hierbei handelt es sich um einen noch stehenden Teil der Berliner Mauer. Er ist 1,3 Kilometer lang und wurde von zahlreichen Künstlern der ganzen Welt bemalt.
Weitere Streetart-Kunstwerke in Berlin finden Sie beispielsweise im Mauerpark, in Kreuzberg, in Berlin Mitte sowie am Teufelsberg. Möchten Sie die Berliner Streetart bei einer Erkundungstour bestaunen, kann Ihnen eine Streetart-Map helfen. Neben Berlin gibt es in Deutschland noch viele weitere Städte mit interessanten und schönen Streetart-Kunstwerken. Dazu gehören unter anderem Hamburg, Frankfurt, Köln und Leipzig.
Außerhalb von Deutschland können Sie beispielsweise in London oder New York viele urbane Kunstwerke entdecken. In London sind die Kunstwerke über die gesamte Stadt verteilt. Vor allem für Fans des berühmten Künstlers Banksy lohnt sich ein Besuch des Leake Street Tunnels, der sich unterhalb der Waterloo Station befindet. Hier gibt es viele Werke von Banksy zu bestaunen. Aufgrund dessen wird der Tunnel manchmal als Banksy Tunnel bezeichnet.
In New York sollten Sie sich die Kunstwerke in Bushwick, einem Stadtteil von Brooklyn, anschauen. Hier gibt es viele schöne Murals. Andere Anlaufpunkte sind beispielsweise Little Italy, Williamsburg und Chinatown. Zu den weiteren Städten, die sich sehr gut für eine Streetart-Tour eignen, zählen zum Beispiel:
- Barcelona (Spanien)
- Valencia (Spanien)
- Lissabon (Portugal)
- Athen (Griechenland)
- Zagreb (Kroatien)
- Istanbul (Türkei)
- Prag (Tschechien)
- Kopenhagen (Dänemark)
- Mexiko-Stadt (Mexiko)
- Buenos Aires (Argentinien)
- Kapstadt (Südafrika)
Streetart-Kunstwerke gibt es in diversen Städten der Welt – unter anderem in Berlin, London und New York.
Die Intentionen hinter den Streetart-Kunstwerken
Welche Motivation hinter der Streetart steckt, hängt vom jeweiligen Künstler ab. Für manche Streetartkünstler steht die Freude am Sprayen oder Bemalen im Vordergrund. Andere möchten an der Gestaltung des Ortes teilhaben und die Stadt mit ihren Werken verschönern.
Darüber hinaus gibt es viele Streetartkünstler, die mit ihren Werken eine Botschaft an die Menschen überbringen wollen. Sie möchten oftmals auf soziale Missstände hinweisen oder auf politische Ideen aufmerksam machen. Häufig drücken sich die Künstler mit ihren Kunstwerken gegen den Kapitalismus oder den Konsum aus.
Graffiti: Gesprühte Rebellion? | Street & Urban Art (WDR Doku-Reihe)
Anerkennung, Respekt und Ruhm stehen im Zentrum der ersten Folge unserer neuen Doku-Reihe Street & Urban Art. Ziel der Graffiti Writer ist es, die eigene Crew oder sich selbst als Writer bekannt zu machen, den Namen mit Marker und Spraydose möglichst weit zu verbreiten. Lesbarkeit spielt keine Rolle.
Gesprühte Rebellion? Entscheidend für den „Fame“ sind die Präsenz und der Schwierigkeitsgrad der jeweiligen Platzierung. Es geht um Schnelligkeit, um Originalität und darum, den eigenen „Style“ weiterzuentwickeln – wild und illegal.
Mit: 1Up Crew, Shark, Cat, C100/Layercake – Christian Hundertmark & Patrick Hartl, Cantwo
Sie sind immer da und fast überall: Wandgemälde, Sprüh- und Klebebilder an Häuserwänden und Mauern in unserer Stadt. Streetart ist allgegenwärtig, regt an, regt auf und lädt dazu ein, sich mit ihr auseinanderzusetzen.
In der dreiteiligen Doku-Reihe über deutsche Street & Urban Art werden Künstler:innen vorgestellt, die ihre jeweils eigene Story erzählen. Auch wenn sie ihren persönlichen Stil, ihre eigenen Motive und Statements haben, haben sie eine Sache gemein: Sie wollen sich einmischen, den Raum gestalten, leere Flächen erobern und den omnipräsenten Werbeplakaten und Verbotsschildern „ihr Ding“ entgegensetzen. Vor allem aber wollen sie durch kleine Irritationen mit den Anwohnern in Verbindung treten.
Alle drei Folgen der neuen Dokureihe über Street & Urban Art könnt ihr jetzt schon in der ARD-Mediathek anschauen: https://1.ard.de/yt_t_streetart
Ist Streetart legal?
Gerade in der Vergangenheit gab es viele Streetartkünstler, die ihre Kunst illegal an die Wände gebracht haben. Doch auch heute gibt es noch etliche Künstler, die sich in der Zone der Illegalität bewegen. Inzwischen bieten allerdings diverse Städte Flächen an, die Sie legal besprühen und bemalen dürfen.
Wo man legal sprayen darf, lässt sich beispielsweise über das Internet herausfinden. An anderen Orten gelten Streetart-Kunstwerke hingegen als Sachbeschädigung.
Wer sein Kunstwerk an einem fremden Eigentum anbringen möchte, kann sich jedoch gegebenenfalls mit dem Eigentümer in Verbindung setzen und ihn um Erlaubnis bitten. Wenn Sie ehrlich mit dem Besitzer sprechen und ihm einige Fotos der bisherigen Werke zeigen, ist er möglicherweise einverstanden.
Einige Privatleute oder öffentliche Institutionen erteilen den Streetartkünstlern sogar bezahlte Aufträge, um die grauen Wandflächen zu verschönern. Zudem besteht mittlerweile die Möglichkeit, an Streetart-Festivals oder Streetart-Wettbewerben teilzunehmen.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.