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Art-o-Gramm: Picasso – Der Künstler, das Leben und die Liebe – Szene 3

Lina Sahne
Lina Sahne
Lina Sahne
Mo., 5. August 2024, 12:26 CEST

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Picassos Leben und seine Lieben – besonders in Bezug auf Picassos Verhältnis mit und zu Frauen ein endloses Thema, zu dem sich ernsthafte Kunstwissenschaftler und aufgeregte Feministinnen, empörte Kleinbürger und fantasiereiche Kochbuchautoren, verwirrte Sozialwissenschaftler und neidische Boulevardjournalisten aus wohl jedem denkbaren Blickwinkel erschöpfend geäußert haben.

Des Künstlers Lifestyle und seine Beziehungen zu Frauen wurden also bereits gründlich genug seziert, und so wichtig ist es wohl nicht, wer mit wem warum und wann welches Bettchen teilt. Dennoch kommt eine Gesamtbetrachtung Picassos nicht ganz darum herum, einen Blick auf seinen Lifestyle und seine Liebe(n) zu werfen – beide sind Puzzleteile der „Person Picassos“, beide haben auch seine Kunst beeinflusst.

Deshalb folgt eine Skizze in 7 Szenen über die private Seite des Künstlers – ein intensiv gelebtes Leben.

Szene 3: Die Suche nach einer Gefährtin hinterlässt Spuren in vielen Gemälden Picassos

1905 – 1912/13: Fernande Olivier und der „Kopf einer Frau“

Fernande Olivier war nach dem Gros der Berichterstatter von 1905 bis 1912 Picassos Gefährtin. Nur sie selbst spricht in ihren Veröffentlichungen immer von neun Jahren, 1905 bis 1913.

  • Szene 3: Die Suche nach einer Gefährtin hinterlässt Spuren in vielen Gemälden Picassos
    • 1905 – 1912/13: Fernande Olivier und der „Kopf einer Frau“
    • 1911/12 – 1915: Eva Gouel und die „Frau im Hemd im Sessel“
    • 1915 – 1916: Gabrielle Depeyre – Geheimes Zwischenspiel, geheime Widmungen
    • 1916 – 1917: Irène Lagut – Es bleibt nicht mehr als ein Brief
    • So oder so ist die Deutung …

Auf jeden Fall hat Picasso in diesen acht bis neun Jahren über 60 Portraits angefertigt, für die Fernande Olivier das Modell war. Picasso soll eine der für ihn grundlegend wichtigen Damen in seinem berühmten Gemälde „Demoiselles d’Avignon“ von 1907 nach Fernande Olivier gestaltet haben.

Das von Pablo Picasso im Jahre 1907 enthüllte Werk „Les Demoiselles d’Avignon“, dessen Thema, inspiriert von einem Bordell, so unkonventionell war wie sein bis dato fremdartig anmutender Stil, revolutionierte geradezu die Kunstgeschichte und stellt einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte der modernen Kunst dar.

Bereits seine Studie „Weiblicher Kopf“ zu diesem epochalen Meisterwerk aus demselben Jahr zeugte von der maskenartigen Portraitdarstellung, die Picasso neu erschuf. Mit kräftigen Strichzügen und starken Farbakzenten modellierte er das weibliche Gesicht in der direkten Vorstudie für die hockende Figur im Gemälde „Les Demoiselles d’Avignon“. Angeregt von afrikanischen Skulpturen bricht Picasso hier mit allen bisherigen Konventionen der Kunst und entwirft in einem einzigen gewaltigen Aufbruch die erste Ausformung einer neuen Bildsprache.

Les Demoiselles d’Avignon ist eine explizite Bordellszene, die fünf Prostituierte in einem komprimierten Raum darstellt. Die Arbeit zeigte ursprünglich zwei männliche Figuren unter den Prostituierten, die jedoch schließlich ausgeschlossen wurden. Als Ergebnis wird der Betrachter mit den sexuell aufgeladenen Akten konfrontiert, die das phallische Stillleben des Vordergrunds umgeben.

Picasso arbeitete an dem Gemälde in zwei Phasen, und die daraus resultierenden stilistischen Kontraste tragen zur Kraft des Werks bei. Picasso war der einzige westliche Künstler seiner Zeit, der iberische Kunststile in seiner Arbeit verwendete. Dieser Einfluss zeigt sich in den beiden zentralen Figuren des Gemäldes, deren vereinfachte Gesichtszüge, große Augen und große Ohren eine direkte Ähnlichkeit mit iberischen Köpfen aufweisen.

Afrikanische Kunststile beeinflussten die Entstehung der beiden Figuren rechts; diese Akte sind in der westlichen Kunst absolut beispiellos. Die inkonsistenten Standpunkte und gebrochenen geometrischen Formen, die in diesen Figuren verwendet werden, kündigen die Ankunft des Kubismus an.

Picassos umstrittene und kraftvolle Malerei brach mit allen traditionellen Vorstellungen idealer Schönheit aus dem 19. Jahrhundert und leitete die neue künstlerische Bewegung des Kubismus ein. Die Zerstörung des europäischen Schönheitsideals durch befremdliche Deformationen fällt in eine Zeit privater Spannungen mit seiner Lebensgefährtin Fernande Olivier, die Mitte September 1907 zur zeitweiligen Trennung führten.

In der Zeit, in der Les Demoiselles d’Avignon gemalt wurde, beschäftigte sich Picasso übrigens intensiv mit Akten. In der Kunst des 19. Jahrhunderts spielten Prostituierte eine bedeutende Rolle, da sie als subversiv und störend für den sozialen und sexuellen Status quo galten.

Picassos Bewusstsein für dieses Thema muss bei der Untersuchung dieses Werks in Erinnerung bleiben. Auch seine stürmische Beziehung zu Fernande Olivier beziehungsweise die erwähnten Spannungen darin hat das Stück sicherlich beeinflusst.

Weiterhin sind unter den Portraits von Fernande Olivier auch das kubistische „Portrait of Fernande“ von 1909 und die berühmte Skulptur „Head of a Woman (Fernande)“ von 1909/10.

Art-o-Gramm: Picasso – Der Künstler, das Leben und die Liebe (Szene 3)
Art-o-Gramm: Picasso – Der Künstler, das Leben und die Liebe (Szene 3)

Die sich widersprechenden Zeitangaben über die Beziehung deuten das tragische Ende dieser Liebesgeschichte schon an. Fernande Olivier wurde als Amélie Lang geboren, entstanden aus einer unehelichen Beziehung ihrer Mutter zu einem verheirateten Mann; sie wurde von einer Tante anstatt ihrer Mutter aufgezogen, die eine Heirat für sie zu arrangieren versuchte.

Fernande/Amélie riss lieber aus und hatte in der Folgezeit nicht viel Glück mit Männern, sie bekam mit 17 ein Kind, wohl gezeugt durch Vergewaltigung, die Familie der Tante soll sie zur Heirat mit dem Vergewaltiger gezwungen haben, anstatt ihr beizustehen.

Weiter ist von einer Beziehung zu einem Bildhauer die Rede, durch den sie aus den ihr bekannten, kleinbürgerlichen Verhältnissen mitten in das Pariser Künstlermilieu gelangte. Amélie Lang begann, als Modell für die Künstler zu arbeiten, und legte sich um 1900 den Künstlernamen „Fernande Olivier” zu.

Fernande lernte Picasso 1904 im Atelierhaus Bateau-Lavoir kennen. Sie soll sich in ihn verliebt haben, als beide zusammen Opium rauchten; er sprach davon, dass er von ihrer Schönheit gefangen wurde. Wenn Picassos Bilder aus der Anfangszeit ihrer Beziehung noch aussehen, als wenn er eher weniger Opium zu sich genommen hätte, löst sich Fernande in seinen Darstellungen bis 1909 zunehmend auf.

Das war natürlich Picasso Hinwendung zur kubistischen Darstellung geschuldet, und trotzdem sprechen fachkundige Beobachter davon, dass diese Gefangenschaft in Fernandes Schönheit Picasso bereits sichtbar anstrengte, als er gegen Ende des Jahres 1909 begann, den „Kopf einer Frau“ (Fernande) zu gestalten.

Im Herbst 1909 waren sie gerade in eine neue Wohnung umgezogen, und Fernandes Sehnsucht nach Respektabilität (sprich: Heirat) soll Picasso deutlich auf die Nerven gegangen sein. Picasso soll Fernande weiterhin freundlich behandelt haben, aber mit einer gewissen Abwesenheit – bis diese sich zu sehr vernachlässigt fühlte und eine Affäre mit einem (üblicherweise als unbedeutend beschriebenen) Montmartre-Maler einging, um Picasso eifersüchtig zu machen.

Woman's Head von Pablo Picasso
„Head of a Woman“ von Pablo Picasso
von Ben Sutherland, Forest Hill, London, EU [CC BY 2.0], via Wikimedia Commons

Wenn ein Teil einer Beziehung ohnehin gerade das Gefühl hat, vom anderen zu sehr eingeengt zu werden, scheint die Hinwendung zu einem Dritten dem einengenden Partner häufig eine logische Lösung zu sein. Tatsächlich läutet dieser Partner damit jedoch häufig das Ende der Beziehung ein:

Wenn der andere noch Gefühle hat, ist er durch dieses Verhalten massiv und verletzend betroffen, dieser Beziehung droht dann in nächster Zukunft ein „Ende mit Schrecken“; wenn nicht, lässt er seine einstige Liebe erleichtert in ein neues Leben ziehen …

Bei Picasso war wohl eher Letzteres der Fall, er soll an Georges Braque geschrieben haben: „Fernande hat mich gestern verlassen. Was soll ich bloß mit dem Hund machen?“

Er hat dieser Beziehung aber keinesfalls ein so schnelles und brutales Ende bereitet, wie häufig zu lesen ist. Das ergibt sich alleine aus den Daten, von den ersten Berichten über Spannungen zwischen ihm und Fernande und seinen ersten Treffen mit Eva Gouel lagen immerhin zwei volle Jahre.

1911/12 – 1915: Eva Gouel und die „Frau im Hemd im Sessel“

Im Winter 1911 begann Picasso Eva Gouel zu treffen und zu malen, von 1912 bis 1915 war Eva Gouel die Frau an seiner Seite. Sie erscheint mehrfach in Andeutungen in Picassos Bildern, sicher ist das z. B. bei den Bildern „Ma Jolie“ aus dem Winter 1911/12 (Eva wurde von Picasso „Ma Jolie“ genannt), in „Guitare `J`aime Eva`“ und „Violon ‚Jolie Eva'“, beide aus dem Jahr 1912, und im Bild „Femme en chemise assise dans un fauteuil“ aus dem Jahr 1913.

Diese „Frau im Hemd im Sessel“ ist eines der zahlreichen Bilder von Picasso, die heute im New Yorker Metropolitan Museum of Art zu besichtigen sind, der Weg dorthin ist Teil der spannenden Geschichte des Bildes „Le Rêve“, die Sie im Art-o-Gramm: Picassos „Traum“ oder die unglaubliche Geschichte von „Le Rêve“ nachlesen können.

"Femme en chemise assise dans un fauteuil (Eva)" von Pablo Picasso
„Femme en chemise assise dans un fauteuil (Eva)“ von Pablo Picasso

Eva Gouel war Anfang 1915 an Tuberkulose erkrankt, mitten im Krieg hatte Picasso Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, um eine Behandlung für sie zu organisieren. Mitte Februar 1915 konnte sie zwar operiert werden, die zarte Frau konnte die Krankheit jedoch nicht überwinden und starb im Dezember 1915.

Picasso soll Eva Gouel sehr geliebt haben, er soll sich erschüttert über ihren Tod gezeigt haben, Freunde beschrieben ihn als depressiv.

1915 – 1916: Gabrielle Depeyre – Geheimes Zwischenspiel, geheime Widmungen

Nach Eva Gouel suchte Picasso bei einer Frau Trost: Bei Gabrielle (Gaby) Depeyre, eine von beiden Seiten so gut geheimgehaltene Affäre, dass sie erst 1987 durch einen Biografien enthüllt wurde.

Deshalb gibt es von Gaby Depeyre auch keine Portraits, wenigstens keine „richtigen“ in Öl, sondern nur Zeichnungen, Aquarelle und Studien. Auf diesen, im Bild oder auf dem Passepartout als Text versteckt, hatte Picasso kompromittierende Liebesbotschaften hinterlassen.

Der zu dieser Zeit emotional schwer getroffene Künstler soll sich ernsthaft in Gaby Depeyre verliebt haben, am Passepartout einer Collage soll sogar ein Zettel gefunden worden sein, auf dem Picassos schrieb: „J’ai demandé ta main au Bon Dieu. Paris 22 Fevrier 1916“ („Ich habe den lieben Gott um Deine Hand gebeten. Paris, 22. Februar 1916“).

Vergebens, sie nahm mitten in der Affäre mit Picasso schon den Nachnamen ihres langjährigen Freundes Herbert Lepinasse an (als Zeichen für Picasso?) und heiratete diesen auch Anfang 1917, ganz wie vorgesehen. Die geheimen Botschaften auf den künstlerischen Geschenken Picassos an seine Gaby wurden von ihr größtenteils unkenntlich gemacht, als sie in den 1950er Jahren einige ihrer Porträts auf dem Kunstmarkt anbot.

John Richardson, der als Biograf die Affäre 1987 enthüllte, war als ehemaliger Leiter der US-Niederlassung von Christie’s schon damals sofort auf der richtigen Spur, als die Porträts der ehemaligen Geliebten auf dem Kunstmarkt erschienen.

Er wollte mit ihr persönlich in Kontakt treten und scheiterte, und sprach Picasso auf die Porträts an, „der sich zwar freute, sie zu sehen, aber verärgert darüber zeigte, an die Episode erinnert zu werden, die er beschlossen hatte zu vergessen.“ (so sinngemäß John Richardson in: Picassos heimliche Liebe. Picasso’s Secret Love, in: Douglas Cooper und die Meister des Kubismus, Basel, 1987, S. 183-196).

Erst als das Ehepaares Lespinasse Anfang der 1970er Jahre verstorben war, verkaufte Gabrielle Lespinasses Nichte einige Stücke, neben Kunstwerken (mit geheimen Widmungen) auch Liebesbriefe von Picasso. In den Besitz gelangte der in Monte Carlo lebende Kunstsammler und Picasso-Experte Douglas Cooper, der die einzigen Beweise für die Affäre streng geheim hielt.

Nach Coopers Tod 1984 öffnete dessen Adoptivsohn William McCarthy Cooper die Sammlung für John Richardson, der sie im September 1987 in der Oktober-Ausgabe der britischen Zeitschrift „House & Garden“ dem „geneigten Publikum“ vorlegte.

1916 – 1917: Irène Lagut – Es bleibt nicht mehr als ein Brief

Picasso war bei Gabrielle Depeyre/Lespinasse mit seinem Heiratsantrag vom Februar 1916 gescheitert, worauf er sich im Frühjahr 1916 der Künstlerin Irène Lagut zuwandte und mit ihr eine Affäre begann. Irène Lagut, eigentlich Marie-Reine Onésime Lagut, soll sogar im August 1916 zu Picasso in seine Villa in Montrouge gezogen sein, die Affäre soll bis zum Anfang des Jahres 1917 gedauert haben. Picasso soll Lagut ebenfalls einen Heiratsantrag gemacht haben, den sie ebenfalls ablehnte.

Diese Affäre war wohl im Ganzen nicht ganz unkompliziert, Lagut war eigentlich mit dem Russen Serge Ferat (Pseudonym von Graf Sergueï Nikolaïevitch Yastrebzov) liiert, der wiederum stark von Hélène d’Oettingen beansprucht wurde, die aber eigentlich die Geliebte seines Vaters war … Irène soll Anfang 1917 kurz zurück zu Serge gegangen sein und war dann mit dem Frauenheld und Schriftsteller Raymond Radiguet liiert, der 1923 den Skandalroman „Le Diable Au Corps“ („Den Teufel im Leib“) vorlegte und unerhört makaber im gleichen Jahr am Teufel Typhus im eigenen Leib verstarb.

Inzwischen war Irène schon mit dem Komponisten Georges Auric zusammen, und in den Jahren 1922 oder 1923 soll sie auch wieder mit Picasso gesehen worden sein. Auch damals war dieser „Reigen der Begegnungen“ ein willkommenes Klatschthema, der berühmte französische Literat Guillaume Apollinaire machte sogar einen ganzen Schlüsselroman daraus, in dem Irène, Serge Ferat, Hélène d’Oettingen, Apollinaire und Picasso unter anderen Namen auftauchen.

Als am 24. März 2010 bei Sotheby’s in Paris die Moderne-Kunst-Sammlung von Alexandre und Odile Loewy versteigert wurde, war das einzige Überbleibsel von Picassos Liebschaft mit Irène dabei: Ein Brief vom 30. November 1916, den Picasso in Montrouge an Irène geschrieben hatte, mit folgendem Inhalt:

„Ich glaube nicht, dass Sie es wissen, meine liebe Irène, aber sie haben mir neulich Schmerzen zugefügt, viele Schmerzen. Ich weiß nicht, wie ich meine Aufgaben erfüllen soll, wenn ich immer an Sie denken muss. Ich bin glücklich über Ihren Brief und Sie morgen zu sehen. Ich liebe Sie und ich umarme Sie, Picasso“.

Für Loewy, der den Brief in den vierziger Jahren von Irène Lagut gekauft haben soll, vermutlich ein gutes Geschäft: Der Brief brachte knapp 385.000 € ein.

So oder so ist die Deutung …

Wer den Ehrgeiz entwickelt, die Qualität von Picassos Beziehungen an den Spuren zu messen, die diese Beziehungen in seiner Kunst hinterließen, findet im gerade geschilderten Lebensabschnitt Picassos jede Menge Stoff für Spekulationen. Je mehr Bilder nach einer Frau benannt wurden, desto mehr war es dieser Frau gelungen, den gedanklich meist mehr in seiner Kunst weilenden Picasso zu faszinieren, kommt dabei häufig heraus.

Wer sich nüchtern an die sicher überlieferten Tatsachen hält, kommt vielleicht zu dem Ergebnis, dass Picasso zuerst eine lange Beziehung zu einer in ihrer Kindheit und Jugend schlecht behandelten Frau hatte, die sich diesem Schicksal mit außergewöhnlicher Stärke entgegenstellte und dabei ein gutes Selbstvertrauen und eine Eigenwilligkeit entwickelte, die einem sozusagen naturgemäß selbstbezogenen Künstler schließlich zu anstrengend wurde.

Deshalb wurde eine sanfte Blonde die Nachfolgerin, so sanft, dass sie Picasso unter den Händen wegstarb … Und die schöne und selbstbewusste Gabrielle Depeyre taucht nur deshalb ausschließlich in geheimen Botschaften in seinen Bildern auf, weil sie längst entschlossen war, Herbert Lespinasse zu heiraten und mit Picasso nur spielte, und Irène Lagut tat das erst recht …

Ebenso gut könnte die erste Beziehung aber auch echt traumhaft begonnen haben, mit der ihrer selbst und ihrer Fähigkeiten bewussten Fernande als einer idealen Partnerin für Gespräche über das Leben und über Kunst.

Vielleicht hatte die gleichaltrige Fernande, deren frühes Leben weitaus weniger behütet war als das von Picasso, ihm einfach schon zu viele Erfahrungen voraus, vielleicht war Picasso in den besten Jahren ihrer Beziehung in der Mitte seines dritten Lebensjahrzehnts noch nicht bereits für die „Beziehung für die Ewigkeit“, vielleicht hatte die durch ihre Vergangenheit traumatisierte, sich nachvollziehbar nach Sicherheit sehnende Fernande ihm zu sehr zugesetzt, die Empathiefähigkeit des Künstlers sogar generell überschätzt …

Über Marcelle Humbert á la Eva Gouel und ihre Zartheit und ihre Sanftmut wird viel geschrieben, aber in den normal zugänglichen Berichten werden niemals eine Ausbildung oder ein Beruf erwähnt. In einem Spiegel-Artikel (von 1956) erfahren wir immerhin noch, dass Marcelle Humbert nicht von Luft und Liebe lebte, sondern als Modell gearbeitet hat.

Was nicht heißt, dass sie das nicht neben einer sehr anspruchsvollen Ausbildung oder einem Studium tat, sie war immerhin vor Picasso mit dem umfassend gebildeten Maler Louis Marcoussis liiert, vielleicht war Marcelle/Eva eine sehr kluge Frau, die von Picasso gerade deswegen geliebt wurde … Vielleicht war Picassos Pariser Umfeld so fremdenfeindlich, dass er gründlich verunsichert war und in den Beziehungen zu Gabrielle Depeyre wie auch zu Irène Lagut sowohl Halt als auch Legitimation suchte …

Vielleicht waren aber auch Elemente aus beiden gerade skizzierten Varianten im Spiel, oder im entscheidenden Kern dieser Beziehungen war eigentlich alles ganz anders …

Picasso hat passend zum „großen Ratespiel der Geschlechter“ gesagt: „Wenn Männer wüssten, was Frauen denken, wären sie tausendmal kühner.“ (gefunden auf natune.net/zitate/autor/Pablo%20Picasso).

Dieser Satz wird gerne interpretiert, von männlichen Autoren mit gestörtem Eigenbild nicht selten mit dem Sinngehalt, dass Männer Frauen viel öfter unelegant an die Wäsche gehen würden, wenn sie nur wüssten, was diese denken. Man kann das auch anders sehen und annehmen, dass Picasso seine Verunsicherung durch Frauen und seine Einsicht darüber ausdrücken wollte, dass Frauen Männern gegenüber weitgehend eine große gedankliche Gelassenheit an den Tag legen.

Jede Frau, die ihren Mann nicht nur liebt, sondern auch schätzt, wird außerdem hinzufügen, dass man die Geschlechter in diesem Satz genauso gut umdrehen könnte – wozu gut passt, dass dieses Zitat teilweise Picassos jüngster Tochter Paloma Picasso zugeschrieben wird.

Mehr zu den weiteren Frauen Picassos können Sie in den folgenden Szenen dieses Artikels lesen; mehr zu Picassos Leben, das sich nicht nur um Frauen drehte, erfahren Sie in den Artikeln „Art-o-Gramm: Picasso – Ein langes Leben für die Kunst“, „Art-o-Gramm: Picasso – zum Künstler geboren“, „Art-o-Gramm: Picasso – ein Künstler und drei Kriege“, „Art-o-Gramm: Picasso – Berühmte Kunst und ihr Geheimnis“, „Art-o-Gramm: „Picasso – ein Garant für Top-Ranking“ und „Art-o-Gramm: Picasso heute“.

Lina Sahne
Lina Sahne

Passionierte Autorin mit regem Kunstinteresse

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