Der ewige Ärger mit der sicheren Anlage
Seit längerer Zeit geht in der Finanzwelt einiges drunter und drüber – inklusive einer Euro-Krise, die von einigen Finanzexperten eher als eine Krise im ungebändigten Geschäftsgebaren der Banken und Börsen gesehen wird, mit einer unveränderten Freude der meisten Banken, die Anlagen als die profitabelsten zu bewerben, die am meisten Provisionen bringen, mit für den normalen Arbeitnehmer unvorstellbar hohen Boni für Bankmanager, deren Banken mit dem Geld der Steuerzahler gerettet werden mussten, mit Börsen, an denen durch Lebensmittel-Spekulationen Grundnahrungsmittel verteuert werden.
Für den Normalanleger hat das außer einem schlechten Gewissen allen hungernden Menschen gegenüber vor allem die unerfreuliche Konsequenz, das sein Geld bei jeder Anlage, die als vermutlich sicher eingestuft werden kann unter Einrechnung der Inflationsrate beständig an Wert verliert. Die Anlagen, die laut Bankberater mehr bringen, bringen meist nur ihm selbst ganz sicher mehr, für den Anleger wird in der Regel noch nicht einmal garantiert, dass seine Anlagesumme sicher ist.
Kein Wunder, dass viele Menschen die Lust an Aktienanlagen verloren haben, die bei den Deutschen ja auch erst durch die aggressive Werbung eines Telekommunikationsunternehmens mit seiner “Volksaktie” geweckt worden war, vorher tummelten sich in diesem Bereich eher Finanzmarkt-Spezialisten (die in der Regel dort auch nicht ihre Rente verdienen wollten, sondern jede obskure Anlage mit “Spielgeld”, also nicht dringend benötigtem Geld, bedienten).
Wenn der “Normalmensch” Gespartes für die Zukunft sichern will, hat er momentan nicht sehr viele Alternativen, falls er sein Geld nicht dem nächsten Finanzinstitut zur Nutzung und gleichzeitigen Entwertung zur Verfügung stellen möchte. Denn auch der Preis der beliebten und bequemen Alternativanlage Gold bewegt sich inzwischen in einer Höhe, die eine künftige Rendite fraglich erscheinen lässt.
Alternative Anlagen sind Anlagen in Sachwerte, und die Anlage in einen Sachwert setzt immer eine profunde Kenntnis des Gegenstandes voraus, in den investiert wird. Wenn Sie z. B. in Immobilien investieren möchten, sollten Sie Ahnung von Standortbewertung und Standortentwicklung haben, die Qualität einer Bausubstanz beurteilen können, sich einen Überblick über alle Nebenkosten vom Wohngeld für die selbst bewohnte Immobilie bis zu Versicherungs- und Verwaltungskosten und einen Überblick über die Zinsen und ihre Zusammensetzung verschaffen können; und ein gutes Näschen dafür, dass der Anbieter seriös ist und die betreffende Immobilie an ihrem Standort zukünftig an Wert gewinnt, gehört auch dazu.
All das können Sie natürlich einem guten Berater überantworten, diesem sind Sie dann aber als absoluter Laie ziemlich hilflos ausgeliefert – ein Grund dafür, warum immer wieder Anleger von gravierenden Verlusten bei Immobilienanlagen berichten.
Diese Kenntnis kann sicherlich auch selbst erworben werden, aber nicht jeder Mensch hat ein Interesse daran, alles über die Hintergründe einer Immobilienanlage zu lernen, vor allem dann nicht, wenn ihm Immobilien eigentlich ziemlich egal sind und er nur sein Erspartes gut verwahren möchte.
Wie immer im Leben lassen sich Kenntnisse am leichtesten erwerben, wenn der Lernende ein echtes Interesse am betreffenden Gegenstand hat, und wenn er als Anlageobjekt ein Objekt der persönlichen Leidenschaft wählt, sind diese Kenntnisse sogar schon vorhanden. Genau das ist der Grund dafür, warum momentan Investitionen in besondere Möbel und Autos oder seltene Uhren oder kostbares Porzellan oder werthaltige Kunst einen wahren Boom erleben.
Kunstauktionen sind auf dem Vormarsch
Kunst eignet sich natürlich ganz besonders gut als Sachanlage, sie ist meist nicht so zerbrechlich wie Porzellan, kann nicht ausfallen und damit wertlos werden wie eine Uhr und ist in den allermeisten Fällen kleiner als ein Auto und auch als ein Möbel, der Anleger muss also nicht über eine Villa auf einem großen Grundstück verfügen.
Kunstauktionen finden deshalb zurzeit fast allerorts und in ungewohnter Häufigkeit statt, die Auktionshäuser freuen sich. Ob sich die Kunden auch freuen dürfen, hängt davon ab, ob einige Überlegungen im Vorfeld der Auktion getätigt wurden.
Ähnlich wie bei den Immobilien kommt es auch bei der Kunstauktion nicht nur auf den Sachverstand in Bezug auf die Kunst an, der Ihr besonderes Interesse gilt, sondern auch darauf, dass Sie über dieses Interesse hinaus ein Gespür für Trends entwickeln, und rein kaufmännisch müssen Sie auch hier tätig werden, beim Vergleich der den reinen Kaufpreis übersteigenden Kosten von den Gebühren und Nebenkosten bis zu den Versicherungen.
Ein Beispiel für eine aktuelle Modeströmung: Zurzeit ist asiatische Kunst sehr gefragt, und da in China immer mehr Menschen immer reicher werden, steigt die Nachfrage sogar noch. Die Experten sehen aber schon den Grund dieser Goldgrube, der Markt sei in Bezug auf Kunstwerke aus China eigentlich schon übersättigt.
Vor diesem Hintergrund ist nicht sicher, ob der Käufer, der im Frühjahr 2011 in einem Pekinger Auktionshaus 47 Millionen Euro für das Gemälde „Adler auf Kiefer“ vom chinesischen Malers Qi Baishi bezahlt hat, wirklich eine lohnende Investition getätigt hat (ganz abgesehen davon, dass die Diskussion darüber, ob es sich um eine Fälschung handelt, wohl immer noch nicht beendet sind).
Dass Sie bei einer Kunstauktion einer Fälschung aufsitzen, gehört durchaus zum realistischen Risiko, und auch die nicht seltene Überbewertung eines Kunstwerks führt im Ergebnis zu einer schlechten Investition. Sie sollten sich also gut auskennen, außerdem sorgfältig recherchieren, Ihr Auktionshaus sachkundig auswählen und dann noch ein gutes Maß an Vorsicht walten lassen, wenn Sie mit dem Erwerb von Kunst glücklich werden wollen.
Tipps für die Auswahl des richtigen Auktionshauses
Nicht nur die großen und bekannten Auktionshäuser sind interessant, wenn Sie sich mit dem Gedanken tragen, Kunst als Anlage zu erwerben. Die großen Häuser sind zwar allgemein für ihre Seriosität angesehen, aber es gibt zahlreichere kleinere Häuser mit ebenso gutem Ruf, die nur nicht ganz so bekannt ist.
Meist werden Sie sich vor jeder Teilnahme an einer Versteigerung umhören, welches Auktionshaus sich auf genau diese Kunstrichtung spezialisiert hat, die Sie suchen: Hier finden die Anbieter die meiste Kompetenz bei der Einschätzung ihrer Exponate, und Sie finden das größte Angebot.
Die 10 renommiertesten Auktionshäuser in Deutschland
Nachfolgend haben wir für Sie zur Orientierung unsere persönlichen Top 10 der deutschen Auktionshäuser zusammengestellt. Klicken Sie einfach auf das Kreuz links vom Namen, um mehr Informationen und Details zum entsprechenden Auktionshaus einzublenden. Wir bitten um Ihr Verständnis, wenn bestimmte ebenfalls empfehlenswerte Adressen der Auswahl zum Opfer fielen.
Wir führen an dieser Stelle auch nicht die in Deutschland aktiven internationalen Auktionshäuser Christie´s, Dorotheum, Phillips oder Sotheby´s auf, weil sie bestens im Internet (z.B. über Google) zu finden sind.
Lempertz (Köln)
Das Kunsthaus Lempertz am Kölner Neumarkt ist so etwas wie die Zentrale eines Imperiums. Das Gebäude selbst, 1952 erbaut und inzwischen als Symbol für den Aufbruch der Nachkriegszeit unter Denkmalschutz gestellt, beherrscht den Platz. 1802 wurde es gegründet; vor zweihundert Jahren 1811 fand die erste Auktion statt.
Heute leitet Henrik Hanstein das Geschäft in fünfter Generation mit allem, was Kunstfreunde und Sammler lockt: von spätgotischer Skulptur zur Fotografie, von Altmeistergemälden zur jungen Avantgarde, von Silber und Porzellan zu Möbeln und Schmuck, alten Handschriften, Büchern und außereuropäischer Kunst.
Lempertz unterhält Filialen in Brüssel (ab nächstem Jahr in einem phantastischen, 1904 von Jules Barbier gebauten Auktionsgebäude), Berlin und München, ist als einziges Haus in Deutschland im Netzwerk der „International Auctioneers“ organisiert – neben renommierten Häusern wie Koller in Zürich und dem Dorotheum in Wien.
Lempertz ist das größte und aktivste Unternehmen seiner Art in Deutschland – und ein Pionier auf vielen Gebieten: Mit der Kölner Fachhochschule für Restaurierung initiiert es nun ein Kompentenzzentrum für Fälschungserkennung. Inzwischen ist Henrik Hansteins Tochter Alice als Spezialistin für Alte Meister ins Familienunternehmen eingetreten. Lempertz geht in die sechste Generation.
Neumarkt 3 | 50667 Köln | Tel 02 21 – 925 72 90
Van Ham Kunstauktionen (Köln)
Knapp drei Millionen Euro für ein Gemälde des Rembrandt-Schülers Gerrit Dou, 230 000 für einen Verwandlungstisch von David Roentgen oder 134 000 für einen Hamburger Münzdeckelbecher von 1695: Markus Eisenbeis, seit 1996 Chef des Kölner Auktionshauses Van Ham, spielt in der Oberliga.
Und arbeitet erfolgreich daran, ein jüngeres Publikum neben der modernen und zeitgenössischen Kunst auch für die Eleganz des Biedermeier oder die Lebensfreude des Barock zu begeistern, für die handwerkliche Finesse einer Kommode aus dem Rokoko oder die majestätische Würde einer Kredenz aus Augsburger Silber.
Jedes Stück ist kunsthistorisch abgesichert, jede Provenienz beim Art Loss Register überprüft. Und immer wieder finden sich auch Angebote, die nicht den Ankaufsetat eines großen Museums voraussetzen.
Schönhauser Str. 10–16 | 50968 Köln | Tel 02 21 – 925 86 20
Kunstauktionshaus Schloss Ahlden (Ahlden)
Das markante Wasserschloss in Fachwerk und Rotklinker war 32 Jahre lang ein Ort der Verbannung für die untreue Prinzessin Sophie Dorothea von Braunschweig-Lüneburg. Seit 1975 nutzt das Berliner Auktionatorenpaar Karin und Florian Seidel das historische Schloss als Sammelort für die Kunst; in drei großen Auktionen pro Jahr sind neben Möbeln und Gemälden von Barock über Jugendstil bis in die Moderne vor allem Meissener Porzellan des 18. Jahrhunderts und edles Silber zu entdecken. Und manchmal auch die Schätze eines modernen Malerfürsten…
Große Str. 1 | 29693 Ahlden | pikTel 051 64 – 801 00
Leo Spik Kunstauktionen (Berlin)
Dieses Traditionshaus ist seit über 90 Jahren in Familienbesitz und sieht sich als Generalist aus vollem Herzen: Vier Auktionen im Jahr, und immer das ganze Programm, Antiken und Möbel, Alte Meister und Asiatica, Silber und Glas, Ikonen, Taschenuhren, Schmuck. Mit anderen Worten: Bei Spik gibt es einfach alles.
Kurfürstendamm 66 | 10707 Berlin | Tel 030 – 883 61 70
Kunstauktionshaus Neumeister (München)
Nur wenige Schritte vom Areal der Pinakotheken entfernt liegt das Auktionshaus Neumeister – eine Münchner Institution. Das königliche Tafelservice der Wittelsbacher war ein Highlight in der Geschichte des Hauses, aber immer blieb auch Platz für Kunst aus Afrika und Ozeanien, für die Mode der 1970er-Jahre oder für bayrische Volkskunst.
Alte Meister und Moderne gehören zum Programm, Silber und Porzellan, höfische Möbel und der Bauernschrank aus dem Voralpenland. Zum 50-jährigen Bestehen vor drei Jahren übernahm Katrin Stoll, die Tochter des Firmengründers Rudolf Neumeister, die Leitung des Familienunternehmens.
Der Tradition entsprechend vertritt sie ein breites Spektrum – und setzte doch frische Akzente: Für moderne Kunst, klassisches Design und Fotografie eröffnete sie einen eigenen Showroom. Auch die „Galerie Neumeister“ liegt im Kunstareal neben den Pinakotheken.
Barerstr. 37 | 80799 München | Tel 089 – 231 71 00
Von Zezschwitz Kunst und Design (München)
Auch ein Traditionsunternehmen kann sich erneuern. Bei Von Zezschwitz geschieht es behutsam. Seit Jahren gilt das Haus als eine erste Adresse für Freunde von Jugendstil und Art déco – und das soll so bleiben: Lampen und Keramik, Bronzen, Glas, Silber und immer wieder Möbel aus der Epoche der fließenden und knospenden Formen bilden den Schwerpunkt der etwa sechs Auktionen pro Jahr.
Neuerdings jedoch genießen modernes Design und zeitgenössische Kunst größere Aufmerksamkeit, und auch Biedermeier und Barock, Asiatica und Meissener Porzellan sind im Angebot immer mal wieder anzutreffen. Größere Breite also.
Für Tiefe sorgt nach wie vor der Kunsthistoriker Graham Dry, als langjähriger Spezialist des Hauses für Kunst und Kunsthandwerk des 19. und frühen 20. Jahrhunderts eine Institution weit über das Alltagsgeschäft und die Münchner Zirkel hinaus – etwa wenn er im „Sammlerjournal“ auch die kompliziertesten Fragen seiner Leser nach Provenienz und Preis ihrer Erbstücke beantwortet.
Friedrichstr. 1A | 80801 München | Tel 080 – 389 89 30
Schmidt Kunstauktionen (Dresden)
Das kleine Auktionshaus aus der ehemaligen DDR muss kämpfen, um Einlieferer und Interessenten zu gewinnen. Bisweilen werden Altmeistergemälde restituiert und kommen zur Auktion, das Angebot an Silber ist groß. Nur für Möbel, so klagt der Auktionator James Schmidt, ist momentan nicht viel Platz.
Macht aber nichts: Im nächsten Jahr ist die Offiziersvilla von 1857 fertig, die sich der gelernte Architekt in der Radeberger Vorstadt ausbaut. Denn insgesamt ist das Geschäft in den sechs Jahren seit Gründung des Auktionshauses doch mächtig gewachsen.
Bautzner Str. 6 | O1099 Dresden | Tel 03 51 – 81 19 87 87
Kunsthaus Arnold (Frankfurt am Main)
Auktionator und nur Auktionator zu sein – das ist für Karl Michael Arnold ein Prinzip. Ein bisschen freier Kunsthandel nebenbei ist bei ihm nicht drin: Er fürchtet den Interessenkonflikt und meidet ihn.
Seit 25 Jahren im Geschäft, aufgewachsen im Auktionshaus, das sein Großvater gegründet hat, pflegt Arnold gute Nachbarschaft. Auch das ist ein Prinzip: Macht sich stark für die Kunstakademie am Städel und versteigert Wein für das Rote Kreuz – weil es Spaß macht, dem Affen mal so richtig Zucker zu geben und einen Saal voller Menschen mit dem Nervenkitzel einer (Benefiz-)Auktion zu unterhalten, und weil Engagement und gute Verbindungen speziell in einer Bürgerstadt wie Frankfurt viel bedeuten.
Entsprechend vielfältig ist auch das Angebot seiner jährlich neun eigenen Auktionen: Schmuck und moderne Kunst, Alte Meister, Grafik, Silber, Porzellan, Asiatica und natürlich Möbel aller Epochen.
Bleichstr. 40–42 | 60313 Frankfurt am Main | Tel 069 – 28 27 79
Kunst- und Auktionshaus Wilhelm M. Döbritz (Frankfurt am Main)
Es sind Schätze und Schätzchen, die Anja Döbritz-Berti in dem Auktionshaus versammelt, das ihr Vater Wilhelm H. Döbritz vor nun 45 Jahren in Frankfurt gegründet hat: bedeutende Kollektionen aus der Region und darüber hinaus und kostbare, hoch geschätzte Einzelstücke.
In drei bis vier großen Auktionen pro Jahr, daneben Sonder-Versteigerungen auch in der geräumigen Filiale am Main-Hafen, bietet sie Silber und Porzellan, Gemälde und Skulpturen, Asiatica, Teppiche und Möbel von Barock über Biedermeier und Art déco bis zum dänischen Designer Arne Jacobsen. Und natürlich, immer wieder: die berühmten Frankfurter Wellenschränke.
Braubachstr. 10–12 | 60311 Frankfurt am Main | Tel 069 – 28 77 33 / 069 – 21 99 62 13
Auktionshaus Michael Zeller (Lindau)
Ein Bodenseeschrank oder eine Ulmer Kommode, Silber aus Augsburg oder Biberach, ein alpenländisches Möbel oder eine Ansicht der Insel Mainau aus dem 19. Jahrhundert – doch, die nähere und fernere Nachbarschaft ist gut vertreten. Daneben aber bietet Michael Zeller ein ungewöhnlich breites Sortiment von Kunst und Kuriosem aus allen Epochen und Erdteilen, von altägyptischen Ushebtis bis zur Jukebox aus Michigan, von Nymphenburger Porzellan bis zum Buddha aus Vulkanstein.
Und weil das Auktionsgeschäft so bunt und vielseitig ist, führt der Mann, der 1968 als jüngster Auktionator in Deutschland begann, gern auch mal eine Gruppe Neugieriger durch sein schönes Patrizierhaus im Stadtkern von Lindau und erläutert, wann man in einer Auktion die Hand heben darf.
Bindergasse 7 | 88131 Lindau | Tel 083 82 – 930 20
Nagel Auktionen (Stuttgart)
Wer die Schätze des Landes würdig vertreten will, von Ulmer Gotik bis zur Klassischen Moderne eines Willi Baumeister oder Oskar Schlemmer – der braucht Platz.
Im Auktionshaus Nagel sind es sieben Etagen, auf denen präsentiert wird, was in rund 18 Auktionen pro Jahr zu ersteigern ist. Von Möbeln über Alte Meister bis Porzellan und Silber ist alles vertreten, was Könige und Industriekapitäne begeistert hat.
Schwerpunkte liegen bei Teppichen und moderner Kunst, seit jüngerer Zeit auch beim Design – und vor allem: bei den Asiatica. Spektakulär war die Versteigerung von 356 000 Porzellanteilen aus der 1822 gesunkenen Dschunke „Tek-Sing“, für die das Haus im Jahr 2000 eine Dschunke vor dem Stuttgarter Hauptbahnhof nachbauen ließ.
Und auch heute kann es vorkommen, dass ein chinesischer Sammler eine runde Million Euro für ein Möbel aus seiner Heimat bietet. Eine besondere Orientierungshilfe ist der „Nagel-Auktionspreis-Index“ NAX, der online einen Überblick über mehrere Tausend Kunstwerke und Objekte bietet, die bei Nagel versteigert wurden, inklusive Abbildung, genauer Beschreibung, Schätzpreis und tatsächlichem Zuschlag. Das reich verzierte Emailledöschen findet sich dort, 2007 angeboten für 900 Euro. Verkauft für 300 000 Euro!
Neckarstr. 189–191 | 70190 Stuttgart | Tel 07 11 – 64 96 90
Spezialisierte Auktionshäuser
Folgende großen Auktionshäuser mit Fokus auf Ihr jeweiliges Spezialgebiet sollten auch nicht unerwähnt bleiben:
Auktionshaus | Spezialisierung | Ort | Website |
Koller | International Auctions | Asiatica | Zürich | www.kollerauktionen.ch |
Quittenbaum Kunstauktionen | Design und Jugendstil | München | www.quittenbaum.de |
Auktionshaus Dr. Jürgen Fischer | Glas | Heilbronn | www.auctions-fischer.de |
Ladenburger Spielzeugauktion | Spielzeug | Ladenburg | www.spielzeugauktion.de |
Auction Team Breker | Technische Antiquitäten | Köln | www.breker.com |
Auktionshaus Rippon Boswell & Co. | Teppiche und Textilien | Wiesbaden | www.rippon-boswell-wiesbaden.de |
Zemanek-Münster | Tribal Art | Würzburg | www.tribal-art-auktion.de |
Mehr Infos zu diesen Auktionshäusern sowie vielen weiteren Antiquitätenhändlern inklusive weiteren Empfehlungen finden Sie auf A&W empfiehlt 120 Antiquitätenhändler.
Falls Sie auf der Suche nach einem bestimmten Auktionshaus sind, welches wir hier nicht aufgeführt haben, können wir Ihnen das Verzeichnis von Kunstmarkt.com wärmstens ans Herz legen. Dort finden Sie übersichtlich sortiert in alphabetischer Reihenfolge zahlreiche Einträge aus Deutschland, Europa, Nordamerika und sogar Asien.
Wenn Sie zu den absoluten Kennern gehören, können Sie natürlich auch den genau entgegengesetzten Weg wählen, Sie suchen sich das Objekt Ihrer Leidenschaft in einem Auktionsportal im Internet, das die Angebote mehrerer Häuser bündelt, und achten darauf, dass dieses Objekt nicht bei einem Spezialisten versteigert wird.
Wenn dann das Pop-Art-Bild zwischen lauter Biedermeier-Möbeln versteigert wird, kann es durchaus sein, dass Sie es zu einem wirklich günstigen Preis bekommen, Voraussetzung für ein solch riskantes Spielchen ist natürlich, dass Sie sich sehr genau auskennen.
Das virtuelle Auktionshaus Auctionata / Historia
Der Trend beim Kaufen geht klar zum Online-Shopping. Das ist nichts Neues. Ob im Modebereich, bei Schuhen oder sonstigen Bereichen, am liebsten wird mittlerweile per Klick bestellt. Das gilt mittlerweile auch im Kunstbereich.
Bei Auctionata – Deutschlands größtem Online Shop für Kunst, Antiquitäten und Sammlerobjekte – schwingt beispielsweise jeden Freitag um 18:00 Uhr der virtuelle Hammer und kleine Schätze und Raritäten aus dem Kunst- und Designbereich wechseln den Besitzer.
Sei es ein seltener Überseekoffer von Louis Vuitton, alte Ölgemälde oder erlesen Weine – der Marktplatz von Auctionata bietet für jeden Geschmack etwas. Dabei ist dieser Plattform erst seit kurzer Zeit online und quasi ein Online-Pendant zu anderen renommierten Auktionshäusern wie Sotheby’s und Christie’s.
Am 7. Dezember 2012 fand die erst Auktionspremiere statt. Versteigert wurden insgesamt 98 Objekte mit einem Gesamterlös in Höhe von 345.000 Euro.
Natürlich kann man nicht nur kaufen, sondern auch mit Auctionata online verkaufen. Die Auktionen bestehen aus zwei Dienstleistungen: Das Schätzen und das Versteigern von Objekten. Per E-Mail kann man an Auctionata eine Schätzungsanfrage senden und ein Experte von einem der 250 renommierten und weltweit tätigen Kunstexperten begutachtet sorgfältig das gewünschte Objekt, erstellt professionelle Fotos Ihrer Objekte für die Auktionskataloge und stellt eine Echtheitsgarantie dafür aus. Die ersten fünf Schätzungen bei Auctionata sind kostenlos und unverbindlich.
Folgende Vorteile zeichnen Auctionata aus:
- Rundum-Service (Alles aus einer Hand)
- Echtheitsgarantie (für 25 Jahre)
- Zuverlässig und schnell
- Expertennetzwerk
- Kostenloser Abholservice bei Widerruf
- Anzahlung im Voraus
Auctionata bietet dabei alle Dienstleistungen eines traditionellen Kunst- und Auktionshauses – und zwar ausschließlich über das Internet. Mit ausgefeilter Technologie und dank geballter Technik kommt die Plattform in TV-Qualität auf Laptops, Tablets und sonstigen mobilen Geräte gut zur Geltung und bringt seinen Kunden den Auktionssaal praktisch live in deren Wohnzimmer. So ermöglicht Auctionata als erstes Unternehmen die authentische Umsetzung traditioneller Auktionen im Internet.
250 renommierte Spezialisten des Auctionata Expertennetzwerks stehen jedermann für kostenfreie Schätzungen von Kunst, Antiquitäten, Sammlerstücken und Luxus Vintage Artikeln zur Verfügung, eine 25jährige Echtheitsgarantie schafft Sicherheit.
Möchten Sie mehr erfahren? Dann besuchen Sie doch einfach direkt die Website von Historia (ehem. Auctionata).
Catawiki – Kuratierter Marktplatz für Online Auktionen
Catawiki ist der meistbesuchte kuratierte Marktplatz in Europa für besondere Objekte und bietet jede Woche über 65.000 Objekte in verschiedenen Kategorien wie Sammlerstücke, Kunst, Design, Schmuck, Uhren, Oldtimer zur Versteigerung an. Die Mission der Betreiber ist es, seinen Kunden ein aufregendes und nahtloses Erlebnis für den Kauf und Verkauf von speziellen, schwer zu findenden Objekten zu bieten.
Catawiki ist mittlerweile in 60 Ländern tätig und seine Mitarbeiter sprechen 17 Sprachen. Die Betreiber verbinden Käufer und Verkäufer auf der ganzen Welt und sorgen gleichzeitig für Transparenz durch öffentliche Bewertungen, eine sichere Zahlungsplattform und ein engagiertes internationales Support-Team.
Wie funktioniert der kuratierte Marktplatz?
Jeden Tag reichen Verkäufer Tausende von Objekten zum Verkauf ein. Über 240 interne Experten prüfen und wählen nur die Besten für die Versteigerung aus. Jeder Experte verfügt über langjährige Erfahrung und Kenntnisse auf seinem Gebiet. Sie befolgen strenge Richtlinien und bewerten alle Objekte virtuell, bevor sie zur Versteigerung zugelassen werden.
Über 1 Million Objekte werden jedes Jahr nicht auf der Plattform akzeptiert, um die höchsten Qualitätsstandards aufrechtzuerhalten. Die Experten geben auch unverbindliche Hinweise zur Wertschätzung von Objekten.
Jedes Objekt hat auch eine begleitende Beschreibung auf Catawiki, die Käufern hilft, fundierte Gebote abzugeben. Es liegt in der Verantwortung des Verkäufers sicherzustellen, dass das Objekt der Beschreibung entspricht. Neben der Kuration durch den Experten bieten die Marktplatzbetreiber ihren Käufern und Verkäufern eine Reihe zusätzlicher Dienstleistungen an, um eine reibungslose Transaktion zu gewährleisten, und erheben dafür von beiden eine entsprechende Gebühr.
Für ihre Dienstleistungen, die sowohl Käufern als auch Verkäufern gegenüber erbracht werden, wird eine Verkäufergebühr in Höhe von 12,5 % und eine Käufergebühr von 9 % des endgültigen Gebotswerts fällig. Die Käufer sind verpflichtet, die Versandkosten und gegebenenfalls Zölle und Abgaben zu tragen.
… weitere Kriterien für die Auswahl eines Auktionshauses
Es gibt noch andere Kriterien: Wenn es um größere Objekte geht, kann es viel bringen, ein Auktionshaus in der Nähe des eigenen Wohnortes auszuwählen, Transportkosten und Transportversicherung können den Preis nicht unerheblich in die Höhe treiben.
Nicht ganz uninteressant für die Teilnahme an einer Auktion ist auch, welche Möglichkeiten Ihnen geboten werden, sich die Kunstwerke im Vorfeld zu betrachten. Wenn Sie sich im Vorfeld einen Auktionskatalog einer abgelaufenen Auktion des entsprechenden Hauses senden lassen und sich die Präsentation im Internet ansehen, können Sie abschätzen, ob Sie ausreichende Informationen über ein Kunstwerk erhalten werden, dem Ihr Interesse gilt. Das kann Sie im Zweifelsfall vor einem allzu schnellen Gebot aus reiner Leidenschaft bewahren.
Natürlich sollten Sie sich auch im Vorfeld über die Gebühren erkundigen, die an das Auktionshaus gehen, zwischen 20 und 22 Prozent sind üblich, die vom Zuschlag berechnet und abgezogen werden. Die nicht dem Künstler ausgezahlten Gebühren können teilweise aber noch ganz andere Höhen erreichen.
Demnächst werden hier einige Beiträge über wichtige und bekannte Auktionshäuser folgen, die vielleicht noch den einen oder anderen Gedanken beisteuern können, der Ihnen bei der Auswahl der passenden Auktionsplattform behilflich sein kann.
Eine Erkenntnis steht Ihnen auf jeden Fall bevor: Es macht wesentlich mehr Spaß, auch in Bezug auf die Anlage auf den persönlichen Geschmack zu setzen und sich anschließend ein wunderbares Bild an die Wand zu hängen oder eine faszinierende Skulptur ins Regal zu stellen, die jeden Tag bewundert werden können, als ab und zu zur Bank zu gehen, um sich die Aktien im Depot anzusehen.
Solange es um kleinere Anlagen geht, bei denen in Bezug auf die Werthaltigkeit durchaus ein wenig Risiko im Spiel sein darf, haben Sie noch eine andere Möglichkeit: Kaufen Sie junge Kunst, von Künstlern, die noch in der Entwicklung sind oder einfach noch unbekannt sind, z.B. auf Kunstplaza.
Vielleicht der spannendste Weg, mehr über Kunst zu lernen, die Gebühren halten sich zumindest auf Kunstplaza im Vergleich zu einer Auktion in einem minimalen Rahmen, Sie können die Entwicklung dieses Künstlers weiterverfolgen und in den meisten Fällen sogar in einen direkten Dialog mit ihm treten!
Wer sich gerne im Bereich der Kunstauktionen weiterbilden und auf dem Laufenden bleiben möchte, dem sei die Zeitung „Kunst und Auktionen – Zeitung für den internationalen Markt“ empfohlen (Preis: 3,90 Euro pro Ausgabe).
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