Im Laufe der Freundschaft mit Robert Rauschenberg und dem Kreis um John Cage ließ sich Johns von Cage inspirieren und arbeitete mit Rauschenberg zusammen, das waren die entscheidenden Weichen auf dem Weg zur eigenen künstlerischen Entwicklung.
Die in ihren Zielsetzungen und Nuancen bei Jasper Johns eine interessante Bandbreite entfaltet:
Immer wieder Flags, Targets, Numbers
Ab 1954 entstanden die ersten der im Artikel „Jasper Johns: Geborener Künstler, Leben mit und für die Kunst“ genauer vorgestellten Flaggen, Targets und Numbers, die auch in Folge immer wieder in seinem Werk auftauchen sollten:
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- “Figure 8″, 1959
- „Flag“, 1971
- „Target“, 1958
- „Target“, 1960
- „Figure 2“, 1963
- „Figure Five“, 1963–64
- „Target (ULAE 147)“, 1974
Johns widmete sich daneben aber auch noch zahlreichen andere Motiven:
„False Start“ und „Device Circle“ von 1959 sind ebenfalls typische Jasper-Johns-Zeichnungen und Gemälde, angefertigt mit einem „mechanical arm“ (meist irgendeine Art von Holzstreifen), mit dem Johns die Farbe auf die Leinwand kratzte, wie so oft in Bögen, Kurven oder Kreisen, während der Arm Kontakt mit der Leinwand hielt.
1960 entstanden der „Coat Hanger“ und die „Painted Bronze“, deutliche Ausflüge in die Pop Art, die den gewaltigen Einfluss Rauschenbergs auf Johns Werk spüren lassen.
Die Kunst als Sinnbild fürs Leben
Das Thema der „devices“ (Sinnbilder, Zeichen, Embleme) sollte Johns später weiter ausarbeiten, mit einem verschwenderischen Einbezug von Text, bis er schließlich beim neuen Thema der „body imprints“ (Körper-Abdrücke) angelangt war, „einer allumfassenden Allegorie der Kunst als und vom Körper“:
- „Periscope (Hart Crane)“, 1962
- „Diver“, 1962-63
Dieser Mix von „Device“ und „body imprint“ taucht ab 1963 auf, in „Periscope“ nutzt Johns den Abdruck seines Arms über den gemalten Zeichen, es sollte der Eindruck entstehen, als wenn der Arm des Künstlers als sinn- und bildgebend funktionierte. Eine ähnliche figurale Funktion, inkl. aufgekratzter Farbe und Körper-Abdruck, hat der Arm in „Diver“.
Der Kurator und Leiter der Abteilung für moderne und zeitgenössische Kunst der National Gallery of Art, Washington D.C. sah in dieser Technik „die Wiedererfindung der Figuration in der modernen Kunst“ – die Manifestation des mechanischen Prozesses allein gebe dem Körper einen neuen Platz in der bildnerischen Kunst.
Kunst als persönliche Lebensgeschichte
In „Periscope“ und „Diver“ verarbeitete Johns außerdem persönliche Erschütterung, einerseits seine unschöne Trennung vom langjährigen Lebensfährten Rauschenberg, andererseits den Selbstmord des Dichters Hart Crane, von dessen Dichtkunst Johns tief beeindruckt war.
Der 1899 geborene Dichter Hart Crane, psychisch instabil und übersensibel, hatte sich trotz Guggenheim-Stipendium durch seine zwei veröffentlichten Gedichtbände „White Buildings“ (1926) und „The Bridge“ (1930) lediglich finanzielle Probleme und schlechte Kritiken eingehandelt.
Er nahm sich daraufhin am 27. April 1932 auf spektakuläre Weise öffentlich das Leben, indem er sich von Bord der „S.S. Orziba“ in den Golf von Mexiko stürzte, beide Hände zum Himmel gestreckt. Seine Leiche wurde nie gefunden.
Die Geste mit den ausgestreckten Händen nahm Johns in den Bildern auf, diese visuelle Referenz auf Crane’s Selbstmord soll Johns emotionalen Stress über die Katastrophe der Trennung von Rauschenberg ausdrücken.
Geschichten über die Kunst und das Rätsel des Lebens
Auch noch 1963 entstand „Land’s End“, ein weiteres Beispiel dafür, dass Johns Bilder tiefe und hintergründige Geschichten erzählen, diesmal nicht zum Leben, sondern zur Kunst:
René Magritte hatte 1929 in seinem „La trahison des images“ („Der Verrat der Bilder“) die grundsätzliche Frage in den Raum gestellt, was das gemalte Abbild eines Objekts mit dem Objekt selbst zu tun hat – laut verbreitetster Interpretation der Kunstwissenschaft wollte Magritte mit dem Bild zugleich zeigen und beweisen, dass auch die realistischste Abbildung nicht mit dem Objekt selbst identisch ist.
In ganz ähnlicher Manier fragt Johns in „Land’s End“ (und vielen anderen seiner Bilder in den 1960er Jahren), ob der Name einer Farbe dasselbe ist wie die Farbe selbst, und vielleicht noch wichtiger ist, wie irgendjemand wissen oder glauben kann, dass eine Farbe wie rot nicht zum Beispiel eigentlich gelb ist. Wo hört Rot auf und beginnt Gelb? Ist Rot durch sein Gegenteil definiert, zum Beispiel dadurch, das es nicht Geld oder Blau ist? Ist Rot ohne eine ureigene Qualität, nur eine Beschreibung von Beziehungen? Wer entscheidet das?
Im Gegensatz zu Magritte gibt Johns aber keine Entscheidung dieser Fragen vor, ganz im Gegenteil, sein eigentlicher und großer Verdienst als Künstler ist es, Fragen in die Welt zu stellen. Viele Fragen, und genau das soll dem Betrachter passieren, wenn er über ein Kunstwerk von Johns nachdenkt – er soll zum Nachdenken angeregt werden, über viele Fragen unserer Existenz, auf die es keine sicheren Antworten gibt.
Wir sind dabei, von den strudelnden Wassern um unsere Füße davongetragen zu werden, wir sehen die riesige Welle am Horizont, aber wir können nicht ausweichen, laut Johns gibt es keine Stabilität, wir können auf Nichts und Niemanden sicher vertrauen. Nichts hat seinen eigenen Wert, sondern trägt nur beschreibende Etiketten, ist definiert durch seine Beziehungen zu etwas anderem, und so ist alles mit jedem verbunden.
Das zeigt Johns in „Land’s End“ durch die Buchstaben in Primärfarben, die aber wie das ganze Bild nicht viel Farbe enthalten. Das ganze graue Bild ist ein Mix von warmen und kühlen, braunen und blauen Grautönen, eigentlich eine Erklärung, wie Grau mit Farbe interagiert. Grau ist die Mitte des Spektrums, eine Mischung aus Schwarz und Weiss, oder die Farbe, die man bekommt, wenn man gegensätzliche Farben zusammenmischt – wie das berühmte Grau des Künstlerfarbenherstellers Gamblin Artist Colors, Torrit Grey, aus allen Farben gemischt wird, die Gamblin in seiner Farbenfabrik produziert. Grau kann also voll von Farbe sein, sogar das ganze Spektrum enthalten, ohne dass wir fähig wären, eine der individuellen Farben zu erkennen.
In ähnlicher Art und Weise entstand „According to What“, 1964, mehrere zusammengefügte Leinwände, gemalte Platten mit verschiedenen Fundstücken, erstellt unter Verwendung von Techniken aus früheren Arbeiten, Pinselmarkierungen, schablonenhafte Farbnamen und Abdrücke von Körperteilen. Johns erweiterte hier aber sein visuelles Repertoire, indem er Elemente wie den Siebdruck von Zeitungsseiten aufnimmt, die den Kreml ins Zentrum des Gemäldes und zur Diskussion stellen.
Warhol und Rauschenberg haben Siebdruck verwendet, um Fotos bequem und ohne Hinweis auf die Hand des Künstlers in Gemälde verwandeln zu können; Johns beschäftigt sich intensiv künstlerisch mit dem Siebdruck, um die Idee der Verflechtung von Künstler und Gerät zu stärken, die er im „Periscope“ erforscht hat.
Auf der äußersten linken Seite bringt er als Ode an seinen Mentor Marcel Duchamp eine kleine Leinwand mit der Silhouette Duchamps an, von der nur die Rückseite mit Datum, Titel und Johns Signatur sichtbar ist, über dieser Leinwand streckt ein auf den Kopf gestellter Stuhl seine Beine in die Luft.
Diese Fundobjekte wurden hinzugefügt, weil Johns ein Gemälde erschaffen wollte, das es „den Dingen erlaubt, sich zu ändern“, wie sich das Licht und die Sicht des Betrachters rund um das Werk ändern – eine Verschiebung des Fokus, die Johns ‚Glauben illustriert, dass wir die Welt durch unzählige unterschiedliche Fragmente betrachten, bei jeder Verlagerung des Kontexts aus einer unterschiedlichen Perspektive.
Kunst zur Lebensbewältigung
Ebenfalls in dieser Tradition steht „Racing Thoughts“, 1983. Die „rasenden Gedanken“ sind im englischsprachigen Raum eine anerkannte Bezeichnung für mentale Überlastung im Zusammenhang mit allen möglichen psychischen Krankheiten oder Störungen. Johns litt 1983 selbst unter einer milden Form von „racing thoughts“, er lernte so den medizinischen Begriff kennen und war sehr amüsiert darüber, dass die rasenden Gedanken ein allgemein bekanntes Syndrom sind.
Mit „Scent“, 1973-74, einem ziemlich großen Format, beginnt wieder eine neue Ära, hier etabliert Johns die Grundregeln seiner „schraffierten Bilder“.
Scent besteht aus neun Tafeln, drei Leinwände, jeweils durch gezeichnete Linien in drei geteilt. Die drei linken und die drei rechten Tafeln sind identisch, wie auch die dritte und die vierte, die sechste und die siebente. Sie können etikettiert werden (z. B. von rechts nach links, ABC, CDE, EFA) und neu gruppiert werden (CDE, EFA, ABC), die Kanten passen immer zusammen wie vorher.
Mit dem Titel Scent (Duft, Fährte) wählte Johns einen Titel, den sowohl Rauschenberg als auch Jackson Pollock bereits verwendeten, das wird als Referenz gesehen und/oder als ironische Verbeugung vor Kunst, die Kunstgeschichte wurde.
„Corpse and Mirror II“, 1974-75, ist auch so ein schraffiertes Bild, zu deren Muster Johns einmal sagte: Ich sah es nur für eine Sekunde, aber ich wusste sofort, dass ich es benutzen würde. Es hatte alle Eigenschaften, die mich interessieren – den Anflug einer Buchstabenform, Wiederholbarkeit, obsessive Qualität, stumme Ordnung und die Möglichkeit, völlig bedeutungslos zu bleiben.
Andere berühmte Bilder in Scent-Manier sind die Tryptichons „Weeping Women“, 1975, das sich auf Picasso’s Aktbilder in seiner kubistischen Periode 1907-1909 beziehen soll, und „Between the Clock and the Bed“, 1981, inspiriert durch das „Self-Portrait Between the Clock and the Bed“, 1940-42 von Edvard Munch.
Kunst und Kunstgeschichte
Zu „Perilous Night“, 1982, wurde Johns durch ein Detail des „Isenheimer Altars“ von Matthias Grunewald angeregt:
Die durch das brillante Licht des auferstandenen Christus niedergestreckten Soldaten im zweiten Wandbild.
Ohne dieses Hintergrundwissen ist „Perilous Night“ ein dunkles und dichtes Bild, das dem Betrachter seine Bedeutung auf jeden Fall nicht freiwillig enthüllen zu wollen scheint. Dass Johns Bilder sich häufig auf die Kunstgeschichte beziehen, war den fachkundigen Betrachtern bekannt, aber auf den „Isenheimer Altar“ kam auch der scharfsinnigste Kunstkritiker nicht, so dass Johns selbst irgendwann den Bezug enthüllte.
In „Ventriloquist“, 1983 arrangiert Johns flags, numbers and targets zu einem symbolischen Selbstporträt, auf den ersten Blick auch nicht ganz leicht zu erkennen.
Die Komposition sieht ganz realistisch aus, mit dem krummen Nagel im Schatten, dem sorgfältig gemalten Weidenkorb und den detailliert dargestellten Rohrleitungen, auf der rechten Seite also. Auf der linken Seite ist für Kenner und Liebhaber schräger Kunst einiges zu holen: Da sollen exzentrische Töpfereien des Keramik-Künstlers George Edgar Ohr schweben, der sich selbst „the Mad Potter of Biloxi“ (der verrückte Töpfer von Biloxi“) nannte, in die Linien im Hintergrund ist ein Wal eingebettet (der auf der berühmten 1979er Illustration von Herman Melville’s Moby-Dick durch den Künstler und Illustrator Barry Moser basieren soll).
Zwei amerikanische Flaggen, übereinander und in den jeweils gegensätzlichen Tönen des Farbkreises, teilen die Seiten, und das Schwarz-Weiss-Bild rechts oben zeigt sich bei näherer Betrachtung auch als seitenverkehrte Kopie (einer Lithographie des Künstlers Barnett Newman , den Johns verehrte) – der Bauchredner (Ventriloquist) Johns hat uns eine Menge zu erzählen.
Genauso wie in „The Seasons (Summer)“, 1987, wo der kleine Kolibri auf dem Ast ähnlich schwer auszumachen ist wie der von Picassos „Minotaur Moving His House“ abgemalte Karren, auf dem Johns wieder ein paar Ohr-Pötte, Attribute seiner eigenen Werke und (im Gedenken an Leonardo da Vinci und Marcel Duchamp) eine Mona Lisa anordnet.
Was das Seepferdchen soll? Kommen Sie nie drauf: Das soll das Bild des Pferdes heraufbeschwören, das in Picassos Minotaurus-Bild (nicht sehr gut erkennbar) eine Geburt durchmacht, manche erkennen auch eine Anspielung auf Geschlechts-Stereotypen, weil bei den Seepferdchen der Mann die Kinder austrägt. 1986 entstanden der Herbst, Winter und Frühling zum „Summer“, auf denen gibt es ähnlich viel zu entdecken.
Kunst als Rätsel
Wie auch in…
- „Mirror’s Edge“, 1992
- „The Seasons“, 1990
- „Nothing at All Richard Dadd“, 1992
In den 1990er Jahren bevölkern neue Stimmen Johns Bilder, und die alten Stimmen sind auf ganz neue Art und Weise zu lesen.
„Mirror’s Edge“ ist auf einem Grundriss aus Johns Haus seiner Kindheit aufgebaut, „Nothing at All Richard Dadd“ ebenso, dieses Bild geht auf den englischen Maler Richard Dadd zurück, der seinen Vater im 19. Jahrhundert ermordete, weil Geisterstimmen es ihm befahlen.
Wir wissen nicht, wie es mit Jasper Johns „racing thoughts“ zu dieser Zeit stand, aber Richard Dadd verbrachte sein restliches Lebens in einem Krankenhaus für kriminelle Geisteskranke, wo er an einen langen Gedicht über sein Meisterwerk schrieb: „The Fairy Fellers“ (Malerei der Feen).
Die letzte Zeile dieses Gedichts sagt, dass „nichts aus dem Nichts gemacht werden könne“ – Dadd schien Kunst aus einer Art innerer Notwendigkeit zu erschaffen, nach Meinung vieler Kunsthistoriker für Johns der Anlass, sich auf ihn zu beziehen.
Weiter zeigen die drei Bilder einige Gemeinsamkeiten, deren Identifikation dem neugierigen Betrachter überlassen bleiben soll. Ebenso wie die Interpretation der beiden letzten berühmten Johns-Werke:
„Near the Lagoon“, 2002-03, von dem der Direktor des Art Institute of Chicago sagte, das es das Meisterstück eines vollkommen reifen Künstler wäre. Der in fortgeschrittenen Alter eine profunde Arbeit abgeliefert habe, in der er auf sich selbst und auf die Kunstgeschichte zurückblicke – und dass die Amerikaner sich endlich von dem Fehlglauben verabschieden sollten, dass die frühen Arbeiten eines Künstler immer seine wichtigsten seien.
„Fragment of a Letter“, 2009, in dem Johns im zarten Alter von 81 Jahren zeigt, dass er weiterhin in der Lage ist, visuelle Formen und Darstellungsweisen zu erfinden – die Hände im Brief-Fragment auf der linken Seite sprechen entschlüsselbare Zeichensprache, eine Übung für sehr helle Köpfchen, wenn die rechte Seite abgedeckt bleibt.
Jasper Johns Werk in der Öffentlichkeit: Ausstellungshistorie und Kunst in öffentlichen Sammlungen
1954 hatte er Künstler seine Richtung gefunden, die ersten der typischen Motive entstanden, die heute mit dem Künstler Jasper Johns verbunden werden: ‚Targets‘, amerikanische Flaggen, Landkarten, Bilder mit Zahlen, Wörtern und Buchstaben.
1957 lernte Johns Leo Castelli kennen, einen kunstverständigen Bankier, der 1941 aus Europa nach New York übersiedelte und gerade dabei war, mit seiner kurz zuvor in seinem Wohnzimmer eröffneten Galerie zum Treffpunkt der europäischen und der amerikanischen Kunstszene zu werden. Castelli war im Gegensatz zu den etablierten, meist konservativen Galerien an der „Originalität“ seiner Künstler interessiert, er organisierte noch im gleichen Jahr eine Gruppenausstellung für Johns und 1958 die erste Einzelausstellung von Jasper Johns.
Außerdem kaufte 1958 der Kunsthistoriker und Gründungsdirektor des Museum of Modern Art Alfred Barr erste Werke für genau dieses MoMA an, Johns produzierte mit Rauschenberg und Emile de Antonio ein John-Cage-Retrospective-Konzert in der New Yorker Town Hall, der Aufstieg begann, unaufhaltsam.
Ab 1958 stellte Johns regelmäßig bei Castelli aus (1960, 1961 und 1963) und erlangte dadurch auch in Europa große Popularität: 1964 war die erste Jasper-Johns-Ausstellung in der Whitechapel Art Gallery, London; auf Betreiben Castellis früherer Frau und Partnerin Ileana Sonnabend konnte Johns bereits 1961 auf der II Biennale de Paris ausstellen.
Johns war auf der Biennale von Venedig (1970, 1978, 1988), auf der documenta in Kassel (1964 documenta 3, 1968 documenta 4, 1972 documenta 5, 1977 documenta 6), arbeitete mit Samuel Beckett in Paris (1973) und schuf Grafiken und Buchgestaltungen für Becketts acht Kurz-Prosa-Stücke Fizzles (1977). Er entwarf für John Cage und Merce Cunningham und deren Dance Company Kostüme, Bühnenbilder und Plakate.
Die Flags, Targets und Numbers sollten sicher jedem Menschen bekannt sein, der als kunstaffin gelten möchte. Wer tiefere Kunstbildung für sich beansprucht, dem sind auch die restlichen gerade erwähnten Werke von Jasper Johns ein Begriff. Gelegenheit, sie zu bewundern, gab es genug:
Jasper Johns kann heute auf über 150 Einzelausstellungen und knapp 700 Gruppenausstellungen zurückblicken.
Die meisten in den USA (594) und in der Leo Castelli Gallery (61), aber auch 33 im Museum of Modern Art (MoMA), 24 im Whitney Museum of American Art in Manhattan, 15 in der Margo Leavin Gallery in Los Angeles und 12 in der National Gallery of Art in Washington, D.C.
68 Einzelausstellungen von Jasper Johns fanden in Deutschland statt, 34 in Großbritannien, 20 in Spanien und 18 in Italien, und Jasper Johns Ausstellungsgeschichte ist noch lange nicht zu Ende (aktuelle Ausstellungen siehe Artikel „Jasper Johns: Geborener Künstler, Leben mit und für die Kunst“).
Sie brauchen aber nicht auf eine Ausstellung warten, sondern können sich Jasper Johns Werke in einer der vielen öffentlichen Sammlungen ansehen:
- Dänemark: KUNSTEN Museum of Modern Art Aalborg, Museet for Samtidskunst / Museum of Contemporary Art Roskilde
- Deutschland: Ludwig Forum für Internationale Kunst Aachen, Museum Ludwig Köln, K20 Düsseldorf, Museum für Moderne Kunst (MMK) und Städel Museum Frankfurt am Main, Sammlung Reinking Hamburg, Ludwig Museum im Deutschherrenhaus Koblenz, Städtisches Museum Abteiberg Mönchengladbach
- Finnland: Kiasma-Museum of Contemporary Art, Helsinki
- Frankreich: Musee d´Art Moderne et d`Art Contemporain Nice (MAMAC), Nizza
- Iran: Tehran Museum of Contemporary Art Teheran
- Israel: The Israel Museum Jerusalem
- Italien: Museo d’Arte Contemporanea di Villa Croce Genua, Centro de Arte Moderna e Contemporanea della Spezia (CAMeC) La Spezia, Museo d’Arte Moderna e Contemporanea di Trento e Rovereto (MART) Rovereto
- Japan: Hiroshima City Museum of Contemporary Art, Iwaki City Art Museum, Kawasaki City Museum, Yokohama Museum of Art, Nishi-ku Yokohama, Hara Museum of Contemporary Art Tokio
- Kanada: National Gallery of Canada Musée des beaux-arts du Canada Ottawa ON, Vancouver Art Gallery Vancouver BC
- Mazedonien: Museum of Contemporary Art Skopje
- Niederlande: Stedelijk Museum Amsterdam
- Norwegen: Henie Onstad Art Centre Høvikodden
- Österreich: Albertina und Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig (MUMOK) Wien
- Schweiz: Kunstmuseum Basel
- Ungarn: Ludwig Museum – Museum of Contemporary Art Budapest
- USA: Addison Gallery of American Art Andover MA, Bechtler Museum of Modern Art Charlotte NC, Berman Museum of Art Collegeville PA, Boca Museum of Art Boca Raton FL, Boise Art Museum BAM ID, Cantor Arts Center at Stanford University CA, Columbia Museum of Art SC, Dallas Museum of Art TX, Des Moines Art Center IA, Figge Art Museum Davenport IA, Fred Jones Jr. Museum of Art Norman OK, Gibbes Museum of Art Charleston SC, Glenstone Potomac MD, Greenville County Museum of Art (GCMA) SC, Guild Hall Museum East Hampton NY, Harry Ransom Center Austin TX, Honolulu Museum of Art HI, Kemper Museum of Contemporary Art Kansas City MO, Los Angeles County Museum of Art (LACMA) CA, Mary & Leigh Block Museum of Art Evanston IL, Marywood University Art Gallery Scranton PA, Museum of Fine Arts Houston (MFAH) TX, Middlebury College Museum of Art VT, Milwaukee Art Museum (MAM) WI, MIT List Visual Arts Center Cambridge MA, MOCA Grand Avenue Los Angeles CA, Museum of Contemporary Art Chicago (MCA) IL, Museum of Contemporary Art North Miami (MOCA) FL, Museum of Contemporary Art San Diego (MCASD) La Jolla CA, Museum of Modern Art (MoMA) New York NY, Nasher Sculpture Center Dallas TX, National Academy Museum New York NY, Palm Springs Art Museum CA, Philadelphia Museum of Art PA, Polk Museum of Art Lakeland FL, Pomona College Museum of Art Claremont CA, Princeton University Art Museum NJ, Reynolda House Museum of American Art Winston-Salem NC, Saint Louis University Museum of Art (SLUMA) MO, Samek Art Museum Lewisburg PA, San Francisco Museum of Modern Art (SFMoMA) CA, Santa Barbara Museum of Art CA, Museum of Art Savannah (SCAD) GA, Seattle Art Museum WA, Tarble Arts Center Charleston IL, The Allen Memorial Art Museum Oberlin OH, The Art Institute of Chicago IL, The Art Museum at the University of Kentucky Lexington KY, The Baltimore Museum of Art MD, The Cleveland Museum of Art OH, The Detroit Institute of Arts MI, The McNay Art Museum San Antonio TX, The Menil Collection Houston TX, The Metropolitan Museum of Art New York NY, The National Gallery of Art Washington DC, The Phillips Collection Washington DC, The Rose Art Museum Waltham MA, Tucson Museum of Art AZ, The University of Arizona Museum of Art (UAMA) Tucson AZ, Utah Museum of Fine Arts Salt Lake City UT, Virginia Museum of Fine Arts Richmond VA, Walker Art Center Minneapolis MN, Whitney Museum of American Art New York NY, Yale University Art Gallery New Haven CT
Die Liste der öffentlichen Sammlungen in den USA ist lang – und ganz bewusst vollständig wiedergegeben: Ein kunstinteressierter Europäer, der die USA bereist, muss sich Jasper Johns einfach live und vor Ort ansehen, denn der Künstler Jasper Johns gehört zu einem sehr illustren Kreis.
Unter den 100 bekanntesten und erfolgreichsten Künstler der Welt sind gerade einmal zwei Dutzend US-Künstler mit Geburtsjahr 1900 bis 1950. Das sind die Künstler, die die in den USA die moderne Kunst begründet haben, und Jasper Johns gehört zum ersten Dutzend dieser Künstler.
Abschließend noch etwas Motivation für häufigeren Museumsbesuch: In den Museen der europäischen Länder und den USA ist das versammelt, was für die westliche Welt als „Kunstgeschichte der Welt“ gilt (die Wissenschaft der Kunstgeschichte wurde übrigens in Deutschland entwickelt).
Wir Deutschen sollten uns wahrscheinlich mehr beeilen als alle anderen, diese Kunstgeschichte der westlichen Welt in ihren Grundzügen zu verstehen und „abzuhaken“. Denn wir sind in der privilegierten Situation, gerade viele Menschen in unsere Gesellschaft aufzunehmen, die uns ein Bild von großen Teilen der Kunstgeschichte außerhalb der westlichen Welt vermitteln können und das auch gerne tun werden, wenn wir sie fragen …
Passionierte Autorin mit regem Kunstinteresse