„Ich habe mich einmal daran versucht, das Zeichnen zu erlernen. Es dauerte zwei schmerzhafte Monate, bis ich verstand, wie Licht und Schatten in einer Zeichnung wirken. Ich fixierte einfach ein Objekt, fand einen Ort, an dem das Licht darauf fiel, und brachte den Kontrast innerhalb des Objekts zum Ausdruck. Zwei Monate reichten nicht aus, um das Konzept vollständig zu durchschauen, und aus Frustration entschied ich mich schließlich dazu aufzuhören.“
Es ist unfassbar, dass der Künstler Corné Akkers – der in seinem umfangreichen Oeuvre scheinbar meisterhaft mit Licht und Schatten umgeht – keine formale Ausbildung in der Kunst genossen hat. Es offenbart sich uns als Betrachter, als würde es viel Zeit und Mühe erfordern, solche Fähigkeiten zu erlangen, um das darzustellen, was Akkers hauptsächlich schafft – Akte in abstrahierter Form.
Der Künstler und seine unverwechselbare Handschrift
Corné Akkers kam 1969 in Nijmegen, den Niederlanden, zur Welt und malt und zeichnet seit seiner Kindheit. Allerdings ergriff er diesen Beruf erst im Alter von 35 Jahren, nachdem er eine vielversprechende Karriere als Anwalt hinter sich gelassen hatte, um sein Leben der Kunst zu widmen.
Künstlerisch bedient er sich seitdem einer Vielzahl von Stilen, die alle eines gemeinsam haben: die Suche nach einem perfekten Zusammenspiel von Schatten- und Lichtebenen auf menschlicher Haut.
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In seinen Werken variieren Tonebenen, weiche und gemischte Farbverläufe in Öl, Pastell und Graphitstifte, um die Illusion von Tiefe und Masse zu erzeugen. Auffällig ist, dass er in seinen Zeichnungen nur Schwarz, Weiß und Grautöne und in seinen Malereien allenfalls wenige Farben verwendet.
Diese Besonderheit ermöglicht es seinen Werken, den Kontrast effizienter zu betonen. Die Abstraktion spielt eine wichtige Rolle in Akkers Kunst.
Der niederländische Künstler – der rein kategorisch der Naiven Malerei zugeordnet werden dürfte – betrachtet die Welt nicht nur oberflächlich – er stellt seine Objekte in kreisförmigen Linien und kubistischen Formen dar, um Volumen und Raum zu betonen und die Dimensionalität seiner Objekte aufzubrechen.
Corné Akkers Weg zu einem Stilmix aus Impressionismus, Kubismus und Neo Déco
Um den derzeitigen Stilmix Akkers zu verstehen, müssen wir uns seinen Anfängen, Einflüssen bis zur Evolution seiner Naiven Malerei widmen.
Das frühe Interesse am Zeichnen und Malen wurde ihm wahrscheinlich von seinen Eltern mitgegeben. Diese waren sehr fortschrittlich und gehörten der Hippie-Bewegung an. Anfang der 1970er-Jahre gingen sie mit dem jungen Akkers in Museen und Galerien. Infolge begann er schon in frühen Jahren, Cartoons zu zeichnen, zunächst Cowboys, gefolgt von Porträts und Skizzen von Models in den 1980er- und 1990er-Jahren.
Die Ölmalerei hat sich nach der Jahrtausendwende intensiviert. In den letzten zehn Jahren gehen Zeichnen und Malen Hand in Hand.
In seinen Werken dominiert die Suche nach Licht, Schatten und die Geometrie der Formen. Das Ergebnis ist eine Synthese aus Techniken der Stilepochen Art déco, Kubismus, Abstrakter Expressionismus und einer gehörigen Portion poetischem Ausdruck.
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Welche Künstler und Strömungen übten den größten Einfluss?
Abseits des akademischen Kunstbetriebes übten viele Inspirationsquellen Einfluss auf Akkers. Er selbst gibt sein Interesse an Kunst als hybrid und nicht an formale Ausbildungskriterien gekettet an.
Der Niederländer neigt dazu, vielseitig zu sein und die traditionellen Fähigkeiten der Alten Meister mit denen der Modernisten zu kombinieren.
Er nennt in zufälliger Reihenfolge folgende Künstler, zu denen er sich hingezogen fühlt: Van Eyck, Da Vinci, Rembrandt, Vermeer, Ingres, Monet, Degas, Cézanne, Van Gogh, Mondrian, Sluijters, Gestel, Dali, De Lempicka und noch einige mehr.
Die Strömungen, die ihn hauptsächlich inspirieren, sind nach eigenen Angaben der Impressionismus (daher die Suche nach Licht), der Pointillismus, der Kubismus (offensichtlich), der Surrealismus und ein wenig der gute alte Realismus des 17. Jahrhunderts.
Tatsächlich ist sein persönlicher Stil des Roundismus eine eklektische Kombination aus Kubismus und Impressionismus.
Als Betrachter seiner neueren Werke (2022-2024) kann ich zudem Elemente aus der opulenten Ära des Art Déco finden.
Apropos Naive Kunst: Ist es in der Kunst und damit auch in der Malerei möglich, das Studium der Klassiker zu ignorieren?
„Tatsächlich nicht.“, stellt Akkers umgehend klar. Dabei nennt er populäre Belege für seine Aussage:
- Paul McCartney behauptete, sein Song „Blackbird“ beruhe auf einem falsch interpretierten Bach Bourrée.
- John Lennon leitete viele seiner Melodien von alten Fischerliedern aus Liverpool ab.
- Picasso ließ sich von afrikanischen Masken inspirieren, als er Demoiselles d’Avignon schuf und daraus das erste echte kubistische Kunstwerk machte.
- Monet traf Vermeer im Mauritshuis in der Nähe von Den Haag.
Die Liste könnte ewig weitergehen. Wir alle stehen auf den Schultern von Künstlern, die uns vorausgegangen sind.“ ,
so Akkers.
Welche Bedeutung hat Design in der Kunst von Akkers?
Im Roundismus-Stil spielt Design eine wichtige Rolle. Tatsächlich sind die Akte, die ich skizziere, nur das Ausgangsmotiv für die Erstellung dekorativer Zeichnungen. Wenn die Zeichnung gelungen ist, bearbeite ich sie in Öl und wähle die Farben sorgfältig aus. Ich hoffe, dass meine Arbeiten, die aus typischen Wirbeln und Farben bestehen, besser als meine Handschrift identifizierbar sind als der Akt selbst.“,
offenbarte der Künstler in einem Interview im italienischen GP Magazine im April 2023.
Evolution – Wie sich Akkers Maltechnik im Laufe der Zeit veränderte
Corné Akkers begann in den 1980er-Jahren mit dem Zeichnen von Porträts und Akten, inspiriert von den Degas-Zeichnungen, die er im Musée d’Orsay in Paris sah.
Sein Vater forderte ihn damals heraus, einen neuen Stil zu finden und darauf hin zu arbeiten. Also vertiefte er sich in die Abstraktion, seine bevorzugte Art, Kunst zu sehen. Gleichzeitig nahm er an, dass sein impressionistischer Stil gut genug entwickelt wäre und es nun an der Zeit wäre, diesen zu überdenken.
Wir Künstler laufen Gefahr, uns zu wiederholen und einen „Manierismus“ von minderer Qualität zu erzeugen.“
Der Kubismus, den er schon immer geliebt habe, hat ihm in dieser Phase geholfen, neu angefangen bei der detaillierten Malerei bis hin zum Malen mit dicken Farbklecksen.
Was sich in diesem Zuge auch geändert hat, ist die Zeit, die der Künstler nun für ein Gemälde aufwendet:
Ich verbringe deutlich weniger Zeit mit einem Kunstwerk als noch vor zwanzig Jahren, sodass ich noch mehr tun und experimentieren kann.“
Im folgenden Video direkt aus seinem Atelier können Sie den Maler bei seinen Arbeiten an seiner Version der mexikanischen Ikone Frida Kahlo beobachten:
Wie sieht Akkers den Zustand der zeitgenössischen Kunst?
Ich denke, dass die Liebe zum Handwerk in der zeitgenössischen Kunst fehlt. Ich bringe Studenten an Kunstakademien bei, wie sie sich das Zeichnen von Modellen beibringen können. Tonstudien, Kenntnisse des Farbkreises, alles gilt heute als veraltet, überholt, während die Kunst aktuellen Trends hinterher läuft und immer beliebiger wird.“
Der Kunst mangelt es nach Akkers‘ Ansicht eindeutig an der Fähigkeit, echte Aufmerksamkeit zu erregen. Das liegt seiner Meinung vor allem daran, dass viele berühmte Künstler einen bestimmten Stil kopieren, der sich als kommerziell und erfolgreich erwiesen hat.
Dies führe zu einem Dschungel aus sich wiederholendem künstlerischem Hokuspokus, in der wirklich bahnbrechende und disruptive Kunst auf der Strecke bleibt.
Wo gibt es Kunstwerke von Corné Akkers zu bewundern?
In den letzten Jahren hat Akkers seine Werke auf Kunstmessen in China gezeigt und stellt vor allem auch online aus. Sie können Werke des Künstlers hier in der Online Galerie von Kunstplaza sowie direkt bei Artfinder finden und kaufen.
Angebote von Kunstausstellungen, für die Künstler die Provisionen im Voraus bezahlen müssten, lehnt er grundsätzlich ab. Auf der anderen Seite ist er immer offen für Ausstellungen, und Kooperationen mit Galeristen.
Corné Akkers bei der Vernissage der Galerie Ludens im niederländischen Voorburg im Januar 2024:
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In der Zwischenzeit arbeitet er nahezu ausschließlich im Auftrag. Corné Akkers arbeitet derzeit als Künstler in Den Haag und als Kunstlehrer in Voorburg, Südholland, Niederlande.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.