Wandteppiche haben eine beeindruckende Geschichte, die bis ins alte Ägypten zurückreicht, wo sie bereits als kostbare Grabbeigaben dienten. Während der Renaissance in Europa wurden sie besonders geschätzt und galten als eindeutiges Zeichen eines hohen sozialen Status. Heute erleben diese textilen Kunstwerke eine bemerkenswerte Renaissance in der modernen Einrichtung.
Moderne Wandteppiche zeichnen sich durch leichte Stoffe, geometrische Muster und abstrakte Motive aus, was ihnen eine zeitgemäße Leichtigkeit verleiht. Zudem bieten sie praktische Vorteile: Sie dämpfen Geräusche und verbessern die Raumakustik erheblich. Die Vielfalt an verfügbaren Materialien – von traditioneller Wolle über Naturfasern bis hin zu Kunstfasern und Seide – ermöglicht eine breite Palette an Designs und Texturen. Besonders beliebt sind derzeit Makramee-Wandteppiche, die aus orientalischen Knüpftechniken stammen und perfekt zum Boho-Stil passen.
Dieser Stilguide zeigt Einsteigern, wie sie Wandteppiche aufhängen können, worauf sie beim Wandteppiche kaufen achten sollten und wie verschiedene Stile von klassischen Gobelins bis zu ethnischen Mustern Räume in völlig unterschiedlichen Einrichtungsstilen bereichern können.
Eine kurze Geschichte der Wandteppiche
Die frühesten Spuren der Wandteppichkunst führen bis ins alte Ägypten zurück, wo sie als Grabbeigaben dienten und dank des trockenen Wüstenklimas über Jahrtausende erhalten blieben. Der bislang älteste entdeckte Teppich trägt den Namen „Pazyryk“ und wurde 1949 von Professor Rudenko im entlegenen Altai-Gebirge gefunden – perfekt konserviert im ewigen Eis Südsibiriens. Allerdings deuten Indizien darauf hin, dass der Ursprung geknüpfter Teppiche noch einige Jahrtausende weiter zurückliegt.
Von Ägypten bis Europa: eine Reise durch die Jahrhunderte
Bereits im 3. Jahrhundert vor Christus brachte Alexander der Große persische Teppiche nach Europa. Später gelangten weitere Exemplare durch Fernreisende wie Marco Polo, der 1283 über die außergewöhnliche Schönheit und Qualität der Teppiche aus Konya berichtete.
Im Mittelalter brachten zudem Kreuzritter orientalische Teppiche nach Europa. Unter dem Einfluss der maurischen Kultur entstand im 8./9. Jahrhundert auf der Iberischen Halbinsel das erste europäische Teppichzentrum.
Gobelin und Bildwirkerei: Die Kunst des gewebten Bildes
Die Bildwirkerei zählt neben der Weberei zu den ältesten Handwerkskünsten der Menschheit. Im Gegensatz zur klassischen Weberei werden bei dieser Technik die farbigen Schussfäden nur bis zum Rand der vorgegebenen Farbfläche hin- und zurückgewirkt, nicht durch die gesamte Breite. Die berühmte Gobelin-Manufaktur in Paris wurde 1607 gegründet und 1667 zur Königlichen Tapisserie-Manufaktur erhoben. Unter Ludwig XIV. beschäftigte sie etwa 250 Tapissiers und 50 Lehrlinge.
Ihre Blütezeit erlebte die Bildwirkerei im Mittelalter und in der Renaissance. Zu den ältesten westeuropäischen Bildteppichen gehört der Abraham-Engel-Teppich (um 1150), der im Domschatz Halberstadt aufbewahrt wird. Besonders beeindruckend waren die Bildteppiche am burgundischen Herzoghof im 15. Jahrhundert, wo Herzog Philipp der Gute sogar ein feuerfestes Gewölbe für ihre Aufbewahrung errichten ließ.
Wandteppiche als Statussymbol und Wärmespender
Wandteppiche erfüllten in ihrer Frühzeit zahlreiche praktische Funktionen – sie dienten als Zeltbehang, Bett, Stuhl, Tisch und sogar als Behälter in Form von Satteltaschen. Ferner boten sie in kalten Steingebäuden effektiven Wärmeschutz und verbesserten die Raumakustik erheblich.
Als Statussymbole waren sie lange Zeit den Reichen vorbehalten. Herrscher wie der persische Schah Abbas förderten das Kunsthandwerk, indem sie Hofmanufakturen gründeten. Bei zeremoniellen Anlässen schmückten kostbare Bildteppiche Festräume oder sogar ganze Plätze – ein eindeutiges Zeichen von Reichtum und Macht. Fürsten und Könige verschenkten kostbare Tapisserien an Kaiser und Päpste, um politische Unterstützung zu gewinnen.
Moderne Wandteppiche und ihre Stilrichtungen
Im zeitgenössischen Innendesign erleben Wandteppiche eine bemerkenswerte Wandlung. Anders als ihre historischen Vorläufer zeichnen sich moderne Wandteppiche durch vielfältige Stilrichtungen aus, die jedem Raum eine persönliche Note verleihen können.
Geometrische Muster und abstrakte Designs
Moderne Wandteppiche mit geometrischen Formen und abstrakten Designs sind besonders beliebt geworden. Die klaren Linien, Dreiecke und Kreise in kontrastreichen Farben verleihen Räumen eine strukturierte Optik und setzen starke Akzente. Diese Designrichtung steht in der Tradition des Bauhauses, wo kubistische Zergliederung und geometrische Formen bereits in den 1920er Jahren für textile Entwürfe kennzeichnend waren.
Während früher großformatige geometrische Formen dominierten, entwickeln sich die Designs heute zu immer feingliedrigeren Entwürfen und teilweise auch geschwungenen Linien.
Boho, Ethno und skandinavische Einflüsse
Der Boho-Stil mit seinen handgewebten Teppichen aus natürlichen Materialien und lebendigen Mustern verleiht Räumen einen verträumten Flair. Ethnische Muster aus verschiedenen Kulturen bringen Wärme und Tiefe in die Wohnumgebung. Im Gegensatz dazu zeichnen sich Wandteppiche im skandinavischen Stil durch Schlichtheit und Funktionalität aus.

Handgewebter Gobelin-Wandteppich „Ovakakaona-Stamm Angola“ von Mario Gerth, schallabsorbierend
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Gobelin-Wandteppich „Tibetischer Junge“, fotorealistischer Kunstdruck, schallabsorbierend
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Sie verwenden oft eine zurückhaltende Farbpalette mit neutralen Tönen wie Weiß, Grau und Beige sowie sanften Pastellfarben. Die Muster sind in der Regel schlicht und geometrisch – Streifen, Rauten oder Zickzacklinien, die Eleganz und Ruhe ausstrahlen.
Makramee als moderne Alternative
Besonders im Trend liegt derzeit Makramee – eine Knüpfkunst aus dem Orient, die perfekt zum angesagten Boho-Stil passt. Diese traditionelle Technik erlebt seit einigen Jahren ein bemerkenswertes Revival. Makramee-Wandbehänge schaffen sofort Gemütlichkeit und sind die kreativ-verträumte Alternative zu Bildern.
Vom klassischen Beige oder Weiß entwickeln sich moderne Makramee-Kunstwerke zu bunten, formvielfältigen Objekten – von Regenbögen bis zu Blattformen.
Materialien: Von Wolle bis Seide
Bei modernen Wandteppichen spielt die Materialauswahl eine entscheidende Rolle. Naturfasern wie Wolle, Baumwolle oder Jute dominieren im Boho- und skandinavischen Stil. Für besonders hochwertige Stücke kommen Naturseide oder auch Bambusseide zum Einsatz, die für edle Lüster sorgen.

Durch den Einsatz verschiedener Garne und Bindungen entstehen bei diesem handgewobenen Wandteppich „Dreamy Woman“ wunderschöne Akzente und Höhenvariationen. Manche Details werden oft durch gestickte Teile oder durch die Einarbeitung von Glanz- und Lurexgarnen in das Gewebe selbst zusätzlich betont.
Tencel (auch als Lyocell bekannt), gewonnen aus der Eukalyptus-Pflanze, ist eine neuere nachhaltige Alternative, die durch ihre leicht glänzende Eigenschaft einen eleganten und modernen Ausdruck erhält. Die bewusste Wahl natürlicher und nachhaltiger Materialien entspricht dem aktuellen Trend zu achtsamerem Konsum.
Wandteppiche richtig einsetzen im Zuhause
Die strategische Platzierung von Wandteppichen verwandelt jeden Raum in eine persönliche Wohlfühloase. Anders als Bilder oder Fotos bringen diese textilen Kunstwerke nicht nur Farbe und Muster, sondern auch wertvolle akustische Eigenschaften in jeden Wohnbereich.
Wohnzimmer: Statement-Pieces und Struktur
Das Wohnzimmer eignet sich besonders für imposante Statement-Teppiche, die sofort ins Auge fallen. Ein auffälliger Wandteppich mit lebendigen Mustern kann als zentraler Blickfang über dem Sofa dienen. Geometrische Muster sorgen für einen modernen Look und setzen starke Akzente. Bei der Platzierung sollte der Teppich gut beleuchtet sein, um Details zu betonen.
Zudem können Wandteppiche offene Wohnräume strukturieren und verschiedene Bereiche optisch voneinander trennen. Weiträumige Räume gewinnen durch diese Zonierung an Behaglichkeit. Bei der Materialwahl sollte man auf hochwertige Stoffe wie Baumwolle oder Leinen achten, die dem Raum Tiefe und Charakter verleihen.
Schlafzimmer: Wärme und Ruhe durch Textilien
Im Schlafzimmer schaffen Wandteppiche eine warme, gemütliche Atmosphäre und tragen zur Schalldämmung bei. Besonders wirksam sind sie hinter dem Bett platziert, wo sie nicht nur als Kopfteil-Alternative dienen, sondern auch die Raumakustik verbessern. Naturmaterialien wie Wolle oder Baumwolle erzeugen eine besonders angenehme Haptik und sorgen für eine beruhigende Wirkung.
Ein Wandteppich mit natürlichen Texturen oder sanften floralen Mustern unterstreicht die Ruhe und Eleganz des Schlafzimmers. Dabei sollten die Farben des Teppichs harmonisch mit der restlichen Einrichtung abgestimmt sein.
Flur und Eingangsbereich: Erste Eindrücke gestalten
Der Eingangsbereich ist die Visitenkarte des Zuhauses. Ein Wandteppich kann hier nicht nur einen einladenden ersten Eindruck schaffen, sondern auch praktische Vorteile bieten. Bei der Größenwahl gilt: Der Teppich sollte etwa 60 cm kürzer sein als die kleinste Wand im Flur, damit Türen problemlos geöffnet werden können.
In schmalen Fluren eignen sich längliche Teppiche oder klassische Läufer, während in größeren Eingangsbereichen auch runde Teppiche zur Geltung kommen. Für diesen stark frequentierten Bereich empfehlen sich robuste, pflegeleichte Materialien und eventuell gemusterte Designs, auf denen Flecken nicht sofort sichtbar werden.
Kinder- und Jugendzimmer: Farben und Muster kreativ nutzen
Im Kinderzimmer dürfen Wandteppiche besonders farbenfroh und verspielt sein. Bunte Tiermotive oder pädagogische Designs wie Weltkarten wecken die Fantasie und bieten zugleich Lernmöglichkeiten. Moderne Wandteppiche im Kinderzimmer sorgen für eine warme und gemütliche Atmosphäre und rahmen den Raum auf weiche Weise ein.
Darüber hinaus tragen sie zur Schalldämmung bei – besonders wichtig in einem Raum, in dem gespielt und getobt wird. Bei der Auswahl sollte neben dem Design auch auf leicht zu reinigende Materialien geachtet werden, da Kinderzimmer besonderen Beanspruchungen ausgesetzt sind.
Tipps zum Aufhängen, Pflegen und Kaufen
Bei der praktischen Handhabung von Wandteppichen spielen mehrere Faktoren eine entscheidende Rolle für langanhaltende Freude an diesen textilen Kunstwerken. Vom richtigen Aufhängen bis zur regelmäßigen Pflege gibt es einige wichtige Aspekte zu beachten.
Wandteppiche aufhängen: Gewicht und Befestigung
Das Gewicht des Wandteppichs bestimmt maßgeblich die optimale Befestigungsmethode. Leichte und kleinformatige Teppiche lassen sich einfacher anbringen als schwere, dicht gewebte Exemplare. Für die Montage stehen verschiedene Methoden zur Verfügung:
- Klettband eignet sich hervorragend für leichte bis mittelschwere Teppiche und hinterlässt keine Wandschäden
- Nagelleisten bieten bei schwereren Stücken mehr Stabilität und verteilen das Gewicht gleichmäßig
- Gardinenstangen kombiniert mit angenähten Schlaufen aus reißfestem Stoff schaffen eine klassische Optik
Beim Aufhängen sollte der Teppich zu allen Seiten etwa 5-10 cm Abstand zur Wand haben, damit er nicht zu wuchtig wirkt. Außerdem empfiehlt sich bei größeren Stücken die Hilfe einer zweiten Person, um den Teppich gleichmäßig zu befestigen.
Pflegeleichte Materialien und Reinigung
Damit der Wandteppich lange ansehnlich bleibt, ist regelmäßige Pflege unerlässlich. Alle zwei Tage sollte der Teppich abgesaugt werden, um zu verhindern, dass sich Schmutz festsetzt. Bei Kurzflorteppichen empfiehlt sich ein Aufsatz mit Bürste, während Langflorteppiche besser ohne gereinigt werden.
Materialien wie Polypropylen und Polyester sind besonders pflegeleicht und strapazierfähig. Wolle bietet natürlichen Schmutzschutz durch ihre natürlichen Fette und ist bis zu 30% dehnbar. Baumwolle wiederum wirkt thermoregulierend und eignet sich gut für Allergiker.
Wandteppiche kaufen: Worauf achten?
Beim Kauf eines Wandteppichs sollte zunächst auf das Gewicht geachtet werden. Leichte, flachgewebte Teppiche oder Kurzflorteppiche eignen sich besser zum Aufhängen als schwere Wollteppiche. Für Räume mit Haustieren empfehlen sich flachgewebte Teppiche aus Kunstfasern, damit sich keine Tierhaare verfangen.
Zudem sollten die Pflegehinweise des Herstellers beachtet werden. Sisal- und Jutefasern haben eine antistatische Wirkung und ziehen keinen Staub an. Viskose zeigt sich bei der Pflege recht unkompliziert.
DIY oder fertig kaufen: Was passt besser?
Ein selbstgemachter Wandteppich hat mehrere Vorteile: Er ist garantiert ein Unikat, passt exakt zum eigenen Stil und ist deutlich günstiger als handgefertigte Kaufexemplare. Das DIY-Projekt bietet zudem einen hohen Entspannungsfaktor und bringt Freude, wenn man das fertige Werk in den Händen hält.
Dennoch kann für manche Wohnsituationen ein fertiger Teppich die vorzuziehende Wahl sein – besonders wenn spezielle Materialien oder aufwendige Webtechniken gewünscht sind, die besondere Fertigkeiten erfordern.
Wandteppiche haben ihren festen Platz in der modernen Wohnraumgestaltung
Wandteppiche haben zweifellos ihren festen Platz in der modernen Einrichtung gefunden. Die jahrhundertealte Tradition dieser textilen Kunstwerke verbindet sich heute mit zeitgemäßen Designs und vielfältigen Stilrichtungen. Besonders bemerkenswert erscheint die Entwicklung vom schweren Gobelin zum leichten Makramee-Wandbehang, der jedem Raum eine persönliche Note verleiht. Obwohl früher hauptsächlich als Statussymbol und Wärmespender genutzt, dienen Wandteppiche heutzutage primär als ästhetische Elemente mit praktischen Vorteilen für die Raumakustik.
Die richtige Platzierung eines Wandteppichs hängt maßgeblich vom Raumkonzept ab. Während im Wohnzimmer oft großformatige Statement-Pieces dominieren, schaffen Textilien im Schlafzimmer eine beruhigende Atmosphäre. Der Eingangsbereich hingegen profitiert von einem einladenden Wandteppich, der gleichzeitig als Visitenkarte des Zuhauses fungiert. Kinder freuen sich darüber hinaus über farbenfrohe Motive, die ihre Fantasie anregen.
Das Material spielt bei der Auswahl eines passenden Wandteppichs eine entscheidende Rolle. Naturfasern wie Wolle und Baumwolle bieten nicht nur angenehme Haptik, sondern auch gute Pflegeeigenschaften. Alternativ dazu stehen Kunstfasern für besondere Strapazierfähigkeit. Unabhängig vom gewählten Material sollte jedoch auf das Gewicht geachtet werden, damit die Befestigung problemlos gelingt.
Letztendlich gilt: Die Freude an einem Wandteppich wächst mit der richtigen Pflege. Regelmäßiges Absaugen verhindert die Ansammlung von Staub, während die passende Reinigungsmethode je nach Material variiert. Wer diese essenziellen Tipps beherzigt, wird lange Freude an seinem textilen Wandschmuck haben und gleichzeitig von dessen raumakustischen Eigenschaften profitieren.

Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.