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Memento Mori: Was uns Vergänglichkeit in der Kunst über das Leben lehrt

Joachim Rodriguez y Romero
Joachim Rodriguez y Romero
Di., 22. Juli 2025, 14:54 CEST

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Wir begegnen „Memento Mori“ heute in vielen Formen, von klassischer Kunst bis hin zu modernen Musikalben von Depeche Mode und Feuerschwanz. Dieser lateinische Ausdruck ermahnt uns Menschen seit Hunderten von Jahren, dass wir unsere Sterblichkeit nicht vergessen sollen.

Totenköpfe, Sanduhren, erloschene Kerzen und verwelkte Blumen – all diese Motive finden wir in der Memento-mori-Kunst, die uns zum Nachdenken über die Vergänglichkeit des Lebens anregt. Das Wort „Vanitas“, das in diesem Zusammenhang auch immer wieder fällt, stammt aus der christlich-jüdischen Vorstellung, dass alles auf der Erde vergänglich ist. Der Begriff „Memento Mori“ kann als Einladung verstanden werden, das Leben intensiver zu leben, weil es so flüchtig und zerbrechlich ist.

Doch Memento mori ist nicht nur ein historisches Phänomen. In der zeitgenössischen Pop-Theorie sind die Paradigmen von Recycling und synthetischen Retro-Trends ein aktuelles Thema – eine Kultur, die nicht von ihren eigenen Abfällen lassen kann. Zudem werden Museen heute oft als „Kreuzfahrtschiffe der Kultur“ bezeichnet, wenn es um ihre ökologischen Auswirkungen geht. Diese moderne Interpretation zeigt, wie das alte Konzept in unserer Zeit neue Bedeutungen gewinnt.

Was bedeutet „Memento mori“?

Memento Mori: Was uns Vergänglichkeit in der Kunst über das Leben lehrt
Memento Mori: Was uns Vergänglichkeit in der Kunst über das Leben lehrt
Abbildung dient Illustrationszwecken und wurde mit Hilfe einer Bild-KI erstellt

Der lateinische Ausdruck zieht sich wie ein roter Faden durch die Kunstgeschichte, und seine Bedeutung geht weit über eine bloße Erinnerung an den Tod hinaus.

  • Was bedeutet „Memento mori“?
    • Ursprünge und Bedeutungsebenen
  • Was ist der Unterschied zwischen Memento mori und Vanitas?
    • Warum der Tod in der Kunst so präsent ist
  • Memento mori in der Kunstgeschichte
    • Römische Tradition und alte Wurzeln
    • Wiederentdeckung in Klöstern im Mittelalter
    • Barocke Vanitas-Stillleben als Höhepunkt
    • Das Beispiel von Holbeins „Die Gesandten“
  • Memento mori heute: zwischen Popkultur und Protest
    • Depeche Mode und Feuerschwanz: Musik als moderne Vanitas
    • Kunstaktionen gegen den Klimawandel
    • Museen als politische Akteure im Anthropozän
  • Was uns Memento mori über das Leben lehrt
    • Zu wissen, dass du sterben wirst
    • Wertschätzung des Augenblicks
    • Ein ethischer Kompass im Alltag
  • Wie Künstler heute mit dem Motiv arbeiten
    • Zeitgenössische Vanitas-Interpretationen
    • Digitale Kunst und Virtual Reality
    • Eco-Art und nachhaltige Ausstellungen
    • Beispiel: Liz Larner und recycelte Skulpturen
  • Warum Memento mori aktueller ist denn je

Ursprünge und Bedeutungsebenen

Der Ausdruck stammt aus dem antiken Rom, wo er Teil eines seltsamen Rituals war. Während der Siegesparaden stand ein Sklave hinter dem General und hielt einen Gold- oder Lorbeerkranz über seinem Kopf, während er ihm ständig warnende Worte zuflüsterte:

  • „Memento mori.“ (Bedenke, dass du sterben wirst.)
  • „Memento te hominem esse.“ (Bedenke, dass du ein Mensch bist.)
  • „Respice post te, hominem te esse memento.“ (Sieh dich um und bedenke, dass auch du nur ein Mensch bist.)

Diese Praxis diente als Demutsgeste, damit dem Feldherrn sein Triumph nicht zu Kopfe stieg. Das Sprichwort wurde nach dem Fall Roms eine Weile vergessen, aber im 10. Jahrhundert erwachte es in der christlichen Welt wieder zum Leben. Dort entwickelte er sich zu einem Symbol der Vanitas – der Vergänglichkeit alles Irdischen.

Was ist der Unterschied zwischen Memento mori und Vanitas?

Es gibt immer noch kleine, aber wichtige Unterschiede zwischen den beiden Ideen, obwohl sie sehr ähnlich sind. Vanitas, was auf Latein „Eitelkeit“ oder „leeres Aussehen“ bedeutet, ist eine christliche Idee, die betont, wie sinnfrei es ist, nach irdischen Gütern und Schönheit zu streben. Das Wort stammt aus dem Buch Kohelet und fordert die Menschen auf, sich von bestimmten Sünden und Eitelkeiten fernzuhalten.

Andererseits ist Memento mori universeller. Es ist weniger eine Warnung als eine Erinnerung – nicht an spezifische Sünden, sondern an die fundamentale Tatsache, dass alles vergänglich ist und der Tod sicher ist. Memento mori ist kulturübergreifend, weil es aus der antiken griechisch-römischen Welt stammt und nicht an eine bestimmte Religion gebunden ist.

Aber diese feinen Linien sind in der Kunst oft schwer zu erkennen. Verborgene Memento-mori-Botschaften sind etwa in Stillleben aus dem 17. und 18. Jahrhundert üblich. Die Barockzeit ist exemplarisch für das Vanitas-Motiv, das Leben und Tod nebeneinander zeigt.

Warum der Tod in der Kunst so präsent ist

Es ist kein Zufall, dass der Tod immer in der Kunst thematisiert und verbildlicht wird. Zu wissen, dass man sterben wird, ist ein großer Teil dessen, was uns menschlich macht. Dieser Drang wurde besonders in Zeiten kollektiven Traumas stärker. Zum Beispiel verstärkte die schreckliche Pest, die im 14. Jahrhundert durch Europa fegte und etwa ein Drittel der Bevölkerung tötete, den Gedanken an Memento mori.

Wenn wir uns in der Kunst mit dem Tod auseinandersetzen, können wir das Unbegreifliche verstehen. Kunst ist wie ein Tanz für das Leben, und sie hilft uns, unsere Sicht auf den Tod zu verändern und ihn sogar als ein „entzückendes Elixier der Verjüngung“ zu empfinden.“

Dieses Thema war also in der mittelalterlichen Kunst sehr beliebt. Die Totentanzmalereien, die Schädel, Sanduhren und verwesende Körper zeigten, sollten die Menschen daran erinnern, dass das Leben kurz ist und sie sich auf das Jenseits vorbereiten sollten. Letztendlich erinnert uns die Symbolik des Todes an unseren eigenen Tod, aber auf seltsame Weise erinnert sie uns auch daran, wie kostbar das Leben ist.

Memento mori in der Kunstgeschichte

Die künstlerische Reise von Memento Mori hat Tausende von Jahren hinter sich und zeigt eindrucksvoll, wie verschiedene Zeiten über die Idee der Vergänglichkeit gedacht haben. Die Geschichte der Todessymbolik ist tiefgründig und vielfältig, von alten Zeremonien bis hin zu komplexen Gemälden.

Römische Tradition und alte Wurzeln

Die Wurzeln von Memento Mori reichen bis ins antike Rom zurück. Dort ging besagter Sklave mit dem siegreichen Kommandanten während seiner Siegesparade und flüsterte ihm mahnend zu (siehe oben). Dies war ein symbolischer Akt, der zeigte, wie vergänglich selbst die bedeutsamsten Ehren sind.

Wiederentdeckung in Klöstern im Mittelalter

Das Memento-mori-Motiv wurde vergessen, als das Römische Reich zerfiel. Es tauchte erst wieder in einem Manuskript von Noker von Zwiefalten aus dem Kloster Hirsau im Jahr 1070 auf, während der cluniazensischen Reform. Diese Bewegung entstand, weil die Kirche im 10. Jahrhundert in einer miserablen Lage war. Viele Päpste hatten schreckliche Dinge getan, was die Menschen dazu brachte, ihren Glauben an die Kirche zu verlieren. Die Reform forderte mehr Frömmigkeit, strengere Vorschriften für den Klerus und eine Rückkehr zu der Idee, dass das Leben kurz ist.

Im späten Mittelalter erschienen viele Kunstwerke, die typischerweise den Tod und den Verfall auf dramatische Weise darstellten. Aber die Warnung vor dem eigenen Tod beinhaltete auch den Aufruf, ein gutes Leben zu führen und sich die „Schätze des himmlischen Reiches“ zu verdienen. Das Konzept des Memento mori wurde insbesondere im Gefolge der Schwarzen Pest, die Mitte des 14. Jahrhunderts über Europa fegte, im Alltag der Menschen verfestigt.

Barocke Vanitas-Stillleben als Höhepunkt

Während der Barockzeit erreichte die Memento-mori-Kunst ihren Höhepunkt. Das Vanitas-Stillleben wurde zur typischsten Art des Barockstilllebens. Dieser Malstil erreichte seinen Höhepunkt in den 1620er Jahren, die auch die Zeit des schrecklichen Dreißigjährigen Krieges (1618–1648) waren.

Ingvar Bergström teilte die Stillleben in drei Gruppen ein: Symbole irdischer Existenz (Bücher, Musikinstrumente, Geld), Symbole der Vergänglichkeit (Schädel, Sanduhren, erlöschende Kerzen) und Symbole der Wiedergeburt (Ähren, Lorbeer, Efeu). Die Gemälde waren „private Andachtsbilder“, die den Menschen halfen, über den Tod und das ewige Leben nachzudenken.

Das Beispiel von Holbeins „Die Gesandten“

Hans Holbeins Gemälde „Die Gesandten“ aus dem Jahr 1533 ist ein großartiges Beispiel für Memento-mori-Kunst. Es zeigt Jean de Dinteville, den französischen Diplomaten am Hof von Heinrich VIII., und Georges de Selve, den Bischof von Lavaur. Wir sehen einen deformierten Schädel im Vordergrund des Bildes, der nur aus einem bestimmten Winkel richtig gesehen werden kann. Dieser anamorphe Schädel ist eine großartige Erinnerung daran, wie vergänglich Macht und Reichtum sein können.

Die Gesandten ist ein bekanntes Gemälde von Hans Holbein dem Jüngeren, entstanden im Frühjahr 1533 in London.
Die Gesandten ist ein bekanntes Gemälde von Hans Holbein dem Jüngeren, entstanden im Frühjahr 1533 in London.

Ferner enthält das Gemälde ein weiteres, leicht zu übersehendes Memento-mori-Symbol: In der oberen linken Ecke, fast vollständig hinter einem grünen Vorhang versteckt, befindet sich ein silbernes Kruzifix. Diese Details machen „Die Gesandten“ zu einem Paradebeispiel dafür, wie Künstler die Memento-mori-Symbolik in ihre Werke einwoben – als subtile, dennoch eindringliche Mahnung an die Sterblichkeit selbst der mächtigsten Menschen.

Memento mori heute: zwischen Popkultur und Protest

In unserer Gegenwart hat das Memento-Mori-Motiv eine Transformation durchlaufen. Das Konzept findet sich in populären Kunstformen ebenso wie in politischen Protestbewegungen wieder.

Depeche Mode und Feuerschwanz: Musik als moderne Vanitas

Die Auseinandersetzung mit der Vergänglichkeit prägt auch die moderne Musiklandschaft. Besonders auffällig zeigt sich dies bei Depeche Mode, deren 2023 erschienenes Album den Titel „Memento Mori“ trug (die WELT berichtete).

Kurios: Vieles des Materials entstand bereits vor dem Tod ihres Bandmitglieds Andrew Fletcher, wodurch das Album eine zusätzliche emotionale Tiefe erhielt. Martin Gore erklärte den Titel als Erinnerung daran, „dass wir alle sterblich sind“, während Dave Gahan präzisierte: „Dass wir sterben müssen! Jeder unserer Songs ist ein Memento mori, auch die alten“.

Tatsächlich war Depeche Modes Musik stets Vanitas-Musik, vergleichbar mit Dark Wave oder Heavy Metal. Auch die deutsche Band Feuerschwanz griff das Konzept auf. Ihr Album „Memento Mori“ vereint mittelalterliche Folk-Rock-Elemente und eine Konfrontation mit der menschlichen Vergänglichkeit. Das Album besingt „in typischer Feuerschwanz-Manier große Abenteuer, vergangene Schlachten und ruhmreiche Heldentaten“ (Quelle: Feuerschwanz Bandcamp), während es gleichzeitig zum Nachdenken über die eigene Existenz anregt.

Kunstaktionen gegen den Klimawandel

Ferner hat der Protest gegen den Klimawandel die Kunst erreicht. Umweltaktivistinnen der Bewegung „Just Stop Oil“ haben 2022 begonnen, sich an berühmte Gemälde zu kleben, um gegen die ausbleibende radikale Klimapolitik zu protestieren. Diese Aktionen begannen in Glasgow, wo Aktivisten den Schriftzug „Just Stop Oil“ an Museumswände sprühten und ihre Hände an den Rahmen eines Landschaftsgemäldes klebten (REPUBLIK: Das Landschafts­gemälde als Memento mori).

Eine beteiligte Kunststudentin erklärte: „Kein Gemälde ist mehr wert als das Leben meines sechs Monate alten Neffen. Keine Skulptur kann ein Baby ernähren“. Diese Protestformen nutzen gezielt den Schockeffekt, indem sie aufzeigen, wie schnell selbst allseits bekannte Werke zerstörbar wären. Viele dieser Landschaftsgemälde stellen ironischerweise Szenen dar, „die es nicht mehr gibt oder bald nicht mehr geben wird“ – ein modernes Memento Mori für verschwindende Ökosysteme.

Museen als politische Akteure im Anthropozän

Gleichzeitig werden Museen politischer. Zum Beispiel hat das Royal Ontario Museum in Toronto den ersten „Kurator für Klimawandel“ eingestellt. Diese Veränderung zeigt, dass immer mehr Menschen sich der Klimakrise bewusst werden. Dennoch stehen Museen in einer schwierigen Lage: Julie’s Bicycle, eine Nichtregierungsorganisation, führte eine Studie durch und stellte fest, dass Museen einen beunruhigend großen ökologischen Fußabdruck haben, der 41% der CO2-Emissionen aller kulturellen Aktivitäten ausmacht.

Als Reaktion darauf kündigte die Londoner Tate Modern im Jahr 2019 an, eine einzigartige Rolle bei der Herbeiführung bedeutsamer sozialer Veränderungen zu spielen. Es versprach, seine CO2-Emissionen bis 2023 um 50 % zu reduzieren und bis 2030 klimaneutral zu sein. Auch Künstlerinnen wie Lisa Jackson nutzen neue Technologien wie Virtual Reality, um idealisierte Visionen der Zukunft zu schaffen, wie „die Natur erobert die Stadt Toronto zurück“.

In diesem Konflikt zwischen Kunst und Politik erhält das seit Hunderten von Jahren existierende Memento-mori-Motiv eine neue, dringliche Bedeutung. Es erinnert uns nicht nur an unsere eigene Sterblichkeit, sondern auch daran, wie zerbrechlich die Welt ist, in der wir leben.

Was uns Memento mori über das Leben lehrt

Das Memento Mori-Prinzip bietet tiefe Lebensweisheit, die Menschen seit Jahrtausenden inspiriert und dazu anregt, achtsamer zu leben.

Zu wissen, dass du sterben wirst

Laut der stoischen Philosophie ist der Tod nichts, wovor man Angst haben sollte; er ist nur das Ende des Lebens. Auf seltsame Weise kann diese Sichtweise uns dazu bringen, erfüllter und wahrhaftiger zu leben. Mark Aurel sagte dies ganz deutlich:

„Wenn ein Gott dir sagen würde, dass du morgen oder spätestens übermorgen sterben würdest, könntest du dich nur über dieses ‚übermorgen‘ freuen, wenn nichts Edles in dir ist“.

Memento Mori ist tatsächlich ein großartiges Werkzeug für Selbstreflexion und gezielte Handlung. Wir vergessen oft den Tod in unserem täglichen Leben, obwohl er garantiert ist. Dennoch macht uns das Nachdenken über unseren Tod bewusst, dass wir nicht die ganze Zeit der Welt haben, und drängt uns dazu, intensiver zu leben.

Wertschätzung des Augenblicks

Wie es auch sei, das Leben ist gut“

, schrieb Goethe, der dem christlichen Memento mori sein entschiedenes „Memento vivere“ („Gedenke zu leben“) entgegensetzte. Die Wertschätzung des schönen Augenblicks war für ihn ein Hauptgebot:

Der Mensch ist eigentlich nur berufen, in der Gegenwart zu wirken“.

Bereits im europäischen Mittelalter und bis heute in den meisten ostasiatischen spirituellen Traditionen findet sich eine enge Verknüpfung zwischen der Kunst des Lebens und den Themen der Vergänglichkeit. Seneca betonte, dass nur durch das Bewusstsein der eigenen Sterblichkeit das Leben an Wert gewinnt, da es uns dazu anregt, den gegenwärtigen Augenblick als Geschenk zu betrachten.

Ein ethischer Kompass im Alltag

Im praktischen Leben kann das Konzept als ethischer Leitfaden dienen. Indem wir uns regelmäßig an unsere Endlichkeit erinnern, werden wir ermutigt, unsere Prioritäten zu überdenken und uns auf das Wesentliche zu konzentrieren. Marcus Aurelius riet:

Tue nicht, als wenn du Tausende von Jahren zu leben hättest. Der Tod schwebt über deinem Haupte. Solange du noch lebst, solange du noch kannst, sei ein rechtschaffener Mensch“

Besonders in zwischenmenschlichen Beziehungen zeigt sich der Wert dieser Lebenshaltung. Kleinere Streitereien oder Meinungsverschiedenheiten mit Familienmitgliedern oder Freunden nehmen wir anders wahr und sind schneller versöhnungsbereit. Wer über den Tod nachdenkt, begegnet unweigerlich tiefgründigen Fragen: Was ist „der“ Tod? Ist „der“ Tod ein Gut oder ein Übel? Wie soll ich mich vernünftigerweise zu meinem eigenen bevorstehenden Tod verhalten?

Diese Perspektive kann uns letztendlich helfen, ein Leben zu führen, das nicht nur für uns selbst, sondern auch für andere von Bedeutung ist.

Wie Künstler heute mit dem Motiv arbeiten

Die zeitgenössische Kunstwelt interpretiert das Motiv auf faszinierende Weise neu, wobei moderne Medien und aktuelle gesellschaftliche Herausforderungen im Mittelpunkt stehen.

Zeitgenössische Vanitas-Interpretationen

Zeitgenössische Künstler haben das traditionelle Vanitas-Motiv aufgegriffen und neu definiert. In Ausstellungen wie „Vanitas Contemporary“ werden herausragende Beispiele internationaler Kunst und Fotografie präsentiert, die von gesellschaftlicher Dekadenz über werbeästhetische Darstellungen bis hin zu abstrakten Bild-Metamorphosen reichen.

Moderne Vanitas-Gemälde verwenden neben klassischen Symbolen wie Schädeln auch neue Ausdrucksformen, wobei Künstler wie Tarek, Skepa und Ykstreetart das Motiv vereinfachen, während andere detailliertere Darstellungen schaffen.

Digitale Kunst und Virtual Reality

Im digitalen Zeitalter finden Allegorien des Todes ebenfalls neue Ausdrucksformen. Projekte wie „Digital Memento Mori“ von Forevermidi dienen als bedeutsame Erinnerung in virtuellen Umgebungen, die oft der Idealisierung und dem unrealistischen Selbstbild gewidmet sind.

Digital Memento Mori by forevermidi.com on Sketchfab

Ferner nutzen Künstler wie Lisa Jackson Virtual Reality, um utopische Zukunftsvisionen zu erschaffen. In ihrem Film „Biidaaban: First Light“ erobert die Natur die Stadt Toronto zurück, wodurch auch Wunden aus der kolonialen Vergangenheit geheilt werden.

Eco-Art und nachhaltige Ausstellungen

Umweltthemen haben das Motiv zusätzlich bereichert. Unter dem Leitthema „Memento Mori“ werden seit etwa drei Jahrzehnten Werke in der Linzer Ursulinenkirche ausgestellt, die aktuelle Themen wie die Fragilität der Schöpfung und ökologische Veränderungen behandeln. Diese Ausstellungen repräsentieren nach den Jahren der Pandemie „ein starkes Lebenszeichen herausragender junger Kunstschaffender“.

Beispiel: Liz Larner und recycelte Skulpturen

Die kalifornische Künstlerin Liz Larner hat mit ihren recycelten Skulpturen ein eindrucksvolles Beispiel moderner Memento-Mori-Kunst geschaffen. In der Kunsthalle Zürich präsentierte sie eine Installation aus Plastikabfällen, die sie aus dem Meer gefischt hatte. Ihre Arbeit „Meerschaum Drifts“ besteht aus Kinderspielzeug, Tüten und Verpackungen, die ineinander verschmolzen sind.

Larner untersucht dabei, warum manche Teile im Wasser sinken und andere schwimmen. Ihre Kunst verbindet etablierte und unorthodoxe Sichtweisen mit einer detaillierten Kenntnis von Geschichte, Form und Material, während sie gleichzeitig auf „eine Katastrophe, die wir nicht im Griff haben“ aufmerksam macht.

Warum Memento mori aktueller ist denn je

Betrachten wir den Weg des Memento Mori durch die Jahrhunderte, zeigt sich eine bemerkenswerte Kontinuität: Das scheinbar düstere Motiv entpuppt sich letztendlich als Lebensbejahung. Während die Darstellungsformen sich gewandelt haben – vom flüsternden Sklaven im triumphalen Rom über barocke Stillleben bis hin zu digitaler Kunst und Umweltaktivismus – bleibt die Kernbotschaft unverändert. Tatsächlich gewinnt diese uralte Weisheit angesichts der Klimakrise sogar neue Dringlichkeit.

Die Vergänglichkeit anzuerkennen bedeutet keineswegs, dem Leben zu entsagen. Ganz im Gegenteil: Erst das Bewusstsein unserer Endlichkeit verleiht dem Augenblick seinen wahren Wert. „Memento vivere“ – gedenke zu leben – wird somit zur logischen Konsequenz des Memento Mori. Die stoische Philosophie lehrt uns dabei, dass diese Erkenntnis befreiend wirken kann. Wer die eigene Sterblichkeit akzeptiert, lebt bewusster, authentischer und oft großzügiger.

Besonders faszinierend erscheint, wie zeitgenössische Künstler das Motiv aufgreifen und neu interpretieren. Ob durch recycelte Plastikabfälle bei Liz Larner oder digitale Vanitas-Darstellungen – sie halten uns den Spiegel vor und zeigen gleichzeitig neue Wege auf. Dabei erweitern sie den Memento-Mori-Gedanken auf unsere gesamte Lebensumwelt: Was heute bedroht ist, könnte morgen unwiederbringlich verloren sein.

Ironischerweise führt uns ausgerechnet die Beschäftigung mit der Vergänglichkeit zu mehr Lebendigkeit. Wer den Tod nicht verdrängt, lebt intensiver. Wer die Zerbrechlichkeit unserer Existenz anerkennt, findet oft tiefere Verbindung zu anderen. Ungeachtet dessen, ob wir einem religiösen Weltbild folgen oder nicht – der Memento-Mori-Gedanke erinnert uns daran, dass unsere Zeit begrenzt ist. Diese Erkenntnis macht jede Begegnung, jeden Sonnenuntergang, jedes Kunstwerk kostbarer.

Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011.
Joachim Rodriguez y Romero

Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.

www.kunstplaza.de/

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