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Wolfgang Tillmans: Ein Leben für ein Bild von der Welt

Ein Foto von Wolfgang Tillmans haben Sie schon gesehen, auf jeden Fall. Wenn Sie das nicht mehr genau wissen, waren Sie wahrscheinlich so von der Fotografie fasziniert, dass Sie zu spät nach dem Fotografen geschaut haben…

…es könnte ein Foto von Lady Gaga gewesen sein, ein Magazin-Bild von der Berliner Love Parade oder aus einem Szene-Blatt, mit einer Darstellung des Geschehens in einem Londoner In-Club – oder einfach eine Fotografie schöner Menschen, oder eine Szene mit nicht ganz so schönen Menschen, entgegen aller anders lautender Verkürzung nicht unbedingt eine Darstellung aus der Schwulenszene oder aus den angesagten Clubs unserer Welt und auch nicht unbedingt mit viel bloßer Haut: Kate Moss ist z. B. auf ihren Portraits ziemlich bekleidet, und es gibt von Wolfgang Tillmans noch ganz andere Fotografien, Stillleben und Abstraktionen und Installationen und experimentelle Fotografien, die auf Basis von Fotokopien entstanden.

Wolfgang Tillmans in der Galerie Buchholz in Köln (2007)
Wolfgang Tillmans in der Galerie Buchholz in Köln (2007)
Quelle: Hans Peter Schäfer via Wikimedia Commons

Was auch immer Sie gesehen haben, Sie haben ein Werk eines der wichtigsten Fotografen der heutigen Zeit betrachtet, auf der „Weltbestenliste der Kunst“ mit Platz 26 ganz weit oben, gerade um vier Plätze aufgestiegen. Zeit, sich Leben und Werk dieses erstaunlichen Künstlers etwas genauer anzusehen:

Wolfgang Tillmans ist am 16. August 1968 geboren, genau 10 Jahre nach Madonna. Während diese sich vom verschlafenen Bay City im US-Bundesstaat Michigan nach New York aufmachte, um Karriere zu machen, zog es Wolfgang Tillmans aus dem vermutlich nicht weniger verschlafenen Remscheid zunächst nach England, als Sprachschüler lernte er mit großem Interesse die britische Jugendkultur kennen.

Tillmans interessierte sich schon in dieser Zeit für Fotografie, fotografierte und sammelte Fotografien, entwickelte ein Auge für verschiedene Layout-Formen und knüpfte erste Kontakte zu englischen Style- und Musikzeitschriften wie „The Face“ und „i-D“, auf die er bald zurückgreifen sollte.

Nachdem er 1987 von Remscheid nach Hamburg gezogen war, ereigneten sich bald die ersten Erfolge des „umfeldgenerierten“ Fotografen (Tillmans: „Ich bin Fotograf geworden, bevor ich es selber gemerkt habe.“):

Wolfgang Tillmans, Fotografie von Stuart Mentiply
Wolfgang Tillmans, Fotografie von Stuart Mentiply
[GFDL 1.2], via Wikimedia Commons

Erste Einzelausstellungen in Kulturzentren, seit 1988 regelmäßige Arbeit für die englische Zeitschrift „i-D“, zur gleichen Zeit tauchte Tillmans tief in die gerade aufkommende Rave-Szene Hamburgs, er wurde zum (nicht unbedingt selbst) berufenen Dokumentator der aufkommenden Subkultur. i-D, Prinz, Spex, Tempo, die angesagten Szene-Blätter rissen sich um seine Momentaufnahmen und Nightlife-Porträts, Ende der 1980er Jahre, mit 20 Jahren, war Tillmans durch seine Fotografien des Hamburger Nachtlebens finanziell unabhängig.

Erfolg und Unabhängigkeit sind fein, aber Tillmans wollte mehr wissen und ging 1990 nach England, um am Bournemouth and Poole College of Art and Design in Poole bei Dorset Kunst zu studieren. Danach zog er 1992 nach London und 1994 nach New York über, wo er Maler und Fotograf Jochen Klein kennenlernte, seinen Partner für die nächsten Jahre. 1996 zogen Tillmans und Klein zurück nach London, sie lebten dort zusammen, bis Jochen Klein 1997 an seiner AIDS-Erkrankung starb. Tillmans lebte noch lange in London, reiste viel, seit 2007 führt er sein Leben abwechselnd in Berlin und in London.

Inhaltsübersicht / Schnellnavigation

  • Erste Anerkennung als Fotografie-Künstler
  • Der Weg zum eigenen Stil ist komplexer
  • Erfolg macht selbstsicher – Selbstsicherheit führt zum Erfolg?
  • Neugier führt zu Ausflügen
  • Wissbegierige dürfen gerne und früh teilhaben
  • Der Künstler wird zum Kritiker des eigenen Genres

Erste Anerkennung als Fotografie-Künstler

In den frühen neunziger Jahren fotografiert Tillmans jeden Menschen, der ihm vor die Linse kommt, sämtliche Freunde und anderen junge Menschen in seiner unmittelbaren Umgebung. Durch seine prägnanten Portraits wurde Tillmans immer bekannter. Seine Fotos, zum Beispiel vom European Gay Pride in London (1992) oder der Love Parade in Berlin (1992) erschienen in Magazinen wie i-D, Spex, Interview, SZ-Magazin und Butt-Magazine, was seinen Ruf als prominenten Zeugen aktueller gesellschaftlicher Strömungen begründete. Er galt seitdem als „Chronist seiner Generation, vor allem der Londoner Club- und Schwulenszene“.

"Freischwimmer", Fotografie von Wolfgang Tillmans (2003)
„Freischwimmer“, Fotografie von Wolfgang Tillmans (2003)
(Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Die künstlerische Brillanz seiner Fotos überzeugte jeden ästhetisch Gebildeten, die Aufnahmen werden von Kritikern bald als stilbildend bezeichnet. Die Serien mit seinen Freunden Lutz und Alex, ebenfalls 1992 zuerst in i-D publiziert, gelten heute als künstlerische und dokumentarische Ikonen der 1990er Jahre.

Der Weg zum eigenen Stil ist komplexer

Für Tillmans war diese „Stilbildung“ aber nur eine der vielen Stationen auf dem Weg zum eigenen Stil, wer „mit Bildern die Welt erkennen will“, wird andere Motive niederlegen als eine begrenzte Gruppe von Menschen und mit der Kamera mehr ausprobieren als die unmittelbare, wenn auch noch so eindrucksvoll gelungene Abbildung des Motivs.

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Genau das tat Tillmans, er hat Fotografien aller vorhandenen Genres und aller noch nicht erfundenen Genres angefertigt, er hat die Kamera in jeder Art und Weise eingesetzt, die denkbar ist. Er hat die Details und die Gesamtsicht fotografiert, das Konkrete und die Abstraktionen, die Menschen und die Dinge, die kleinen und die großen Dinge, die Frauen und die Männer, die Städte und die Landschaften, den Tag und die Nacht, die Erde und den Himmel, den Planeten und das Universum.

Er hat all diese Fotografien in vielen verschiedenen Größen entwickelt und er hat sie nicht nur an der Wand hängend präsentiert, sondern auch in der Horizontale und als Teil von Installationen. Tillmans hat sogar die fotografische Darstellung ohne Kamera erforscht, indem er die hinter der Entwicklung stehende Chemie kennenlernte und allein mit dieser Arbeiten in der Dunkelkammer anfertigte, und er hat auch mitunter völlig auf das Motiv im traditionellen Sinn verzichtet und das Fotopapier selbst zum Mittelpunkt der Darstellung gemacht.

Für seine Weltreise gen Ende des ersten Jahrzehnts unseres Jahrhunderts, aus der die „Neue Welt“ (Ausstellungs- und Buch-Projekt) hervorging, hat Tillmans erstmals digitale Fotografie eingesetzt. Er konnte in der digitalen Bildaufnahme lange keinen Zusatznutzen gegenüber der Fotografie mit seiner analogen Spiegelreflex-Kleinbildkamera entdecken, der Blick durch den Sucher der Spiegelreflex-Kamera entspräche dem menschlichen Sehen am meisten.

2009 stellte Tillmans aber fest, dass die inzwischen erreichte höhere Auflösung digitaler Fotografien „einer Wandlung in der ganzen Welt folge und dass es deshalb nur zwangsläufig sei, wenn sich die Uneinholbarkeit dieser Informationsdichte in seinen Bildern wiederfände, die Erstellung von HD-Aufnahmen beschreibe sein Wahrnehmungsgefühl wieder ganz gut“.

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Kommen Sie bitte nicht auf Idee, aus dem obigen Absatz herauszulesen, dass Tillmans dem Fortschritt der Technik nicht folge, seit langem arbeiten in seinem Studio ein Netzwerk aus fünf Computern, ein hochauflösender Scanner und ein riesiger Tintenstrahldrucker, und ein sehr genau geführtes elektronisches Werkverzeichnis gibt es auch.

Tillmans lässt sich nur nicht von den Entwicklern der Technik diktieren, wie und wann er sie einzusetzen hat, er hat auch in dieser Hinsicht eigene Entscheidungskompetenz entwickelt und ist als Kunde der ersten Generation bzw. nicht nur unbezahlter, sondern auch noch selbst in die Tasche greifender Mitentwickler unausgereifter Produkte deshalb denkbar ungeeignet.

Erfolg macht selbstsicher – Selbstsicherheit führt zum Erfolg?

In den Medien werden öfter einmal Vermutungen darüber angestellt, dass Tillmans genervt sein könnte, wenn er auf seine Zeit als „Szenefotograf“ der neunziger Jahre angesprochen wird. Wobei sich die Frage aufdrängt, warum Tillmans in jedem Interview, wirklich in jedem Interview, auf diese Zeit angesprochen wird, anstatt diese Tatsachen dem Interview einfach als Hintergrundinformation vorauszustellen …

Man könnte Vermutung auch einmal Vermutung sein lassen oder etwas anderes vermuten, was sich mit Blick auf Tillmans Fortentwicklung höchstwahrscheinlich viel eher anbietet: Dass er den „Szenefotograf“ lange hinter sich gelassen hat, dass er „mit ein paar anderen Gedanken“ beschäftigt war und beschäftigt ist.

"Lutz & Alex sitting in the Trees", Fotografie von Wolfgang Tillmans
„Lutz & Alex sitting in the Trees“, Fotografie von Wolfgang Tillmans
(Own work) [CC-BY-SA-3.0], via Wikimedia Commons

Seit der Zeit der People-Fotografie hat Tillmans unglaublich viel getan, unglaublich viel gelernt und gelehrt, unglaublich viele Orte der Welt besucht und unglaublich viel vollkommen anders strukturierte Kunst geschaffen, es spricht einige Wahrscheinlichkeit dafür, dass es ihm vollkommen egal ist, ob er noch zu diesem alten Hut befragt wird oder nicht.

Es könnte zwar ziemlich interessant werden, z. B. wenn man den durch eine ruhige Selbstsicherheit beeindruckenden Tillmans fragen würde, ob und wie viel frühe finanzielle Unabhängigkeit den Mut fördert, seinen eigenen Gedanken und Überzeugungen zu folgen und zu lernen, was einem selbst wichtig erscheint, ohne zu viel auf nur vermeintlich beratende Umwelt zu hören. Zu dieser Frage kann wohl kaum jemand besser Auskunft geben als er.

Aber vielleicht sollte man ihn genau das lieber nicht fragen … denn schon frühe Arbeiten Tillmans deuten an, dass er es zweifellos auch ohne diese frühe finanzielle Unabhängigkeit „geschafft hätte“ – und viele andere mussten es ohne frühe finanzielle Unabhängigkeit schaffen und haben es geschafft, man würde jungen Künstlern im Zweifel vielleicht noch den Mut nehmen – in Zeiten eines ausufernden Kapitalismus mit vielen negativen Folgen für Kulturschaffende wahrlich ein Verbrechen, das unter Strafe gestellt gehörte.

Also: Anstatt dessen lieber ein winziger, aber befreiender Blick auf das nicht von vielen Konsumgütern belastete Leben Wolfgang Tillmans: Manches berühmte Foto eines zerknitterten Kleidungsstücks ist nur deshalb entstanden, weil dieses Kleidungsstücks genau dort zum Trocknen aufgehängt worden war und während des Trockenprozesses einen solch außerordentlich dekorativen Faltenwurf produziert hatte, dass es von Tillmans „portraitiert“ wurde – der Künstler verriet 2003, dass er noch nie eine Wäschespinne besessen habe, hoffentlich ist das bis heute so, wir wollen noch viele schöne Falten-Knitter-Mars-Landschaften!

Auf jeden Fall hat Tillmans inzwischen lange bewiesen, dass er mehr Ideen hat als Leute zu fotografieren, so beeindruckend Ergebnisse einen Tillmans’schen „Leute Fotografierens“ auch sein können. Tillmans hat wohl jede Möglichkeit zur umfassenden Erforschung seines Genres genutzt, und wenn nicht, wird die noch nicht erprobte Möglichkeit sicher ihm einfallen, vor jedem anderen, und er wird sie ausprobieren.

Um diese Behauptung ziemlich sicher aufstellen zu können, braucht man sich nur eine seiner letzten Ausstellungen anzusehen, oder sich auf seiner Website ein bisschen ins „Tillmans-Reich“ entführen lassen, die Neugier und die Lust auf Themenvielfalt springt recht ungebremst ins Auge (man könnte ihn natürlich auch einfach fragen, aber Tillmans gibt seine Freude an seiner Arbeit so häufig in aktuellen Arbeiten, Unterricht und in Interviews zu erkennen, dass man ihm mit solch banalen Fragen wirklich nicht noch einmal auf den Nerv gehen möchte).

Neugier führt zu Ausflügen

Wenn er nicht gerade mit einer seiner weit über 100 Einzelausstellungen oder rund 350 Gruppenausstellungen zu tun hat, unterrichtet oder eine seiner zahlreichen Auszeichnungen entgegennimmt, lässt sich Tillmans erkundungsfreudige und vom Willen zu Korrektur gesellschaftlicher Fehlentwicklungen geprägte Einstellung zum Leben auch an seinen zahlreichen Projekten „rund um sein Kunstschaffen“ ablesen:

2001 beteiligte er sich an einem Wettbewerb der Stadt München zur Gestaltung eines AIDS-Memorials, entwarf eine himmelblaue Säule der Hoffnung mit einer brachial ergreifenden Inschrift und gewann, 2002 drehte er für die „Pet Shop Boys“ einen Mäuse-Videoclip zur Single „Home & Dry“, der heute noch Kult-Status hat.

AIDS-Memorial Blaue Säule, Sendlinger Tor, München
AIDS-Memorial Blaue Säule, Sendlinger Tor, München

2066 eröffnete Tillmans in London den Ausstellungsraum „Between Bridges“, in dem er frei von finanziellen Absichten (meist politische) Kunst zeigt, die aus seiner Sicht zu wenig Beachtung findet.

Wissbegierige dürfen gerne und früh teilhaben

Tillmans wurde mit 30 Jahren die erste Gastprofessur angeboten, von 1998 bis 1999 lehrte er an der Hochschule für bildende Künste in Hamburg.

2003 bis 2006 folgte eine Professur, die so richtig in Tillmans Sinn gewesen sein dürfte: Er lehrte „interdisziplinäre Kunst“ an der Städelschule (Staatliche Hochschule für Bildende Künste) in Frankfurt am Main – also „Freie Kunst“ für Studierende unterschiedlicher Medien, in einer Klasse. Die Städelschule gilt als Vorreiter bei den Bestrebungen, eine feste Klasseneinteilung nach Medien aufzubrechen, wie der Zeitgeist es seit längerem vorgibt.

Seit 2012 engagiert sich Wolfgang Tillmans als Mitglied der Akademie der Künste, Berlin, und seit 2013 als Member of the Royal Academy of Arts, London, für seine Kunst und für die nachwachsende Generation.

Der Künstler wird zum Kritiker des eigenen Genres

Mittlerweile ist deutlich zu beobachten, wie Tillmans gründliche Erforschung der Möglichkeiten, durch Fotografie die Welt zu erkennen, in Erkenntnissen mündet, die Tillmans ausreichend durchdacht hat, um sie der Weitergabe wert zu halten.

Schon seine Arbeiten seit der Jahrtausendwende enthielten häufig Mahnungen, beim Betrachten von Bildmaterial kritisch zu sein und den eigenen Augen zu trauen, die Installation „Bali“ ist eine einzige Sammlung von Angriffen gegen Lügner und Betrüger, die verfälschtes und unvollständiges Bildmaterial für ihre dogmatischen Zwecke einsetzen.

Es geht in „Bali“ auch um Bali. Hier hat ein ganzes Konglomerat unbedachter menschlicher Eingriffe dafür gesorgt hat, dass Bali an der Spitze der Liste der bedrohten Korallenlandschaften steht (die nicht nur schön sind, sondern durch ihre Schutzfunktion einfach mal dafür sorgen, dass es Bali noch gibt). Tillmans prangert das geschönte Bildmaterial an, das unberührte Natur vorgaukelt, eine geradezu grotesk verlogene Stilisierung der bedrohten Insel.

Aber „Bali“ ist überall, in der politischen Berichterstattung und in Dokumentationen zur völkerrechtlichen Beurteilung von Kriegsereignissen, in Stickern, in denen islamische Werte als denen der westlichen Welt klar überlegen dargestellt werden, in Aids-Broschüren und in Werbung für ideale Ferien-Orte, die in Wirklichkeit fast schon von der NPD beherrscht werden, nicht nur im Bild, sondern wirkungsvoll unterstützt durch (von Tillmans ebenfalls zur Schau gestellte) Sprachdokumente.

Tillmans mahnt uns immer nachdrücklicher, die Augen offen zu halten, dem verfälschenden Bildmaterial samt der begleitenden Schriften auf den Grund zu gehen, und dabei dem eigenen, gesunden Menschenverstand zu vertrauen.

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Tillmans Bilder können uns dabei helfen, den wahren Inhalten auf die Spur zu kommen, daran arbeitet er schon lange, und damit wird er (hoffentlich) noch lange nicht aufhören:

„Obwohl ich weiß, dass die Kamera lügt, halte ich doch fest an der Idee von einer fotografischen Wahrheit“.

Wo Sie aktuelle Ausstellungen und viele dieser Bilder betrachten können, erfahren Sie im Artikel „Wolfgang Tillmans Fotografie-Kunst: Augenmerk und Augenmaß trifft Gefühl für perfekten Augenblick“.

Mehr Werke dieses Künstler sowie einen aktuellen Ausstellungsplan finden Sie auf der offiziellen Homepage: https://tillmans.co.uk/

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