Worum geht es bei NFTs und den Bored Apes?
In der Kunstwelt kam man eine Weile lange gefühlt keine Armlänge weit, ohne auf das Thema NFT zu stoßen. Es sei die Zukunft der digitalen Kunst, nicht weniger als eine Revolution auf dem Kunstmarkt, sagen die einen, es ist eine klimaschädliche Blase, halten die anderen dagegen.
NFTs, oder Non-Fungible Tokens, sind ein damals bahnbrechend neues Konzept, das es seitdem ermöglicht, digitale Kunstwerke zu besitzen und zu verkaufen. Im Grunde genommen handelt es sich dabei um einzigartige digitale Zertifikate, die den Besitz von digitalen Assets bestätigen.
Eine der prominentesten NFT-Kollektionen hat der auf die kostspieligen Affen fokussierte Bored Ape Yacht Club (BAYC) geschaffen. Die gehypten Affen wurden von Superstars wie der Pop-Ikone Madonna, Eminem, Justin Bieber, Paris Hilton, Neymar, Stephen Curry, Jimmy Fallon und Post Malone gekauft.
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Wir berichteten bereits ausführlich zum NFT Trend und zum Hype um den Bored Ape Yacht Club.
Die Blase ist zerplatzt
In den Jahren bis 2021 hat der Hype um NFTs und digitale Kunstwerke für enorm viel Aufregung gesorgt. Hohe Summen Investitionsgelder sind in diesen jungen Markt geflossen und so mancher hat Millionenbeträge für ein einzelnes NFT-Kunstwerk auf den Tisch gelegt.
Doch was bleibt von diesem Hype übrig? Seit dem Frühjahr 2022 ist der Wert vieler NFTs in sich zusammengebrochen und es stellt sich die Frage, ob diese Technologie tatsächlich das Potenzial hat, den Kunstmarkt auf den Kopf zu stellen. Wird NFT-Kunst bleiben oder wieder komplett in der Versenkung verschwinden? Und was bedeutet der Wertverfall digitaler Kunstwerke für Künstler und Sammler?
In diesem Artikel werden wir uns mit diesen Fragen beschäftigen und versuchen, eine aktuelle Bestandsaufnahme zum Status Quo des NFT-Marktes zu geben sowie einen kleinen Ausblick in die Zukunft wagen.
Der NFT-Hype: Wie ist er entstanden?
Der Ursprung des NFT-Konzepts liegt bereits einige Jahre zurück. Im Jahr 2017 wurden die ersten NFTs auf der Ethereum-Blockchain erstellt, doch damals fand das Konzept noch wenig Beachtung.
Erst im Februar 2021 sorgte der Verkauf des digitalen Kunstwerks „Everydays: The First 5000 Days“ von Beeple für großes Aufsehen. Das Werk wurde für unglaubliche 69 Millionen US-Dollar versteigert und war damit das teuerste NFT-Kunstwerk, das jemals verkauft wurde.
Dieser Rekord löste eine regelrechte Goldgräberstimmung aus und viele Künstler sprangen auf den Zug auf, um ihre eigenen Werke als NFTs zu verkaufen.
Und so kam es, dass für Profilbilder aus Sammlungen wie den „Cryptopunks“ oder dem „Bored Ape Yacht Club“ enorme Summen gezahlt wurden. Diese Summen erreichten in einigen Fällen Millionenbeträge.
Auch Prominente wie Elon Musk und Grimes beteiligten sich am Hype und verkauften eigene Kunstwerke als NFTs. So entstand ein regelrechter Hype um die digitalen Kunstwerke, der bis etwa Anfang 2022 anhielt.
Der Einfluss von Spekulanten
Ein bedeutender Faktor, der die enorme Wertsteigerung digitaler Kunstwerke in so kurzer Zeit maßgeblich beeinflusste, waren Spekulanten und Marktteilnehmer mit teils undurchsichtigen Methoden.
Spekulativ ausgerichtete Anleger investierten massiv in NFTs mit dem Ziel, sie kurz darauf zu einem deutlich höheren Preis wieder zu verkaufen und somit Gewinn zu erzielen.
Dabei konnte es passieren, dass die Preise für digitale Kunstwerke künstlich hochgetrieben wurden, ohne dass diese einen tatsächlichen Wert haben. Wenn dann die Nachfrage nach diesen Werken abrupt sinkt oder sich der Markt allgemein abschwächt, kann es zu einem starken Wertverfall kommen.
Dies ist neben den Investoren auch besonders problematisch für Künstlerinnen und Künstler, die ihre Werke als NFTs verkaufen und auf den Verkaufserlös angewiesen sind. Der Einfluss von Spekulanten auf den NFT-Markt wird daher kontrovers diskutiert.
Während einige argumentieren, dass sie notwendig sind, um den Markt anzukurbeln und Aufmerksamkeit auf digitale Kunstwerke zu lenken, sehen andere darin eine Gefahr für die Stabilität des Marktes und die Glaubwürdigkeit von NFTs als Investitionsobjekt.
Bored Apes: NFT-Investoren verklagen Sotheby’s und prominente Stars
Es gibt eine Klage, die sowohl das Auktionshaus Sotheby’s als auch eine Gruppe von Prominenten – darunter Paris Hilton und Justin Bieber – betrifft und die sich mit der Frage beschäftigt, ob Käufer von Bored-Apes-NFTs bei einer Auktion des großen Kunsthauses getäuscht wurden.
Die Risiken dieser digitalen Assets stehen dabei im Fokus der Untersuchung. Es bleibt abzuwarten, wie sich die Angelegenheit weiterentwickeln wird und ob die Kläger in ihrer Argumentation überzeugen können. Für alle Beteiligten ist es jedoch von großer Bedeutung, dass die Transparenz und Integrität des NFT-Marktes gewährleistet sind, um das Vertrauen der Käufer nicht zu gefährden.
Den Klägern zufolge hat Sotheby’s in Kooperation mit Yuga Labs, der Firma hinter dem Bored Ape Yacht Club, die NFTs irreführend beworben und somit die Preise künstlich hochgetrieben (t3n berichtete). Laut dem US-amerikanischen Nachrichtensender CNN sind 30 Unternehmen und Einzelpersonen von dieser Klage betroffen.
Es liegt die Vermutung nahe, dass der dramatische Wertverlust der NFT einer der Gründe für die Klage ist. Im Mai 2022 wurde das preiswerteste NFT der Sammlung für stolze 400.000 US-Dollar verkauft. Doch heute kann man diese NFT auf dem Markt für lediglich etwas mehr als 50.000 Dollar erwerben.
Ein weiterer Beteiligter in dieser Angelegenheit ist laut t3n der Anbieter für Krypto-Zahlungen namens Moonpay. Ihm wird zur Last gelegt, heimlich Influencer mit Kryptowährungen bezahlt zu haben, um das Interesse an NFTs auf künstliche Weise zu erhöhen. Durch diese bezahlten Werbemaßnahmen erschien das Interesse an NFTs laut des Klägers als natürlicher.
Sowohl Sotheby’s als auch auch Yuga Labs weisen die Anschuldigen von sich.
Was kam nach dem Hype?
Im Frühjahr 2022 setzte ein Bärenmarkt ein und brachte die Kryptowährung Ethereum, welche die Grundlage für die meisten NFTs bildet, zum Absturz.
Zahlreiche Projekte mussten herbe Verluste hinnehmen. Ist dies das endgültige Aus für den Hype?
Mike Hager, der Verfasser von „Inside NFT“, ist sich sicher, dass die Technologie der digitalen Eigentumsnachweise nicht mehr verschwinden wird. Die zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten in Bereichen wie Gaming, Ticketing oder der Dokumentation juristischer Transaktionen seien nur einige Beispiele dafür, erwähnte er in einem Interview mit dem Handelsblatt.
Auch im Kunstbereich wird NFT ihm zufolge weiterhin eine Rolle spielen, da viele Künstler den direkten Kontakt mit ihren Käufern schätzen – ein Aspekt, der im traditionellen Kunstmarkt eher selten anzutreffen ist.
Seit zweieinhalb Jahren taucht Hager tief in die Welt der NFTs ein und hat sich mittlerweile zu einem Experten auf diesem Gebiet entwickelt. Er ist bestens vernetzt und reist um den Globus, um an Konferenzen teilzunehmen und mit den führenden Köpfen der Szene zu sprechen.
Dabei sammelt er wertvolle Informationen für sein vierteljährlich erscheinendes Printmagazin, das sich ganz den NFTs widmet. Ursprünglich bekannt geworden durch seinen erfolgreichen Youtube-Kanal, berät Hager mittlerweile auch Unternehmen und Künstler in Sachen NFTs.
Im April 2021 hat der Münchner Investor Hager ein bedeutendes Investment getätigt, indem er zehn digitale Affen auf der Blockchain „gemintet“ hat. Jeder der 10.000 „Bored Apes“ hat damals etwa 180 Euro gekostet. Obwohl Hager zu einem späteren Zeitpunkt fast zwei Millionen Euro durch den Verkauf der Affen hätte verdienen können, ist er kein kurzfristiger Investor.
„Inside NFT“ ist bereits Hagers zweites Buch zum Thema. In „Reich mit NFTs“ erklärte er uns die technischen Basics, um sich in der Welt des Web 3 zurechtzufinden.
Er betrachtet alle seine Investments langfristig und hat bereits viele Kryptowährungszyklen erlebt. Diese Erfahrung hat ihn in eine ruhige und gelassene Tonalität gehüllt. Momentan arbeitet er an seiner Marke „10APES“, die er in der Zukunft nutzen möchte, um „Bored Beer“ mit seinen Affenbildern auf den Dosen zu verkaufen.
Trotz der allgemeinen Begeisterung für NFTs betont Hager stets die damit verbundenen Risiken und gibt eine Liste der größten „Cash Grabs“ heraus, aus denen man lernen kann.
Sein dringendster Rat ist, nur Geld zu investieren, das man sich leisten kann zu verlieren. Einige NFT-Projekte mögen heute im Rampenlicht stehen, aber morgen könnten sie bereits entzaubert sein.
Aktuelle News zum NFT-Markt und Bored Apes
Bored Apes auf Rekordtief
Der Bored Apes Yacht Club ist zunehmend unter Druck geraten, da die Kunstsammlung ein neues finanzielles Rekordtief erreicht hat. Auch der Apecoin (APE) könnte weiterhin an Wert verlieren, was die Situation verschärft (Decrypt berichtete im Juli 2023).
Einige Kritiker behaupten, dass NFTs ein Schneeballsystem sind, aber dennoch haben prominente Unterstützer die Bored-Ape-NFTs einst auf den Spitzen-Mindestpreis von 429.000 Dollar oder 152 ETH gebracht.
Als Justin Bieber im Jahr 2022 sein Bored-Ape-NFT für 1,3 Millionen Dollar schätzte, schien der Hype um die Sammlerstücke seinen Höhepunkt erreicht zu haben. Doch heute ist sein Wert auf nur noch 60.000 Dollar gesunken, was die Besorgnis um den Bored Apes Yacht Club erhöht.
Gamestop läutet Ende seines Krypto-Geschäfts ein
Der Gewinner der Wallstreetbets, der Spielehändler Gamestop, hat kürzlich beschlossen, sich aus dem Krypto-Asset-Geschäft zurückzuziehen. Der erste Schritt in diese Richtung ist die Einstellung seines Krypto-Wallet-Programms.
Dieses Programm ermöglichte es den Kunden von Gamestop, Krypto-Assets wie Währungen und NFTs über dezentrale Anwendungen zu senden, zu empfangen, zu speichern und zu nutzen – alles über den Webbrowser.
Doch ab dem 1. November 2023 wird dies nun nicht mehr möglich sein, wie Gamestop auf seiner offiziellen Website bekanntgibt.
Sowohl das iOS-Angebot als auch die Wallet-Extension für Googles Chrome-Browser werden eingestellt. GameStop begründet diesen Schritt mit der „regulatorischen Unsicherheit im Krypto-Bereich“.
Mehr Details dazu in den t3n News.
Trumps NFTs erleben zweiten Frühling nach Anklage-Foto
In den Abendstunden des vergangenen Donnerstags (Ortszeit) begab sich Donald Trump in Atlanta in die Gewalt der Behörden.
Der ehemalige US-Präsident ist der Wahlbeeinflussung im Bundesstaat Georgia angeklagt.
Trotz dieser unerfreulichen Umstände konnte Trump einen bemerkenswerten Moment in der Geschichte für sich verbuchen: Er ist der erste ehemalige Präsident, der von den Behörden fotografiert wurde.
Interessanterweise scheint jedoch auch seine NFT-Sammlung von den jüngsten Schlagzeilen zu profitieren. Der Online-Marktplatz Opensea verzeichnet seit Mittwoch ein zunehmendes Interesse an Trumps NFTs, wie die Daten zeigen. Innerhalb von nur 24 Stunden stieg das Handelsvolumen um 276 Prozent auf 17,76 ETH.
Die Preise für Trumps NFT-Sammlung stiegen um 38 Prozent.
Die sogenannten Trump Cards sind mit Bildern des ehemaligen Präsidenten versehen, die ihn in verschiedenen, bearbeiteten Umgebungen zeigen, meist mit einem selbstbewussten Lächeln.
Trump posiert als Cowboy, in Militäruniform oder beim Golfspielen.
Für einen Preis von 99 Dollar pro Stück können Trump-Anhänger die Krypto-Karten mit einer Kreditkarte erwerben, ohne Vorerfahrungen im Bereich Kryptowährung zu benötigen, und erhalten Unterstützung bei der Einrichtung einer digitalen Geldbörse.
Alles Infos dazu in den t3n News zum Thema.
Banksy Kunstwerk als NFT fraktionalisiert
Particle verändert die Welt hochwertiger Kunstwerke, indem es diese Stücke in NFTs fraktionalisiert (Stichwort: Fractional Art Investing). Jetzt haben sie eine wichtige Entwicklung angekündigt und die Leihgabe ihres Banksy-Gemäldes „Love is in the Air“ an renommierte Museen auf der ganzen Welt bekannt gegeben.
Über 2.600 Miteigentümer haben sich mit Particle am Eigentum und an der Verwaltung dieser digitalen Kunstwerke beteiligt. Darunter sind bekannte Persönlichkeiten wie Beeple, Paris Hilton und Kevin Rose.
Die Reise von Banksys ikonischem Gemälde im Wert von 12,9 Millionen US-Dollar beginnt im Vereinigten Königreich. Das Stück wird als wesentlicher Bestandteil der Street Art-Ausstellung mit dem Titel „The Urban Frame: Mutiny in Colour“ in Newmarket gezeigt.
Die Tournee soll mit Kunstwerken fortgesetzt werden, die in renommierten Museen ausgestellt sind und zunächst jeweils sechs Monate lang im MOCO in Amsterdam und Barcelona zu sehen sind.
Diese bemerkenswerte Welttournee spiegelt eine neue Ära der Wertschätzung und Verbreitung von Kunst wider und verbindet die digitalen und physischen Bereiche der Kunst. Erfahren Sie hier mehr zum Thema.
Blue Chip Art besser als NFTs
Es gibt genug Geld für Kunst: Kürzlich wurde bei Sotheby’s in London Gustav Klimts „Dame mit Fächer“ für 108,4 Millionen Dollar versteigert – das wertvollste Kunstwerk, das jemals in Europa versteigert wurde.
Der Kunstmarkt hat sich als äußerst widerstandsfähig erwiesen und die Pandemie konnte dank des raschen Ausbaus des Online-Handels gut bewältigt werden. Besonders stabil sind die Preise für Blue-Chip-Kunst, die von Künstlern geschaffen wurde, die als Ikonen gelten.
Werke dieser Art werden über Jahre hinweg zu konstant hohen Preisen gehandelt. Der Hype um NFT-Kunst hat sich dagegen merklich abgekühlt, so die WirtschaftsWoche.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.