Mit seiner aktuellen Einzelausstellung INTRO in der AK Galerie Berlin beschreitet Albert Merz (1942, Unterägeri) einmal mehr einen Pfad zwischen symbolischer Bildsprache und innerer Weltenreise. Was erwartet die Besucher? Ein Werk, das sich nicht einfach als Malerei oder Skulptur liest, sondern als Versuch, die Grenze zwischen Bewusstem und Unbewusstem zu durchdringen – und damit eine Einladung, sich selbst auf die Spur zu kommen.
Zwischen Symbol und Sinnlichkeit
(c) Albert Merz / AK Galerie Berlin
Merz’ Arbeiten sind Zeugnisse einer langen künstlerischen Entwicklung: Seit den 1980er Jahren in Berlin tätig, hat er sich ein komplexes, persönliches Vokabular aus Symbolen und Archetypen erschlossen, geprägt von figürlichen Andeutungen ebenso wie abstrahierenden Formen. In INTRO werden diese Elemente stärker denn je ausgespielt. Jede Linie, jede Fläche wirkt ebenso bewusst gesetzt wie intuitiv entstanden. Die Gegensätze – Ordnung und Chaos, Sichtbares und Unsichtbares – sind nicht Widerspruch, sondern Teil eines Ganzen, das Merz mit meditativer Ruhe und kühler Präzision zusammenführt.
Erinnerung, Mythos, Ursprung
Ein zentrales Motiv der Ausstellung ist die Erinnerung – nicht als nostalgisches Zurückblicken, sondern als Grundton menschlicher Existenz. In seinen Gemälden entstehen Szenen, die Déjà-vu-Momente erzeugen. Man glaubt, etwas längst Vertrautes zu sehen, einen Urtraum, die Frühgeburt eines Mythos oder die Geburtsstunde der Welt selbst. Diese Gefühle entwickelt Merz in Kompositionen, in denen Mythos und Gegenwart sich überlagern, in denen Erinnerung als dynamische Kraft wirkt.
Die Skulpturen der Ausstellung lassen diese inneren Bilder leibhaftiger werden. Sie verankern das Symbol in Raum, Materie und Schatten – und machen spürbar, dass der Ursprung nie abgelöst ist vom Jetzt. Form und Material reagieren, öffnen Raum für Imagination, ohne allein erzählerisch zu arbeiten.
Ein Blick in die Tiefe
(c) Albert Merz / AK Galerie Berlin
Merz’ kunsttheoretische Prägung, insbesondere durch die jungianische Psychoanalyse, ist spürbar – nicht als wissenschaftliche Fußnote, sondern als Grundhaltung: das tiefe Vertrauen darauf, dass sich im Archetypischen etwas kollektiv Verbindendes findet, das alle Menschheit betrifft. Sein Spiel mit Zeichen, Gestalten und geometrischen Räumen zielt nicht auf Spekulation, sondern auf Erfahrung – auf das, was man sehen, fühlen, aber nicht unbedingt benennen kann.
Besonderheiten von INTRO
- Neue Gemälde & Skulpturen – Werke, die den langen Atem Merz’ zeigen; gereift, konzentriert, souverän.
- Bildräume mit symbolischer Dichte – jedes Werk enthält eine Grammatik aus Zeichen, die sich nicht sofort entziffern lässt, aber erfahrbar wird.
- Ein dialogischer Einsatz von Medien – Malerei und Plastik sprechen miteinander, jeweils distinct, doch Teil eines gemeinsamen Raums.
Einladung
INTRO ist kein lautloses Erlebnis, aber auch kein Spektakel. Es ist eine Einladung, sich Zeit zu nehmen, innezuhalten – vor einem Bild, vor einer Skulptur, und vor sich selbst. Die Ausstellung öffnet Räume, in denen Empfindsamkeit, Traum und Archetypisüs sich verbinden – und in denen das Ursprüngliche und Unerklärliche sichtbar wird.
Albert Merz – INTRO
AK Galerie Berlin
12. Oktober – 13. November 2025
Eröffnung: 11. Oktober 2025, 16–19 Uhr
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.