In der Kunst spielt der Baum bereits seit Anbeginn der Zeit eine tragende Rolle. Berühmte Beispiele dafür bestehen etwa in dem Baum des Wissens und dem Baum der Erkenntnis.
Daneben wird der Baum in der Kunst auch als Achse der Welt verstanden. Viele Kunstausstellungen nehmen sich genau diese Erzählstränge zum Thema. Ein besonderer Fokus liegt dabei oft auf der besonderen Beziehung zwischen Baum und Mensch.
Bäume finden sich nahezu in der gesamten Kunstgeschichte. Wird darauf ein genauerer Blick geworfen, zeigt sich schnell, dass Bäume aus ganz verschiedenen Perspektiven betrachtet werden können, nämlich zum Beispiel als Sinnbild von Inspiration und Wissenschaft oder auch als Zeichen für die Verbindung zwischen dem Menschlichen und dem Übernatürlichen.
Doch welche Bedeutung – oder vielmehr Bedeutungen – stecken eigentlich im Detail hinter dem traditionellen Baummotiv?
Die vielfältige Symbolik des Baumes

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Bäume gelten als verlässlicher Begleiter im Leben. Sie spenden Sauerstoff, Schatten und dienen als wertvoller Ruhepol, wenn es im Alltag hektisch zugeht. In der Kultur stellt der Baum ein starkes Symbol dar. Er wird als Zeichen von Kraft und Stärke verstanden, außerdem gilt er als Wissensträger. Darüber hinaus umgibt den Baum stets etwas Mystisches. Kommt es zu ökologischen Fehlentwicklungen, dient der Baum ebenso als Vorbote.
Die Menschen verstehen die Bäume bereits seit mehreren Jahrhunderten als Symbol für ihr Leben mit der Natur. Auch die eigenen Identität weist häufig Bezüge zu Bäumen auf. Die Themen, mit denen der Baum in der Kunst in Zusammenhang steht, gestalten sich demnach äußerst vielfältig.
Er lässt sich als ökologische Aussage verstehen, er kann das rational Erfahrbares ausdrücken und außerdem als Quelle der Spiritualität genutzt werden. Aus diesem Grund kann sich die starke Symbolik der Bäume auch zu Nutze gemacht werden, wenn es darum geht, einem lieben Menschen ein ganz besonderes Geschenk zu machen. Mehr Informationen dazu finden sich unter https://baumgeschenk.de/.
Baummotive in der Kunstgeschichte: Eine kurze Übersicht
Baummotive haben in der Kunstgeschichte eine lange und faszinierende Geschichte. Von antiken Gemälden bis hin zu modernen Kunstwerken haben Bäume schon immer eine besondere Bedeutung für Künstlerinnen und Künstler gehabt. Die Naturverbundenheit sowie der Kreislauf des Lebens sind nur einige der Aspekte, die mit Baum-Motiven in der Kunst zum Ausdruck gebracht werden können.
Seit jeher sind Bäume als Symbol für Wachstum, saisonalen Tod und Wiederbelebung ein fester Bestandteil der Folklore und bis heute ist ein Baum für einige ethnische Gruppen ein Totem, ein mystischer entfernter Vorfahre eines Stammes. Heilige Bäume hatten von Natur aus eine magische Kraft. Man könnte annehmen, dass ein Teil dieser Magie von den Gemälden mit Baumdarstellungen geerbt wird.
Verschiedene Bäume symbolisieren unterschiedliche Qualitäten und unterstreichen den allgemeinen Sinn eines Gemäldes.
Symbolik in der frühen Folklore
Die Struktur eines Baumes konnte so frühe Ansichten über die Anordnung des Universums verkörpern: die Wurzeln galten als Unterwelt, ein Stamm als Erde und eine Baumkrone als Himmel.
Viele der Folklorefiguren erreichten den Himmel, indem sie die Äste der Bäume hinaufkletterten. Aus diesem Grund ist ein Baum zu einem beliebten Symbol geworden – dem Baum des Lebens – und in die Kunstkultur integriert, da er für die meisten ethnischen Gruppen die Grundlage für traditionelle Ornamentmuster darstellt.
Die Menschheit erreichte gewissermaßen spirituelle Erleuchtung und Erlösung und gelangte dadurch an die Spitze des Baumes des Lebens. Es wird angenommen, dass die mittelalterlichen Darstellungen von Christus, der an einen Baum, aber nicht an ein Kreuz genagelt ist, damit in Zusammenhang stehen.
Bäume haben in der Literatur, insbesondere in der christlichen Literatur, eine große Bedeutung gehabt. Der Baum der Erkenntnis wird immer wieder erwähnt und es gibt unzählige Bücher über Bäume und ihre Bedeutung.
Der Baum als religiöses und spirituelles Symbol
Ein frühes Beispiel für den Baum als religiöses oder spirituelles Symbol wird gezeigt, als Siddhartha sich auf eine Seelensuche begibt, während er unter dem Peepal-Baum sitzt, der heute als Bodhi-Baum bekannt ist. Während er unter diesem Baum sitzt, hat er viele Offenbarungen.
Die Kunstsprache des Christentums hat ursprünglich eine heidnische Symbolik aufgenommen und transformiert. Da die meisten Gläubigen Analphabeten waren, benötigten sie eine klare Darstellung der in den Ikonen dargestellten Details, um das Wesen der Heiligen Schrift zu verstehen.
Als Ergebnis ist ein gewisses botanisches Handbuch erschienen. Beispielsweise symbolisiert die Akazie die Keuschheit der Heiligen und Unbefleckten Jungfrau Maria; die Mandel deutet auf das Kommen Gottes hin; die Zeder verkörpert das Bild Christi; die Kastanie steht für Keuschheit; die Ulme ist ein Symbol für Großzügigkeit und Engagement; der Tannenbaum bedeutet Geduld; der Zitronenbaum symbolisiert Liebe und Treue; der Olivenbaum symbolisiert Frieden; eine Orangenblüte wird mit Unschuld, Keuschheit und Großzügigkeit in Verbindung gebracht; der Stock ist ein Symbol der Demut und der Heiligen Leidenschaft; Die Weide wird mit der Heiligen Bibel in Verbindung gebracht.

Der Palmzweig schmückt oft Bilder der Allegorien von Sieg und Ruhm zu Ehren der Gewinner und wird mit dem Sieg in Verbindung gebracht. Die Palme wird im Christentum mit der Erlösung und dem Leben im Paradies in Verbindung gebracht und ist in der Regel auf den Gemälden des Einzugs in Jerusalem abgebildet.
So ist auf dem Gemälde „Die Taufe Christi“, das Andrea del Verrocchio und seinem Schüler Leonardo da Vinci zugeschrieben wird, im Hintergrund eine Palme abgebildet, die die Erlösung symbolisiert.

Der Baum des Lebens und seine mythologisch-religiösen Deutungen
Der Lebensbaum oder auch Weltenbaum ist ein weit verbreitetes Symbol und Mythenmotiv in der Religionsgeschichte. Es ist eng verbunden mit der Umdeutung von Baumkulten und Fruchtbarkeitssymbolik sowie mit Schöpfungsmythos und Genealogie. Die kosmische Ordnung wird durch den Lebensbaum in zahlreichen Mythologien verschiedener Völker dargestellt.
Als Weltachse (axis mundi) steht der Baum des Lebens im Zentrum der Welt und verbindet die drei Ebenen Himmel, Erde und Unterwelt. Seine Wurzeln erstrecken sich tief in die Erde und seine Wipfel berühren oder tragen den Himmel.
In der Bibel der westlichen Welt ist der Baum des Lebens die am weitesten verbreitete Vorstellung dieses Baumes, während er im klassischen Schamanismus eine große Rolle spielt. Der Weltenbaum ist das Zentrum der Welt und verbindet die reale Welt mit der vormaligen Welt im Urzustand, die noch nicht vom Himmel getrennt war. Der Schamane kann über den Weltenbaum eine Verbindung zum Schöpfungszentrum aufnehmen und einen Flug in die Reiche der Geister und Götter antreten.
Der Lebensbaum dient auch als Ruhestätte verstorbener Schamanen, von der aus die Seele den Körper verlässt, um in das Reich der Geister zu gelangen. In der Kunst wird der Lebensbaum oft als Ornament dargestellt und hat sich im Laufe der Zeit verändert.
Ursprünglich wurde der ganze Baum dargestellt, später nur noch Äste, Stängel oder Blumensträuße. Oft werden diese dekorativen Elemente zusammen mit Adam und Eva, Tierpaaren oder aus einem Herz herauswachsend dargestellt.
Bäume als Motiv in der romantischen Landschaftsmalerei
Die romantischen Landschaftsmaler des 18. und 19. Jahrhunderts waren so besessen von der Natur und dem Himmel darüber, dass der Kritiker John Ruskin 1856 die Raserei „moderne Wolkenanbetung“ nannte.

Sie sahen auch Themen, um das Spirituelle auszudrücken und jedem Baum und jedem Felsbrocken eine Bedeutung zu geben.
Wie in der viktorianischen Blumensprache haben bestimmte Bäume ihre eigene Symbolik. Reverend William Gilpin, ein Künstler und Geistlicher, erklärte, es sei „kein übertriebenes Lob, einen Baum als das großartigste und schönste aller Produkte der Erde zu bezeichnen.“ In der Form des Baumes fanden Künstler Ausdruck des Lebens, des Todes und des großen Jenseits.
„A Dialogue with Nature“ umfasst Arbeiten sowohl aus dem Papierbestand von Morgan’s als auch aus der Courtauld Gallery in London und betont diesen „Kult der Natur“. Dort finden sich einige der Bedeutungen von Bäumen in der romantischen Kunst, die in der Ausstellung sowie in der Landschaftstradition der Zeit angesprochen werden.
Beeindruckende Beispiele für den Baum in der Kunst
Giovanni Segantinis zeigte den Baum in seinem Werk „Die bösen Mütter“ beispielsweise in Form eines eher düster angehauchten Mahnmals, welches auf die Ewigkeit als Strafe hindeutet.
Dagegen beobachtet der Baum friedlich intime Geschehnisse in dem Werk von Emilie Mediz-Pelikan „Blühende Kastanien“. Diese Beispiele machen deutlich, dass auf das Symbol des Baums in der Kunst zahlreiche unterschiedliche Eigenschaften projiziert werden können.
Im Jahr 2014 schaffte Nilbar Güres das Werk „Headstanding Totem“. Dieses stellt eine überaus zeitgemäße Interpretation eines Fabelwesens dar, welches zu dem Baum eine ganz besondere Verbindung pflegt. Die Intention kann etwa so verstanden werden, die Menschen zu ermutigen, mit ihrer Umwelt sensibler umzugehen.
Baumsymbolik – So aktuell wie nie zuvor
Kunst, die auf das starke Symbol des Baumes zurückgreift, stellt eine Einladung dar, sich mit spirituellen Vorstellungen intensiv auseinanderzusetzen. Auch besteht stets ein Bezug zu philosophischen Ansätzen oder inspirierenden Formfindungen.
Besonders interessant zeigt sich der Baum in der Kunst in den heutigen Zeiten, in denen die Menschen nicht nur durch die Klimakrise bedroht werden, sondern diese ebenfalls maßgeblich durch Rodungen und Waldbrände verschärft wird. Unterstrichen wird dies bei vielen Werken etwa dadurch, dass bewusst nachhaltige Strategien und Materialien eingesetzt werden.
Das wichtige Kunstmotiv lässt sich somit längst nicht mehr nur aus einer theoretischen oder kunsthistorischen Perspektive aufarbeiten, sondern fördert ebenfalls die Diskussion über das Verhältnis zwischen Mensch und Umwelt.
Es war schließlich niemals so akut wie heute, zu bedenken, in welchen Bedingungen die zukünftigen Generationen weiterleben werden.

Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.