Auch das Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg wird mit der Ausstellung „We love Picasso“ die Rezeptionsgeschichte von Picassos Werk zelebrieren. Der bahnbrechende Künstler, der durch seine wechselnden Stilrichtungen bekannt wurde, steht im Fokus als Inspiration und Vorbild für die zeitgenössische Kunstszene in Mittel- und Osteuropa.
Eine umfangreiche Zusammenstellung von ausgewählten Künstlerinnen und Künstlern aus Polen und der ehemaligen Tschechoslowakei präsentiert Werke, die Picassos Motive und Stil aufgreifen und weiterentwickeln. Die Ausstellung öffnet am 6. Oktober um 19 Uhr und ist vom 7. Oktober 2023 bis zum 7. Januar 2024 zugänglich.
Während jeder Schaffensperiode strahlte Pablo Picasso (geboren in Malaga 1881 und gestorben in Mougins 1973) eine unglaubliche Anziehungskraft auf gleichaltrige und jüngere Künstler aus. Die Ausstellung „We love Picasso“ im Kunstforum Ostdeutsche Galerie konzentriert sich auf die Wahrnehmung des Künstlers in der Kunstszene Mittel- und Osteuropas.
Picasso’s Antikriegskunst
Während der nationalsozialistischen Besatzungszeit verweilte Picasso in seiner auserkorenen Heimatstadt Paris. Im Jahr 1944 entschied er sich dazu, der kommunistischen Partei beizutreten. Obwohl Picasso erklärte, dass er seine Kunst nicht in erster Linie politisch nutzen wolle, schuf er dennoch mit seinem Meisterwerk „Guernica“aus dem Jahr 1937 ein ikonisches Antikriegsbild, das den Zerstörungswahn im spanischen Bürgerkrieg illustrierte.
Seine Friedenstaube wurde zudem zu einem häufig verwendeten Motiv auf Plakaten von Weltfriedenskongressen, an denen Picasso teilnahm, gelegentlich auch als Redner. Im August und September 1948 nahm er an einem Friedenskongress der Intellektuellen in Wrocław und Warschau teil, bei dem er eine Auszeichnung vom polnischen Staatspräsidenten erhielt und eine Ausstellung seiner Keramiken in Wrocław eröffnet wurde.
Zu diesem Anlass bereiste der Künstler auch Krakau und Auschwitz.
Tschechischer Kubismus
Obwohl es keine Dokumentation eines Aufenthalts von Picasso in der Tschechoslowakei gibt, hatte er direkten Austausch mit tschechischen Künstlern in Paris. Dort traf er auch den tschechischen Kunsthistoriker Vincenc Kramář, der eine bedeutende Rolle dabei spielte, Picassos kubistisches Frühwerk und die Arbeiten von George Braque in der Tschechoslowakei bekannt zu machen.
Bereits ab 1910 sammelte Kramář Picasso – zunächst privat und später als Direktor der Vorgängerinstitution der heutigen Nationalgalerie in Prag. Kramář war auch ein großer Unterstützer der tschechischen Kubisten. Die Bewegung des „tschechischen Kubismus“ entwickelte sich zu einer breiten Bewegung, die alle Bereiche des alltäglichen Lebens umfasste.
Auf Picasso’s Spuren in Polen und der Tschechoslowakei
Im KOG wird eine Ausstellung präsentiert, die Picassos Spuren in osteuropäischen Ländern wie Polen und der Tschechoslowakei verfolgt. Die Darstellung seiner Werke in Ausstellungen sowie die damit einhergehende Berichterstattung sind wichtige Faktoren, um seinen Einfluss auf diese Region zu verstehen.
Dabei soll nicht nur seine Stilistik, Themen und Motive betrachtet werden, sondern auch die individuellen Positionen und Entwicklungen ausgewählter Künstlerinnen und Künstler. Einige orientierten sich nur zu Beginn ihrer Karriere an Picasso, während andere später von seiner Figurensprache inspiriert wurden.
So lehnte die böhmische Künstlerin Erika Streit Picasso zunächst ab, bevor sie sich in den 1940er Jahren doch auf sein Werk einließ und sich mit ihm in Keramiken, Gemälden und Grafiken stilistisch und motivisch auseinandersetzte.
Die Ausstellung im Kunstforum Ostdeutsche Galerie Regensburg
In der Ausstellung werden Kunstwerke aus dem eigenen Bestand des KOG präsentiert, sowie Leihgaben aus Privatsammlungen und Museen in Deutschland, Polen und Tschechien.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.
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