Großartige Fotografie hängt nicht von der teuersten Kamera ab – sondern davon, kleine, einfache Gewohnheiten zu verstehen, die einen erheblichen Unterschied machen. Die meisten AnfängerInnen kämpfen mit denselben Problemen: hartes Licht, zitternde Hände, unvorteilhafte Winkel oder zu starkes Bearbeiten.
Die gute Nachricht? Diese Fehler lassen sich leicht beheben, sobald man weiß, worauf man achten muss.
Hier sind 16 häufige Fotografierfehler und klare Wege, sie zu vermeiden, damit du sofort hellere, sauberere und professioneller wirkende Fotos machen kannst.
01 Mit einem schmutzigen Objektiv fotografieren
Das ist einer der einfachsten Fotografiefehler – und trotzdem machen ihn fast alle Anfänger regelmäßig. Unsere Smartphones und Kameras werden ständig in die Hand genommen, in Taschen gesteckt und herumgetragen. Dabei sammeln sich Staub, Fingerabdrücke, Hautfett und kleine Schmierstellen an, ohne dass wir es bemerken.
Schon ein leichter Schleier auf dem Objektiv kann das gesamte Bild weicher wirken lassen, den Kontrast reduzieren und einen nebligen Look erzeugen – besonders bei starkem Licht. Das Schlimmste daran? Oft glaubt man, die Kameratechnik sei minderwertig, obwohl es in Wirklichkeit nur ein schmutziges Objektiv ist.
Expertentipps zur Vermeidung
Gewöhne dir an, das Objektiv kurz vor jedem Foto abzuwischen. Ein Mikrofasertuch ist ideal, aber selbst ein sauberes T-Shirt funktioniert im Notfall. Diese kleine 2-Sekunden-Geste verbessert Schärfe und Klarheit sofort deutlich.
02 Unscharfe Fotos
Unscharfe Fotos gehören zu den frustrierendsten Problemen für Anfänger – und das oft, obwohl der Fokus eigentlich richtig gesetzt ist. Kameras reagieren extrem empfindlich auf Bewegungen, vor allem bei wenig Licht, wenn die Verschlusszeit länger ist. Selbst das leichte Tippen auf den Auslöser kann ausreichen, um das Bild zu verwackeln.

Foto von Miha Jan Strehovec @mihastrehovec, via Unsplash
Mögliche Ursachen
- Bewegungsunschärfe: Zu lange Belichtungszeit für eine Bewegung (des Motivs oder der Kamera).
- Fokusfehler: Der Autofokus hat den falschen Punkt erwischt (z.B. den Hintergrund statt des Gesichts).
Expertentipps zur Vermeidung
- Für Stabilität sorgen: Halte dein Smartphone oder deine Kamera fest mit beiden Händen und ziehe die Ellbogen dicht an deinen Körper, um Stabilität zu gewinnen. Lehne dich an eine Wand oder stütze deine Arme auf einer festen Unterlage ab. Auf Smartphones helfen der integrierte 3-Sekunden-Timer oder der Serienbildmodus, Bewegungen beim Auslösen zu reduzieren. Diese kleinen Anpassungen entscheiden oft zwischen einem unscharfen Bild und einem klaren, professionell wirkenden Foto.
- Belichtungszeit verkürzen: Bei Bewegungen eine kürzere Belichtungszeit wählen (z.B. 1/250 Sekunde oder kürzer).
- Fokuspunkt manuell wählen: Den Fokuspunkt selbst auf das zentrale Element (oft die Augen) legen.
- Stativ nutzen: Bei ungünstigen Lichtverhältnissen oder langen Belichtungszeiten ein Stativ verwenden.
03 Zu hartes oder zu schwaches Licht verwenden
Licht ist das bedeutendste Element der Fotografie – und gleichzeitig der Bereich, in dem Anfänger am häufigsten Schwierigkeiten haben. Ein schlecht beleuchteter Raum zwingt die Kamera dazu, den ISO-Wert zu erhöhen, was zu körnigen, verrauschten Bildern führt. Auf der anderen Seite kann hartes Licht – etwa eine helle Lampe oder direktes Sonnenlicht – das Motiv überstrahlen, Farben verflachen und unvorteilhafte Schatten erzeugen.
Expertentipps zur Vermeidung
Suche weiches, natürliches, gleichmäßiges Licht. Drinnen bedeutet das meistens, das Motiv in die Nähe eines Fensters zu stellen, wo das Tageslicht es sanft umschmeichelt. Draußen solltest du in den offenen Schatten gehen (z. B. unter einen Baum oder neben ein Gebäude), um direktes, hartes Sonnenlicht zu vermeiden. Weiches Licht bringt Details hervor, schafft Tiefe und verleiht deinen Fotos sofort eine angenehme, natürliche Ausstrahlung.
04 Über- oder Unterbelichtung
Mögliche Ursachen
Die Kamera misst falsch: Die Automatik wird durch zu helle (z.B. Schnee, heller Himmel) oder zu dunkle (z.B. dunkle Kleidung, Schatten) Bildbereiche getäuscht und belichtet zu viel oder zu wenig.
Expertentipps zur Vermeidung
- Belichtungskorrektur nutzen (): Bei zu hellen Motiven negativ korrigieren (z.B. -1 EV), bei zu dunklen positiv (z.B. +1 EV).
- Histogramm prüfen: Nach der Aufnahme das Histogramm checken, um zu sehen, ob Lichter oder Schatten „abgeschnitten“ sind.
05 Bei hartem Mittagssonnenlicht fotografieren
Eine der schwierigsten Lichtsituationen für Anfänger ist die starke, von oben kommende Sonne um die Mittagszeit. Sie erzeugt tiefe Schatten unter Augen, Nase und Kinn und lässt Menschen blinzeln. Die Haut glänzt, Hintergründe brennen aus und Farben verlieren an Tiefe. Selbst Landschaften wirken flach und überkontrastiert.
Expertentipps zur Vermeidung
Fotografiere während der goldenen Stunde – dem magischen Zeitraum kurz nach Sonnenaufgang oder kurz vor Sonnenuntergang, wenn das Licht warm, weich und besonders schmeichelhaft ist. Wenn du doch mittags fotografieren musst, stelle dein Motiv in den Schatten oder drehe es so, dass die Sonne im Rücken steht. Rückenlicht kombiniert mit einem schattigen Gesicht ergibt oft ein weicheres und ausgewogeneres Bild.
06 Schlechte oder unausgewogene Komposition
Viele Anfänger platzieren ihr Motiv intuitiv in der Mitte des Bildes, weil es sich „sicher“ anfühlt. Das führt jedoch oft zu statischen, uninteressanten Fotos. Komposition bestimmt, wie der Betrachter das Bild wahrnimmt – und wenn sie nicht stimmt, wirkt das gesamte Foto unausgewogen oder leer.
Mögliche Ursachen
Vernachlässigung der Drittel-Regel: Das Hauptmotiv wird immer mittig platziert, was oft statisch und langweilig wirkt.
Expertentipps zur Vermeidung
- Nutze die Drittelregel, eine der klassischen und wirkungsvollsten Kompositionstechniken.
- Gitter-Display aktivieren: Die meisten Kameras ermöglichen, dieses Gitter im Sucher oder Display einzublenden. Aktiviere die Gitterlinien in deiner Kamera und stelle dir das Bild in neun gleiche Felder aufgeteilt vor. Platziere dein Motiv entlang einer der vertikalen oder horizontalen Linien oder an einem ihrer Schnittpunkte. Das sorgt für ein dynamischeres Gleichgewicht, mehr Tiefe und ein insgesamt professionelleres Erscheinungsbild.
07 Falscher Weißabgleich (Farbstich)

Foto von Sascha Bosshard @thesaboo, via Unsplash
Mögliche Ursachen
Die Automatik (AWB) interpretiert die Lichtquelle falsch (z.B. Glühbirnenlicht, Schatten) und erzeugt einen unnatürlichen Farbton (z.B. zu blau oder zu gelb/orange).
Expertentipps zur Vermeidung
- Manuellen Modus nutzen: Wähle den passenden Weißabgleich-Modus (Sonne, Wolke, Schatten, Kunstlicht) oder stelle die Kelvin-Zahl manuell ein.
- RAW fotografieren: Im RAW-Format lässt sich der Weißabgleich in der Nachbearbeitung verlustfrei korrigieren.
08 Zu häufiges Verwenden des digitalen Zooms
Digitaler Zoom ist einer der schnellsten Wege, ein brauchbares Bild zu ruinieren. Beim digitalen Zoomen kommt die Kamera dem Motiv nicht wirklich näher – sie vergrößert nur die Pixel. Das führt zu einem weichen, körnigen Bild, das oft schon unscharf aussieht, bevor du es überhaupt irgendwo hochlädst. Anfänger nutzen digitalen Zoom gerne, weil er bequem erscheint, aber überzeugende Ergebnisse liefert er selten.
Expertentipps zur Vermeidung
- Nah ran gehen: Gehe, wenn möglich, physisch näher an dein Motiv heran. So bleibt die volle Auflösung erhalten, Details bleiben natürlich, und du hast mehr Kontrolle über die Komposition. Wenn du dich nicht nähern kannst, fotografiere normal und schneide das Bild später zu – das Ergebnis ist fast immer optimaler als digitaler Zoom.
- Brennweiten-Effekt verstehen: Denke daran, dass verschiedene Brennweiten unterschiedliche Effekte haben (weitwinklig verzerrt, Teleobjektiv komprimiert).
09 Den Hintergrund ignorieren
Wenn sich Anfänger auf ihr Motiv konzentrieren, vergessen sie oft, auf das Geschehen dahinter zu achten. Unruhige Umgebungen, kräftige Farben, zufällige Gegenstände oder vorbeilaufende Menschen können dem Hauptmotiv die Aufmerksamkeit stehlen. Schon ein einziges störendes Element – ein Schild, ein Mülleimer oder eine zufällige Person – kann ein ansonsten gelungenes Bild ruinieren.
Expertentipps zur Vermeidung
- Hintergrund prüfen: Nimm dir einen Moment Zeit, um den Hintergrund zu prüfen, bevor du auslöst. Suche nach einfachen, sauberen, aufgeräumten Bereichen wie einer glatten Wand, Grünflächen, dem Himmel oder gleichmäßig beleuchteten Szenen.
- Den Rahmen scannen: Vor dem Auslösen den gesamten Rahmen absuchen – nicht nur das Hauptmotiv.
- Standpunkt ändern: Schon ein kleiner Schritt nach links, rechts, oben oder unten kann den Hintergrund massiv verbessern.
- Offenblende nutzen: Eine sehr offene Blende (kleine Blendenzahl, z.B. ) erzeugt ein schönes Bokeh (unscharfen Hintergrund), das Störungen verschleiert.
10 Keine Bearbeitung – oder zu viel Bearbeitung (wo KI helfen kann)
Die Bildbearbeitung ist ein Bereich, in dem viele Anfänger scheitern: Sie bearbeiten entweder gar nicht, wodurch Fotos flach und unterbelichtet bleiben, oder sie nutzen schwere Filter, die alles künstlich aussehen lassen.
Die richtige Balance ist entscheidend.“
Moderne Bearbeitungstools – einschließlich KI-gestützter Werkzeuge – machen es einfach, Belichtung, Farben und Details auf natürliche Weise zu verbessern, ohne fortgeschrittene Kenntnisse zu benötigen. Schon kleine Anpassungen können Stimmung und Klarheit eines Bildes komplett verändern.
Expertentipps zur Vermeidung
Bleibe bei subtilen Änderungen wie Helligkeit, Kontrast und Schärfe. Und wenn du kreative Transformationen oder künstlerische Experimente ausprobieren möchtest, können Tools wie Undress AI dir helfen, Bilder neu zu interpretieren oder visuell anders zu gestalten – ganz ohne komplizierte Bearbeitungskenntnisse.
11 Immer auf Augenhöhe fotografieren
Fotos, die immer aus derselben Augenhöhe aufgenommen werden, wirken schnell vorhersehbar und flach. Das Ändern des Blickwinkels – selbst nur ein wenig – kann die Bildwirkung deutlich verbessern und dem Foto mehr Energie geben. Ein bodennaher Blickwinkel erzeugt Tiefe und lässt Motive größer oder dramatischer erscheinen. Von oben aufgenommen wirken Motive ordentlicher, symmetrischer und klar strukturiert.
Expertentipps zur Vermeidung
Experimentiere mit Höhe und Perspektive. Gehe in die Hocke, mache ein Stück zurück, fotografiere von oben oder kippe die Kamera für eine diagonale Komposition. Ein veränderter Blickwinkel bringt Leben ins Bild und macht selbst einfache Szenen visuell spannender.
12 Verwendung des integrierten Blitzes
Der interne Blitz ist oft zu hart, erzeugt scharfe, unschöne Schatten und lässt Gesichter flach und glänzend aussehen („Rote-Augen“-Effekt).
Expertentipps zur Vermeidung
Indirekt blitzen: Wenn möglich, einen externen Blitz verwenden und ihn gegen die Decke oder eine Wand richten, um weicheres, indirektes Licht zu erzeugen. Erhöhung der ISO: Versuche, die ISO-Zahl zu erhöhen und/oder die Blende weiter zu öffnen, um das vorhandene Umgebungslicht zu nutzen und den Blitz zu vermeiden.
13 Motive „abschneiden“
Der Fotograf/die Fotografin achtet nicht darauf, dass Gliedmaßen (Füße, Hände) unschön knapp am Rand abgeschnitten werden oder wichtige Teile des Motivs fehlen.
Expertentipps zur Vermeidung
- Mehr Raum lassen: Lasse beim Fotografieren von Menschen oder Tieren immer etwas Platz um das Motiv herum, sodass du später in der Bearbeitung noch korrigieren und zuschneiden kannst.
- Sinnvolle Bildausschnitte wählen: Wenn du Gliedmaßen abschneidest, dann wähle einen bewussten, natürlichen Schnittpunkt (z.B. oberhalb des Knies oder unterhalb des Ellenbogens).
14 Fehlende Führungslinien
Und noch ein typischer Fehler bei EinsteigerInnen in die Fotografie: Das Bild hat keine Elemente, die das Auge des Betrachters zum Hauptmotiv führen.
Expertentipps zur Vermeidung
Linien bewusst nutzen: Suche nach natürlichen Linien im Bild (Straßen, Zäune, Flüsse, Pfade, Geländer) und platziere sie so, dass sie diagonal oder von der unteren Ecke in Richtung des Hauptmotivs verlaufen.

Foto von Redd Francisco @reddfrancisco, via Unsplash
15 Immer nur im Automatikmodus (P) bleiben
Aus Angst vor komplexen Einstellungen verlassen sich AnfängerInnen nicht selten ausschließlich auf die Automatik, was die Kontrolle über Belichtung und kreative Gestaltung einschränkt.
Expertentipps zur Vermeidung
- Der „Av/A“-(Blendenautomatik-) oder „Tv/S“-(Zeitautomatik-)Modus: Nutze diese halb-automatischen Modi, um die Kontrolle über einen der wichtigsten Parameter (Blende für die Schärfentiefe, Zeit für die Bewegung) zu gewinnen. Die Kamera regelt dann den jeweils anderen Parameter.
- Das „Belichtungsdreieck“ lernen: Verstehe die Zusammenhänge von Blende (f-Wert), Belichtungszeit (s) und ISO.
16 Nur ein einziges Foto machen
Anfänger machen oft nur ein einziges Foto und gehen dann weiter – doch selbst Profis schießen mehrere Aufnahmen, um das perfekte Bild zu bekommen. Kleine Unterschiede in Gesichtsausdruck, Licht, Winkel oder Timing können entscheiden, ob ein Foto hervorragend oder großartig wird.
Wie man es vermeidet: Mache mehrere Varianten jedes Motivs. Probiere leicht unterschiedliche Winkel, verändere die Distanz oder spiele mit der Richtung des Lichts. Der Serienbildmodus ist besonders hilfreich bei Bewegung, Kindern, Haustieren oder spontanen Momenten. Mehr Fotos bedeuten mehr Auswahl – und eine viel höhere Chance auf die erstklassige Aufnahme.
Schlussworte
Jeder beginnt die Fotografie, indem er dieselben Fehler macht – das gehört zum Lernprozess dazu. Doch sobald du diese typischen Stolpersteine kennst, verbessert sich deine Fotografie schnell und merklich. Wenn du auf Licht, Komposition, Perspektive und feine Bearbeitung achtest, sehen deine Fotos sofort sauberer und professioneller aus.
Übe weiter, probiere Neues aus – und vor allem: Hab Spaß daran, die Momente einzufangen, die für dich bedeutsam sind.

Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.










