Fadwa. Fatima. Hala. Hiba. Heba. Nour. Mohammed. Saleem. Refaat. & Mosab“.
Zehn Vornamen, zehn Gesichter, zehn Leben – acht davon gewaltsam getötet durch einen Krieg, der nicht erst seit dem Jahr 2023 den Gazastreifen heimsucht. Die Ausstellung „GAZA“ widmet sich diesen zehn Menschen, nicht als bloße Namen in Statistiken, sondern als Individuen mit Biografien, Familien, Hoffnungen, Berufen und Träumen.
Ausstellung „GAZA“ bis zum 29.8.25 verlängert
Gemeinsam ist sieben von ihnen das Schicksal, durch israelische Luftangriffe getötet worden zu sein – als Zivilisten, meist in ihren Häusern, in Kliniken oder auf der Flucht. Sie waren Künstler, hatten Kinder oder waren Eltern, Lehrer oder Journalisten. Sie starben nicht im Kampf, sondern im Alltag in Gaza.
Jede der zehn dargestellten Personen war zuvor Teil einer Gesellschaft unter Belagerung, geprägt von Jahrzehnten der Isolation, institutionalisierter Gewalt und einem Alltag unter ständiger Bedrohung. Was sie in ihrem Tod vereint, ist nicht allein das Datum oder der Ort, sondern die Tatsache, dass sie nicht vergessen wurden – ihre Namen wurden aufgeschrieben, ihre Gesichter gemalt, ihre Geschichten geteilt. Sie haben ihrem Leid eine Stimme gegeben.
Matthew Collings hat sie gemalt. Seine Porträts verzichten auf Dramatik, auf Schmerzdarstellung, auf politische Statements. Stattdessen suchen sie das stille Gespräch mit dem Betrachter: durch das Gesicht eines Jungen, das Lächeln einer Frau, den Blick eines Poeten. Es sind Erinnerungen an Menschen mit Träumen, Wünschen, Hoffnungen, die rücksichtslos ausgelöscht wurden oder in der Diaspora überleben.
So wird aus der Serie eine malerische, stille, ehrfürchtige Form des Gedenkens – ein würdiger Nachruf und Aufruf in Öl auf Leinwand. Es ist eine kollektive Zeugenschaft für eine Realität, in der das menschliche Antlitz inmitten von Zerstörung aufscheint und auch anklagt – als das, was es bleibt: die sichtbare Spur eines Lebens, das nie hätte enden dürfen.
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Die Ausstellung ist noch bis zum 29. August 2025 in der Verena Kerfin Gallery, Köthener Straße 28 in Berlin zu sehen.
Über den Künstler Matthew Collings
Der britische Künstler Matthew Collings setzt sich mit dieser Bildreihe intensiv mit dem Leid der Zivilbevölkerung in Gaza auseinander.
Collings‘ künstlerische Praxis steht im Zeichen des menschlichen Verlusts durch militärische Gewalt. Er thematisiert die Zerstörung von Familien, Schulen, kulturellen Orten und dem Alltag in seinen Werken. Besonders bewegend sind seine stillen Porträts, etwa von der palästinensischen Künstlerin Heba Zagout, die 2023 zusammen mit zwei ihrer Kinder bei einem Luftangriff getötet wurde.
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Was macht Collings‘ Werke so eindringlich? Seine Gemälde zeigen keine direkten Kriegsszenen, sondern ruhige Bilder des Verlustes und des Verschwindens. Er nimmt Geschichten wie die von Zagout als Ausgangspunkt, um über Tod, Schmerz und ausgelöschte Leben zu reflektieren. In einem ihrer letzten öffentlichen Auftritte sagte sie, dass Kunst ihr Weg sei, palästinensische Identität auszudrücken – ein Gedanke, den Collings in seinem Werk weiterleben lässt.
„GAZA“ ist zugleich Protest und Reflexion über die Kosten des Krieges. Collings erinnert uns daran, dass diese Kosten stets von Zivilisten mit ihrem Leben bezahlt werden. Seine Kunst gibt den vermeintlich Namenlosen und Vergessenen ein Gesicht und eine Würde, die bleibt.
Verena Kerfin Gallery – Raum für stille Zeugnisse
Inmitten des urbanen Berliner Kunstgeschehens hat sich die Verena Kerfin Gallery als Ort für kritische zeitgenössische Positionen etabliert. In ihren Räumen an der Köthener Straße 28 in Kreuzberg entfalten sich regelmäßig Ausstellungen, die über das Kunstgeschehen hinausreichen.
Die Galerie, die regelmäßig zwischen internationalen Kunstmessen und lokalen Ausstellungsprojekten pendelt, setzt aktuell mit „GAZA“ ein unmissverständliches Zeichen gegen das Vergessen.
Was die Berliner Galerie besonders auszeichnet, ist ihr Mut, politisch brisante Themen nicht sensationalistisch, sondern mit leiser Würde zu präsentieren. Die Räume bieten einen Ort der Besinnung und des stillen Dialogs zwischen Betrachtern und den porträtierten Menschen.
Dabei verfolgt die Galerie, die montags bis freitags von 12 bis 18 Uhr geöffnet ist, ein ambitioniertes Ausstellungsprogramm. Vor „GAZA“ zeigte sie unter anderem „Arcadia: Often Dreamt, Seldom Lived“ und „Tight and Loose“, was die Bandbreite des kuratorischen Konzepts verdeutlicht. Die Verena Kerfin Gallery macht deutlich, dass Kunst nicht nur ästhetischen Ansprüchen genügen, sondern auch gesellschaftliche Verantwortung übernehmen kann.
Hier geht es zum Showroom der aktuellen Ausstellung: Matthew Collings „GAZA“ .
Das Instagram-Profil der Galerie lautet https://www.instagram.com/verenakerfingallery/. Über Ihre Kontaktaufnahme freut sich das Galerieteam.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.