Deutschland hat sich über viele Jahre hinweg als ein bedeutendes Zentrum für zeitgenössische Kunst etabliert, das kreative Talente und Kunstenthusiasten aus aller Welt anzieht.
Im Herbst 2024 werden namhafte Galerien für zeitgenössische Kunst im Land einige der aufregendsten und konventionenbrechenden Ausstellungen zeigen. Diese Ausstellungen in Deutschland präsentieren in den kommenden Wochen und Monaten eine interessante Mischung aus renommierten und aufstrebenden Künstlern.
Ihre Werke thematisieren aktuelle Fragestellungen, gesellschaftliche Entwicklungen und kulturelle Umwälzungen. Von eindringlichen Installationen bis hin zu gewagten neuen Medienarbeiten – die deutsche Kunstszene setzt weiterhin Maßstäbe und regt zu neuen Sichtweisen an.
Entdecken Sie unsere vielfältige und inspirierende Auswahl an Ausstellungen für die Herbstsaison 2024 in Deutschland und erleben Sie künstlerischen Pioniergeist à la bonne heure!
„Concert of Sighs“ von Rebecca Horn (Galerie Thomas Schulte, Berlin)
Vom 11. September bis zum 2. November markiert diese Ausstellung die bedeutende Rückkehr dieser renommierten Künstlerin auf die Bühne der modernen Kunst. Rebecca Horn konzentriert sich auf Fragilität, Emotionen und das Zusammenspiel von Klang und physischem Raum.
„Concept of Sighs“ verbindet Klänge, Skulpturen und Kinetik. Die Ausstellung wird immersive Installationen beinhalten, bei denen mechanisierte Objekte und Klänge interagieren und ein subtiles Gleichgewicht zwischen Bewegung und Stabilität schaffen.
Der Titel deutet auf eine Erkundung subtiler Emotionen durch Klang hin. Seufzer, oft übersehen als Ausdruck innerer Gefühle, spielen hier eine führende, performative Rolle. Die großzügigen Räume der Galerie Thomas Schulte verstärken das sensorische und räumliche Erlebnis von Horns Werk.
Mehr Infos auf der Website der Galerie: galeriethomasschulte.com
Retrospektive in München
Zeitlich überlappend läuft noch die große Retrospektive zu Rebecca Horn bis zum 13. Oktober in München.
Das Haus der Kunst in München zeigt gegenwärtig eine umfassende Retrospektive des Gesamtwerks der deutschen Künstlerin. Ihr vielschichtiges Schaffen, das sich über einen Zeitraum von sechs Jahrzehnten erstreckt, untersucht die Essenz des Daseins sowie die Zusammenführung von Natur, Technologie und Menschlichkeit.
Primär sieht sie sich als Choreografin, die komplexe Wechselwirkungen zwischen Raum, Licht, Klang und Körperlichkeit gestaltet. Die Ausstellung „Rebecca Horn“ im Haus der Kunst in München dokumentiert ihren Werdegang von frühen Papierarbeiten bis hin zu aktuellen Produktionen und legt dabei einen besonderen Fokus auf Performativität.
Ihre Kunst vereint Aspekte aus Literatur, Kunstgeschichte und Film und verkörpert die Verbindung zwischen Menschheit, Maschinen, Tieren und der Erde, wodurch sie eine unmittelbare Erfahrung des Lebens durch den Körper ermöglicht.
Unter der Kuratierung von Jana Baumann zusammen mit Radia Soukni wird Horns lebenslange Auseinandersetzung mit der sich verändernden Rolle des Menschen in der Welt hervorgehoben.
„Landschaften“ von Barbara Klemm (Galerie Peter Sillem, Frankfurt am Main)
Fotografie-Enthusiasten sollten zwischen dem 7. September und dem 19. Oktober einen Ausflug nach Frankfurt am Main in Erwägung ziehen. Barbara Klemm ist ein bekannter Name im Fotojournalismus.
Seit den 1960er Jahren hat die Fotojournalistin das Geschehen in der Mainmetropole aufmerksam beobachtet und fotografisch festgehalten. Sie dokumentierte nicht nur Geschichte, sondern interpretierte sie auch selbst neu – sei es in Bezug auf Zeitgenossen oder ihr eigenes Umfeld. Die renommierte Frankfurter Allgemeine Zeitung bemerkte einmal treffend:
An ihrem Handtaschenboden ist stets ihre kleine Leica griffbereit“.
Viele ihrer beeindruckenden Aufnahmen von Straßen, Städten und Menschen aus aller Welt entstanden unter diesen Bedingungen: Selbst nach Abschluss des Redaktionsauftrags und des Reiseanlasses behielt sie die Kamera fest in der Hand.
Besonders bekannt wurden ihre Fotografien vom NPD-Bundestagswahlkampf im Juli 1969, die international Beachtung fanden: Das Bild eines beleibten, behelmten NPD-Ordners vor der Frankfurter Volksbühne wurde im Lokalteil der FAZ veröffentlicht und auch im Spiegel, Paris Match und Observer abgedruckt. Diese Bilder hatten erheblichen Einfluss und trugen dazu bei, dass die Partei an der Fünfprozenthürde scheiterte.
Klemms Fotografien zur Frankfurter Studentenbewegung sowie von Adorno und Horkheimer gewannen ebenfalls schnell an nationaler und internationaler Bedeutung. Anders als ihre Kollegen zeigte sie ein aufrichtiges Interesse an den Anliegen der Studierenden und nahm sich Zeit, um tiefergehende Einblicke zu gewinnen.
Barbara Klemm ist eine Bildjournalistin mit einem feinen Gespür für den perfekten Moment und einer starken persönlichen sowie fotografischen Verbindung zu Frankfurt.
Diese Fotografin hat also ein scharfes Auge für historische Ereignisse. Die Ausstellung in der Galerie Peter Sillem ermöglicht es den Besuchern nun, die andere Seite von Klemms Talent zu entdecken.
Ihre markanten Schwarz-Weiß-Fotografien fangen die Schönheit von Landschaften ein und vermitteln perfekt die emotionale Botschaft, die in ihnen steckt. Die monochrome Palette ermöglicht es den Betrachtern, sich auf die Form, das Licht und die Schatten zu konzentrieren, wodurch die Veränderungen in den Beziehungen zwischen Natur und Mensch reflektiert werden.
Sollten Sie übrigens auf der Suche nach Inspiration für Ihre eigenen Fotografie und einer passenden Bildbearbeitung sein, bietet die Cloud-Software von Luminar Neo leistungsstarke Tools, die spielend einfach zu handhaben sind.
Mehr Infos auf der Website der Galerie: galerie-peter-sillem.com
„Un Mondo Che Muore“ von Olaf Nicolai (Sabine Knust Galerie, München)
Markieren Sie sich ebenfalls unbedingt den Zeitraum bis 15. Oktober 2024, um die leuchtenden, großformatigen Poster zu genießen, die auf satirische Weise den Zirkus einer sterbenden Welt bewerben.
Diese handgemachten Poster des deutschen Künstlers Olaf Nicolai wurden speziell für die Sabine Knust Galerie in München gestaltet. Das Arbeiten mit Sprache und Texten spielt eine wichtige Rolle in Olaf Nicolais kreativer Herangehensweise und zumeist konzeptuellem Ansatz. Die Kunstwerke verwenden italienische Ausdrücke, um Dramatik zu betonen.
Mehr Infos auf der Website der Galerie: sabineknust.com
Gruppenausstellung „Hair Care Bunch/Or How White People Need To Stop Touching Our Hair“ (SETAREH Galerie, Düsseldorf)
Noch bis 4. Oktober 2024 präsentiert die SETAREH Galerie in Düsseldorf die Gruppenausstellung „Hair Care Bunch/Or How White People Need To Stop Touching Our Hair“, in der Werke von Joe Cool, Mattia Maccarthy, Cato, Melissa Newbery, Farrah Riley Gray und anderen zu sehen sind.
Diese Ausstellung thematisiert ein provokantes und intimes Thema – die Aneignung und Fetischisierung von Afro-Haaren. Um diese wichtigen sozialen und kulturellen Themen anzugehen, verwenden die Künstler verschiedene kreative Medien, von Skulpturen bis hin zu Fotografie und Multimedia.
Die Werke der Künstler dienen als visuelle Erinnerung an den nötigen Respekt und das Verständnis, wenn es um persönliche und kulturelle Identität geht. Sie richten den Fokus darauf, Autonomie und Würde zurückzufordern, insbesondere in Bezug auf die Wahrnehmung des Aussehens (und der Haare) von Menschen unterschiedlicher Rassen und Ethnien.
Mehr Infos auf der Website der Galerie: setareh.com
„One Day I’ll Follow Byrds“ von Friedrich Kunath (Galerie Max Hetzler, Berlin)
Friedrich Kunath ist bekannt dafür, surrealistische Elemente, Melancholie und Humor nahtlos zu verbinden. Seine neueste Ausstellung (bis 26. Oktober 2024) verspricht eine tiefe Reflexion über die Erinnerungen und persönlichen Erfahrungen des Künstlers.
Kunaths lebendige, traumähnliche Bilder beleuchten eindringliche Themen wie Einsamkeit, Nostalgie und Sehnsucht. Der Künstler nutzt verschiedene künstlerische Ansätze, um die Spannung zwischen Fantasie und Realität hervorzurufen.
Der Titel deutet auf die Idee hin, Träumen oder Wünschen zu folgen, die unerreichbar scheinen. Diese Ausstellung enthält Bezüge zu Musik, Poesie und Popkultur und schafft eine persönliche und universell nachvollziehbare Erzählung.
„Von leisem Gewicht“ von Myriam Holme (Bernhard Knaus Fine Art, Frankfurt am Main)
Bis 19. Oktober 2024 findet „Von leisem Gewicht“, die neueste Ausstellung von Myriam Holme bei Bernhard Knaus Fine Art in Frankfurt am Main statt. Diese Künstlerin ist bekannt für den einzigartigen kreativen Einsatz von Materialien und Texturen. Leichtigkeit und Dichte koexistieren in der subtilen Harmonie ihrer Gemälde.
Die Ausstellung zeigt Werke, die Fragilität und Beständigkeit erkunden. Vielschichtige Kompositionen mit dreidimensionalen Elementen und Pigmenten betonen Veränderungen in Formen und Substanzen.
Holmes kreativer Ansatz lädt das Publikum dazu ein, über das Gewicht leiser Momente und vergänglicher Schönheit nachzudenken. „Von leisem Gewicht“ setzt ihre Erforschung der Materialität fort und verwendet eine abstrakte visuelle Sprache, um Reflexionen über die Vergänglichkeit des Lebens und den Lauf der Zeit zu provozieren.
Fazit
Die zeitgenössische Kunstszene in Deutschland im Jahr 2024 bietet eine bemerkenswerte Vielfalt an Ausstellungen, die kreative Grenzen verschieben und vielfältige Themen, von der persönlichen Identität bis hin zu gesellschaftlichen Veränderungen, ansprechen.
Jede Ausstellung, sei es durch immersive Installationen oder nachdenklich stimmende Fotografie, bietet eine frische Perspektive auf zeitgenössische Fragen, Kultur und unsere Rolle in der sich ständig verändernden Welt. Von Berlin über Frankfurt bis Düsseldorf – die führenden Galerien für zeitgenössische Kunst in Deutschland treten an, zu inspirieren, zu provozieren und gegenwärtige Normen in Frage zu stellen.
Wenn Sie sich für künstlerische Innovationen begeistern, kommen Sie bei den vielschichtigen Ausstellungen, die Deutschland in diesem Herbst zu bieten hat, voll auf Ihre Kosten.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.