Curated Shopping war im vergangenen Jahrzehnt stark auf dem Vormarsch und wurde vor allem durch den Erfolg der Mode-Experten von MODOMOTO und Outfittery als ein bequeme Einkaufsvariante für Shopping-Muffel voran getrieben. Kurz darauf erreichte dieser Trend auch die Welt der Inneneinrichtung und der Wohnungsplanung.
Wie steht es knapp ein Jahrzehnt nach dem Boom um diesen einstigen Shopping-Trend?
Was bedeutet „Curated Shopping“?
Curated Shopping einfach und kurz erklärt
Der Begriff „Curated Shopping“ beschreibt ein innovatives Online-Geschäftsmodell, das sich durch maßgeschneiderte, persönliche Beratung vom herkömmlichen Onlinehandel abhebt. Im Rahmen dieses kuratierten Einkaufserlebnisses befragen Onlineshops ihre Kunden zunächst zu deren individuellen Wünschen und Bedürfnissen. Anschließend stellen sie gezielt passende Produkte zusammen, die dem Kunden direkt nach Hause geliefert werden.
Dort hat der Kunde die Möglichkeit, die ausgewählten Artikel in vertrauter Umgebung auszuprobieren und nur die Produkte zu behalten, die ihm wirklich zusagen. Produkte, die nicht gefallen, können bequem zurückgesendet werden. Ein alternativer Begriff für „Curated Shopping“ ist „Curated Commerce“, das die Essenz dieser einzigartigen Einkaufserfahrung hervorhebt.
Curated Shopping im Detail
Es handelt sich dabei quasi um das Internet-Pendant zur individuellen Beratung des stationären Handels. Dieser Form der persönlichen Stil- und Einkaufsberatung zielt vor allem auf vielbeschäftigte Männer ab.

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Dabei berechnen Algorithmen und/oder Stilberater eine optimale Warenzusammenstellung für den jeweiligen Kunden. Man kann also sagen, dass – ähnlich wie der Kurator einer Kunstausstellung – auch hier ein Experte eine Auswahl trifft.
Curated Shopping ist ein innovatives Konzept, das in der Welt des Online-Shoppings immer mehr an Bedeutung gewinnt.
Beim kuratierten Shopping geht es darum, dass Kunden eine individuelle und maßgeschneiderte Beratung erhalten, um ihre Wohnung stressfrei und inspirierend zu gestalten. Dabei arbeiten spezialisierte Unternehmen wie Roomhero eng mit Experten zusammen, die über fundiertes Wissen im Bereich Wohnungsdesign verfügen.
Im Gegensatz zum herkömmlichen E-Commerce, bei dem Kunden durch große Produktkataloge stöbern müssen, bietet kuratierter Handel (Curated eCommerce) eine vorselektierte Auswahl an Produkten in einem bestimmten Bereich oder Thema. Die Kuratoren sind Experten in ihrer Branche und wählen die besten Produkte aus verschiedenen Quellen aus. Sie stellen sicher, dass die ausgewählten Artikel qualitativ hochwertig sind und den individuellen Bedürfnissen der Zielgruppe entsprechen.
Der Vorteil für die Kunden liegt auf der Hand: Anstatt stundenlang durch unzählige Artikel in verschiedenen Online-Shops zu stöbern, erhalten sie eine persönliche Auswahl an ausgewählten Produkten, die genau ihren Geschmack und ihre Bedürfnisse treffen.
Dies spart nicht nur Zeit und Nerven, sondern sorgt auch dafür, dass die Wohnungsgestaltung und Innenarchitektur ein harmonisches Gesamtbild ergibt.
Die Anbieter von Curated Shopping legen großen Wert auf exzellenten Service und Kundenzufriedenheit.
Das E-Commerce-Konzept des Curated Shoppings bietet somit eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten. Bekannte Anbieter in diesem Bereich sind Outfittery, Modomoto (Kleiung & Fashion) sowie Roomhero und 99chairs (Wohndesign, Inneneinrichtung).
Mit ihrem umfangreichen Sortiment an hochwertigen Produkten und ihrer kompetenten Beratung haben sie bereits viele Kunden von den Vorteilen des Curated Shoppings überzeugt.
Zielgruppen und Marktentwicklung im Curated Shopping
Curated Shopping spricht insbesondere Männer an, die oft als zögerlich beim Kaufverhalten wahrgenommen werden. Diese Zielgruppe fühlt sich in der Fülle an Optionen, die herkömmliche Online-Shops bieten, häufig überfordert. Die gezielte Vorauswahl durch Fachleute bietet daher eine willkommene Erleichterung und orientiert sich an individuellen Bedürfnissen. Bemerkenswert ist jedoch, dass dieser Service nicht mehr ausschließlich Männern vorbehalten ist. Auch Frauen profitieren zunehmend in bestimmten Kategorien von maßgeschneiderten Empfehlungen, was die Reichweite und Relevanz des Angebots erweitert.
Die Entwicklung des Marktes für Curated Shopping verdeutlicht eindrucksvoll, dass dieses Konzept weit über den Modebereich hinausreicht und mittlerweile auch Sektoren wie Schmuck, Möbel und sogar Lebensmittel umfasst. Diese Diversifizierung unterstreicht nicht nur die Flexibilität und Anpassungsfähigkeit des Modells, sondern spricht auch neue Verbrauchergruppen an und stärkt gleichzeitig die bestehenden Zielgruppen.
Zudem lässt sich ein bemerkenswerter Trend beobachten, bei dem stationäre Einzelhändler kuratierte Einkaufserlebnisse schaffen und diese mit Online-Elementen zu hybriden Konzepten kombinieren. Auf diese Weise wird ein breiteres Publikum angesprochen und die Marktpräsenz nachhaltig ausgebaut.
Insgesamt zeigt sich, dass Curated Shopping eine innovative Antwort auf die Bedürfnisse einer vielfältigen Konsumentenschaft bietet und sowohl individuellen Vorlieben als auch modernen Einkaufsgewohnheiten Rechnung trägt.
In der Praxis funktioniert dieses Konzept folgendermaßen:

Der Ablauf in den meisten Online-Shops ähnelt sich zwar, weist jedoch wesentliche Unterschiede in den Beschäftigungsverhältnissen der Stilberater und Fachkräfte sowie in der Art der virtuellen Beratung auf. Bei einigen Anbietern erfolgt diese Beratung über Kommunikationskanäle, die den Kunden geläufig sind – was durch WhatsApp, persönliche Chats oder eine speziell entwickelte Shopping-App realisiert wird.
Darüber hinaus wird die Beratung bei bestimmten Händlern von freiberuflichen Spezialisten durchgeführt, was zu einem abwechslungsreichen Beratungsansatz führt.
1. Fragebogen
Zu Beginn der Kundenerfahrung erhält der Kunde einen ansprechend gestalteten digitalen Fragebogen, den er bequem ausfüllen und an den Shop zurücksenden kann. So gewinnt der Shop wertvolle Informationen über die persönlichen Vorlieben des Kunden, einschließlich Stilvorlieben, Lieblingsfarben und bevorzugten Materialien. Die ansprechende Benutzeroberfläche reduziert den Aufwand für den Kunden, wodurch dieser das Erlebnis als angenehm empfindet.
2. Beratung durch Stil- und Modeexperten
Im nächsten Schritt erhält der Kunde eine Mitteilung oder einen Anruf von einem Mitarbeiter des Shops. Dabei werden mögliche offene Fragen geklärt, um gezielt eine Auswahl geeigneter Produkte zu treffen. Der Modeexperte präsentiert diese sorgfältig ausgewählten Artikel dem Kunden und bietet fachkundige Unterstützung bei der Entscheidungsfindung.
3. Versand der Produkte
Stimmt der Kunde der Auswahl zu, werden die Artikel umgehend an ihn versendet. Auswahl durch den Kunden: In der eigenen Wohnung hat der Kunde die Gelegenheit, die Produkte in Ruhe auszuprobieren und zu entscheiden, welche ihm zusagen. Retoure der übrigen Produkte: Die Artikel, die nicht überzeugen, kann der Kunde in der Regel kostenfrei an den Online-Shop zurücksenden. Er bezahlt lediglich für die Produkte, die er tatsächlich behalten möchte.
Dieser strukturierte und kundenorientierte Prozess trägt nicht nur zur Zufriedenheit der Kunden bei, sondern betont auch das Engagement des Shops für ein positives Einkaufserlebnis.
Besondere Vorzüge und Herausforderungen des Curated Shopping Ansatzes für Unternehmen
Curated Shopping ist ein Konzept, das nicht nur auf kurzfristige Gewinne, sondern vor allem auf langfristigen Erfolg abzielt. Im Kern ermöglicht es Unternehmen, durch die gezielte Analyse von Kundendaten ihr Sortiment stetig an die individuellen Bedürfnisse ihrer Klientel anzupassen, was gleichzeitig zu einer erhöhten Kundenzufriedenheit führt. Die Vorteile dieses Ansatzes sind vielfältig:
Eine persönliche Betreuung intensiviert die Bindung der Kunden und Kundinnen. Dies führt zu einem loyalen Kundenstamm, der das Fundament für nachhaltiges Wachstum bildet.
Durch die individuelle Zusendung maßgeschneiderter Produktauswahlen werden Konsumenten motiviert, impulsiv zu kaufen, was die Verkaufszahlen spürbar steigern kann.
Die gesammelten Daten ermöglichen eine präzise Segmentierung der Kundenbasis und legen den Grundstein für effektive Data Warehouses. Diese Ansätze sind entscheidend, um Marketingstrategien zu optimieren und damit den Umsatz zu maximieren.
Eine hohe Kundenzufriedenheit korreliert zudem mit der Bereitschaft der Kunden, höhere Ausgaben zu tätigen, was den Wert der Kundenbeziehungen signifikant erhöht.
Vor knapp zehn Jahren hatte Modomoto eigenen Angaben zufolge schnell rund 200 Mitarbeiter, beriet über 200.000 Kunden und begann rasch mit der internationalen Expansion. Auch der größte Wettbewerber Outfittery schielt schon längst nicht mehr nur auf deutsche Männer, sondern tummelte sich alsbald auch in der Schweiz, in Österreich, den Benelux-Ländern, sowie Schweden und Dänemark.
Auch etablierte Online-Händler ergänzten ihr Geschäftsmodell mit Shoppingberatung (z.B. Zalando).
Dennoch zeigt Jahre nach dem Boom die Entscheidung von Zalando, im September 2022 den Curated Shopping-Dienst Zalon einzustellen, dass dieses Konzept auch Herausforderungen mit sich bringt. Obwohl Zalando in Aussicht stellt, den Service möglicherweise in Zalando Plus zu integrieren, fehlen bislang konkrete Fortschritte in diese Richtung. Die Schließung eines Guided-Shopping-Kanals durch ein so großes Modeunternehmen könnte darauf hindeuten, dass das Konzept nicht den erhofften Zuspruch erzielt hat.
Während Modomoto im Jahr 2019 von der Bildfläche verschwand, scheint das Geschäftsmodell von Outfittery nach wie vor zu funktionieren.

Die Herausforderungen des kuratierten Einkaufens im E-Commerce sind für die Anbieterseite nicht zu unterschätzen:
- Die Ausgaben für Experten, Stylisten und Berater belasten direkt die Gewinnspanne der Produkte.
- Ein komplexer logistischer Aufwand und die Abwicklung von Rücksendungen erfordern ein ausgezeichnetes Supply Chain Management – eine Herausforderung, die nicht immer einfach zu meistern ist.
- Häufige Rücksendungen stehen den Prinzipien eines nachhaltigen Unternehmenskonzepts entgegen und werfen erhebliche Fragen hinsichtlich der ökologischen Auswirkungen auf.
- Darüber hinaus müssen Kunden und Kundinnen eine Vielzahl persönlicher Informationen preisgeben, was eine Hürde darstellt und möglicherweise das Nutzungserlebnis einschränkt.
Insgesamt zeigt sich: Während Curated Shopping durchaus Chancen bietet, gilt es auch, die damit verbundenen Herausforderungen sorgfältig zu betrachten und innovative Lösungen zu entwickeln.
Curated Shopping für die Wohnung – ROOMHERO
Nicht jeder kann sich einen teuren Innenarchitekten für sein individuelles Wohnungsdesign leisten. Das braucht er nun auch nicht länger, denn ROOMHERO vermittelt als erster Curated Shopping-Anbieter für Möbel und Accessoires fotorealistische 3D-Animationen für das Wohnfeeling in spe.
Das 2014 gegründetes PropTech-Unternehmen aus Frankfurt revolutionierte vor knapp einem Jahrzehnt die Möblierung durch digitale Technologien. Angefangen mit der Idee, einem einfachen Einrichtungsservice für Umziehende anzubieten, hat sich ROOMHERO schnell als digitaler Inneneinrichter etabliert. Der Fokus liegt auf möblierten Wohn- und Büroimmobilien im B2B-Bereich.
Dank des All-in-one-Service profitieren Immobilienunternehmen erheblich: Durch komplett eingerichtete Objekte steigen Vermietungschancen und Mietpreise. Das Unternehmen bedient flexible Wohnmodelle wie Co-Living und Micro-Apartments und nutzt maximal technologiegestützte Prozesse für eine schnelle Abwicklung.
Im Bürosegment ermöglicht ein Online-Konfigurator den Kunden, ihre individuellen Gestaltungswünsche in modularen Lösungen umzusetzen, was Zeit und Kosten spart. Die Zusammenarbeit mit Partnern wie der MMV Gruppe erweitert das Angebot um Finanzierungsoptionen für Möbel, wodurch ROOMHERO seinen Kunden einen stressfreieren Service bieten kann.
Arthur Rehm, CIO und Mitgründer von ROOMHERO, betonte in einem Statement auf der Webseite der MMV Gruppe die Bedeutung effizienter Prozesse und flexibler Lösungen sowie die exzellente Zusammenarbeit mit der MMV Gruppe zur Verbesserung des Kundenerlebnisses.
Direkt zur Website: www.roomhero.de

Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.