Die Heinrich W. Risken Stiftung zeigt vom 13. September bis zum 31. Oktober 2024 unter dem Titel „Beyond Abstraction“ im westfälischen Versmold eine Retrospektive des Künstlers Kanjo Také.
Präsentiert werden im Hartmannshof, einem 1822 errichteten und aufwendig restaurierten Gutshof am Fuße des Teutoburger Waldes, mehr als 30 ausgewählte Arbeiten des deutsch-japanischen Künstlers.
Als Wanderer zwischen kulturellen Welten experimentiert Kanjo Také, der in Düsseldorf lebt und arbeitet, immer wieder mit neuen Techniken, kombiniert Fotografie mit Malerei, Collagentechnik und Videokunst.
Werkschau des deutsch-japanischen Künstlers Kanjo Také
Fünf verschiedene Werkgruppen geben Einblick in Takés Arbeitsweise:
Inszenierte Fotografie, die konzeptionell durchdacht und ausgeführt wird
Foto-Collage, die Fotografie mit Malerei kombiniert
Foto-Malerei, bei der das Foto durch Malerei verändert wird
Digitale Malerei, die Malerei des 21. Jahrhunderts, und
Malerei, die reine Malerei – dazu gehört seine aktuelle Serie „Water Lilies“.
Kanjo Také, Madonna Triptychon Bildrechte: Kanjo Také
Die Kombination unterschiedlicher künstlerischer Ausdrucksformen entspricht der Weltsicht Takés.
Wenn die Erkenntnis geht, ist das Unsichtbare da!“,
lautet eines seiner Zitate.
Nicht die Wiedergabe der materiellen Realität ist sein Thema, sondern das Visualisieren innerer Kräfte und spiritueller Energien. Hierbei werden zutiefst menschliche Themen durch die Verknüpfung asiatischer und europäischer Formensprache parallelisiert“,
schreibt die Kunsthistorikerin Dr. Annette Georgi und fährt fort:
Sein Werk lebt von einer Offenheit, die die Schranken der Kulturen ebenso wie die des Verstandes scheinbar mit Leichtigkeit überwindet. Eine Ebene hinter der sichtbaren Wirklichkeit wird anschaulich und setzt jene Art von sinnstiftender Fantasie frei, die uns auch die Realität mit neuen Augen sehen lässt.“
Der Künstler erklärt seine Arbeitsweise so:
Die Ideen fließen aus mir heraus, wollen geboren werden, Gedanken wollen sichtbar gemacht werden.“
Er fügt hinzu, dass es auf den Dialog zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein ankomme.
Inhaltlich geht es dabei um sein großes Thema: die „Transformation“ – in der Malerei wie in der Natur. Das zeigt sich besonders eindrücklich in seiner Serie „Water Lilies“ (dt. Seerosen). Die Dragon Fly (dt. Libelle) ist für Také ein Sinnbild der Transformation: „Gestern noch eine Larve, und heute schon ein magisches Wesen.“ Was ihn interessiert, ist die sichtbare und unsichtbare Welt, die Welt, „die wir sehen und doch nicht sehen“.
Kanjo Také zeigt uns auch, dass Natur Kampf bedeutet. Für die Libellen, die anmutigen Jagdräuber, bedeutet das: Revierverteidigung, Nahrungssuche, Fortpflanzung – und – Vorsicht: Frösche! – der Kampf ums Überleben. Kein Wunder, dass das prähistorische Insekt bei Také grimmig guckt – siehe dazu seine Arbeit „Water Lily – Dragon Fly“.
Kanjo Také vor seinem Werk „Water Lily – Dragon Fly“ Bildrechte: Kanjo Také
Konzertante Lesung zum Abend
Um 19:30 Uhr geht die Bilderschau in eine Konzertante Lesung mit dem Titel „Über die Liebe zum Leben – Konzertante Lesung in Liedern und Gedichten“über.
Anne Klare (Sopran),Jens Hamer (Klavier) und Friedel Viegener (Schlagwerk) berichten von der Schönheit der Erde, von der Liebe zwischen Menschen und der stillen Berührung zum Schöpfer. Den Hörer erwarten Lieder wie „Du bist die Ruh“ von Franz Schubert, „Mondnacht“ von Robert Schumann bis hin zu „Morgen!“ von Richard Strauss.
Auch Gedichte wie „Ermunterung“ von Friedrich Hölderlin, „An die Freunde“ von Theodor Storm, von Rainer Maria Rilke „Die Stille“ und „Liebeslied“ kommen zu Gehör. Zitate aus zeitgenössischer Philosophie, Biologie und Soziologie komplettieren das Thema „Wie treten wir in Resonanz mit der Welt?“.
Anne Klare – Sopran und Rezitation
Jens Hamer – Klavier und Rezitation
Friedel Viegener – Schlagwerk und Rezitation
Vor den großflächig projizierten Werken des Künstlers Kanjo Také entfaltet sich eine akustische Welt. Das Publikum erwartet ein abwechslungsreicher Abend, der inspiriert und Assoziationen freisetzt.
Über die Stiftung
Die Heinrich W. Risken Stiftung engagiert sich vielseitig in den Bereichen der bildenden Kunst, der Heimatpflege und des Naturschutzes. Ein besonderes Augenmerk liegt zudem auf dem Artenschutz. Die Stiftung führt eigene Projekte durch, die darauf abzielen, die Bevölkerung für die Bedeutung von Kunst und Naturschutz zu sensibilisieren.
Von zentraler Bedeutung für die Stiftung ist die enge Verbindung zwischen der Pflege und Sicherung des kulturellen und natürlichen Erbes. Zu diesen Aufgaben gehört nicht nur die archivarische Erhaltung und Zugänglichmachung von Kunstwerken, sondern auch die umfassende Pflege natürlicher Lebensräume und der aktive Erhalt der biologischen Vielfalt durch gezielten Artenschutz.
Kanjo Také
Der international renommierte Künstler Kanjo Také hat bereits zweimal mit großem Erfolg an der lichtsicht projektionsbiennale in Bad Rothenfelde teilgenommen, die von Manfred Schneckenburger kuratiert wurde.
Die Innovation und Kreativität, die Kanjo Také in seine Projekte einfließen lässt, spiegeln sich in seiner einzigartigen Herangehensweise als Wanderer zwischen kulturellen Welten und künstlerischen Medien wider. Die Verbindung von traditionellen Stilelementen mit modernen Techniken zeigt sich eindrucksvoll in seinen Werken.
Subtile Details verleihen seinen Gemälden eine faszinierende Textur und Tiefe, die den Betrachter sofort in den Bann ziehen. Takés künstlerische Vision ist geprägt von einer tiefen Wertschätzung für die Natur und einem starken Engagement für den Umweltschutz, was sich auch in seinen Arbeiten widerspiegelt.
Die Sängerin und Gesangspädagogin Anne Klare konzertiert sowohl im In- als auch im Ausland. Derzeit tourt sie mit dem Pianisten Jens Hamer und präsentiert abwechslungsreiche Programme wie „Über die Liebe zum Leben“ und „Augenweide und Ohrenschmaus“.
Diese Programme verbinden verschiedene Kunstformen wie Rezitation, Malerei, Gesang und Musik zu einem faszinierenden Gesamterlebnis.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.
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