Musik ist eine universelle Sprache, die Menschen auf der ganzen Welt verbindet. Sie hat die einzigartige Fähigkeit, Emotionen wie Trauer, Freude, Begeisterung und Sehnsucht auszulösen, ohne dass auch nur ein Wort gesprochen wird. Somit wird sie in Kreativtherapien eingesetzt, um psychischen Erkrankungen entgegenzuwirken.
In unseren Jugendjahren haben viele von uns unsere Zimmer mit verschiedenen Artikeln berühmter Musiker geschmückt. Jeder Gegenstand, sei es ein Poster, ein T-Shirt mit dem Logo unserer Lieblingsband oder ein signiertes Albumcover, sprach Bände über unsere Persönlichkeit und unsere musikalischen Vorlieben. Manche davon waren äußerst skurril, wie der sogenannte „Kiss Kasket“, das Rolling Stones-Telefon oder der Slayer-Weihnachtspullover.
Eins haben jedoch alle gemeinsam, das Logo der jeweiligen Band. Es ist nicht nur eine einfache Grafik oder ein Schriftzug, sondern ihr visuelles Markenzeichen. Doch haben wir uns jemals gefragt, was eigentlich hinter diesem Logo steht? Was steckt hinter dem künstlerischen Symbol, das oft mehr als nur den Namen einer Band repräsentiert?
The Rolling Stones
Das Zungen-Logo zählt zweifellos zu den ikonischsten Logos aller Zeiten. Es ist ein Markenzeichen, das Vielen bekannt ist, jedoch nicht immer sofort mit der legendären Rockband in Verbindung gebracht wird.
Obwohl viele glauben, dass Andy Warhol, der berühmte Pop-Art-Künstler, das Logo designt hat, wurde es in Wirklichkeit Anfang der 1970er Jahre von dem damaligen Kunststudenten John Pasche entworfen. Die Rolling Stones beauftragten ihn, nachdem Mick Jagger von einem von ihm gestalteten Tourplakat beeindruckt war.
Die Inspiration hinter dem Design basiert nicht auf Mick Jaggers Lippen, wie oft angenommen wird. Stattdessen fand Pasche seine kreative Anregung, in einer Abbildung, die ihm der Sänger präsentiert hat. Es war das Bild der Hindu-Göttin Kali, das sie mit offenem Mund und herausgestreckter Zunge zeigt.
Im Jahr 1971 erschien das Zungen-Logo erstmalig auf dem Album „Sticky Fingers“. Pasche erhielt zunächst fünfzig Pfund für seine Arbeit. Später bekam er noch weitere zweihundert Pfund und schließlich verkaufte er 1984 das Copyright für 26.000 Pfund an die Band.
Das Logo der Rolling Stones wurde im Laufe der Zeit mehrmals abgeändert, jedoch blieb seine Identität erhalten. Heutzutage wird es immer noch auf verschiedenen Produkten wie Kleidung, Tassen und anderen Accessoires gedruckt.
Nirvana
Manchmal braucht es nicht viel, um eine ganze Welt zu beschreiben. Das gilt insbesondere für das Logo von Nirvana. Das einfache gelbe Gesicht, mit geschlossenen Augen und einem leichten Lächeln wurde zu einem Symbol für die Grunge-Szene.
Kurt Cobain, der Frontman von Nirvana, hat das Logo selbst entworfen. Die Inspiration stammt jedoch aus einem überraschenden Ort: einem Stripclub Namens „The Lusty Lady“ in Seattle, das einen ähnlichen Smiley auf seinem Dach hatte. Jedoch sind das Logo und seine Herkunft in den vergangenen Jahren Gegenstand rechtlicher Auseinandersetzungen geworden.
Kiss
Das wahrscheinlich umstrittenste Logo der 1970er Jahre gehört der Musikband Kiss. Nachdem die Mitglieder sich auf den Namen geeinigt haben, kreierte Ace Frehley, der ehemalige Leadgitarrist, das Logo mit Edding. Da er mit dem Auge zeichnete, sind die Linien in den beiden „S“ nicht exakt parallel.
Was die Band jedoch übersehen hatte, war die unglückliche Ähnlichkeit des Doppel-S in ihrem Logo mit den SS-Runen. Sie sollten eigentlich Blitze darstellen. Dieser Umstand wurde erst Anfang der 1980er Jahre deutlich, als KISS von der deutschen Regierung darauf hingewiesen wurde. Das bedeutete, dass sie in Ländern, die Nazisymbole verbannt haben (Deutschland, Österreich, Israel, usw.) ihr Logo nicht verwenden konnte.
Somit war die Band gezwungen ihr Logo in diesen Ländern anzupassen. Zum Glück war das recht einfach machbar, indem die „Blitze“ mit dem Buchstaben Z eingetauscht wurden. Diese Geschichte ist eine Erinnerung daran, dass selbst die einfachsten Symbole politische und historische Implikationen haben können.
Aerosmith
Im Gegensatz zu dem Logo von Nirvana, das sich überhaupt nicht verändert hat, wurde das Aerosmith-Logo im Laufe der Jahre immer wieder angepasst. Die erste Version hat Raymond Toabano, eines ihrer ursprünglichen Mitglieder, entworfen. Dieses Design zeigte den Namen der Band, wobei jeder Buchstabe von Flügeln umrahmt wurde.
Alle nachfolgenden Versionen unterschieden sich stark von dem ursprünglichen Logo. Jedoch blieben die Flügel und natürlich der Name als Hauptelemente erhalten. Die letzte Veränderung des Logos erfolgte im Jahr 1982 und wurde erstmals auf dem Cover von „Rock in a Hard Place“ verwendet.
AC/DC
Über die Band gibt es geheime Fakten, die Viele nicht kennen, darunter die Bedeutung und Herkunft ihres Namens. Die Brüder Malcom und Angus Young entwickelten den Bandnamen gemeinsam, nachdem sie die Initialen „AC/DC“ auf einer Nähmaschine ihrer älteren Schwester, Margaret, sahen. Diese Initialen stehen für „Alternating Current“ und „Direct Current“ (Wechselstrom und Gleichstrom). Alle Mitglieder waren von diesem Vorschlag begeistert und dachten, dass er ihre Energie verkörpert.
Die erste Version des Logos, das sie zwischen 1974 und 1976 verwendet haben, präsentierte sich wie eine klassische Warnschrift, handgefertigt mit Schablonen. Diese Option wurde als Ausgangspunkt genommen und im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Obwohl die Band von Anfang an den Namen AC/DC und einen Blitz im Logo führte, ähnelt die erste Version in keiner Weise dem heute berühmten Symbol.
Queen
Über diese legendäre Band haben wir durch den im Jahr 2018 veröffentlichten Film „Bohemian Rhapsody“ viele interessante Fakten gelernt. Insbesondere über ihren extravaganten Sänger Freddie Mercury. Obwohl die Band aus vier Mitgliedern bestand, war er die kreative Ader von Queen (ehemals bekannt als Smile).
Somit sollte es keine große Überraschung sein, dass er für ihren neuen Namen und ihr majestätisches Logo verantwortlich ist. Es sieht beinahe aus wie ein Wappen mit einem großen Q, einer Krone, einem feuerspeienden Phönix und weiteren Elementen. Freddie verlieh der Band von Anfang an einen gewissen Vibe des britischen Adels. Dieses Gefühl vermittelt auch ihr Logo, das gewisse Ähnlichkeiten mit dem Wappen der „British Coat of Arms“, das Abzeichen der Britischen Monarchie aufweist.
Neben den Hauptelementen sind die Sternzeichen der Queen-Mitglieder zu sehen. Somit befindet sich links und rechts neben dem Q jeweils ein Löwe. Sie stehen für John Deacon und Roger Taylor. In der Mitte ist ein Schalentier, das das Sternbild Krebs symbolisiert und somit für Brian May steht. Und natürlich die zwei Feen am unteren Rand repräsentieren Freddie Mercury, der vom Sternzeichen Jungfrau war. Bis auf die Farben hat sich im Laufe der Zeit kaum etwas verändert.
Fun Fact: Auf dem Logo von “A Night At The Opera” im Jahr 1975 ist der eine Löwe blonder als der andere – genau wie Roger Taylor.
Ramones
Fast jeder kennt sie, sei es aufgrund ihrer Musik oder durch ihr Logo, das bis heute auf Kleidung bedruckt und getragen wird. Die Band, die in den 1970er die Punkrock-Szene prägte, bestand aus vier Mitgliedern:
- Joey Ramone
- Dee Dee Ramone
- Johnny Ramone
- Tommy Ramone
Arturo Vega, der Freund und Art Director der Band wird oft als das fünfte Mitglied angesehen. Er ist für das Logo zuständig, das, obwohl es auf den ersten Blick recht einfach aussieht, aus mehreren Elementen zusammengesetzt wird. Es ist eindeutig, dass seine Inspiration von dem amerikanischen Wappen stammt.
Denn das Logo besteht aus einem Weißkopfadler, der von Sternen umkreist wird. Neben dem Olivenzweig hält er einen Baseball-Schläger und in seinem Schnabel befindet sich ein Spruchband auf dem die bekannten Worte „Hey Ho Let’s Go“ stehen.
Fun Fact: Die Hauptquelle ihres Einkommens waren über viele Jahre die T-Shirts mit dem Ramones-logo. Insgesamt haben sie mehr Shirts als Alben verkauft.
Fazit
Es ist immer wieder interessant zu beobachten, wie all diese weltberühmten Bands starteten. Dadurch wird einem bewusst, dass nicht immer die besten Ressourcen oder die größten Budgets wichtig sind, um etwas einzigartiges zu schaffen. Oftmals sind es die Leidenschaft, die Kreativität und die einzigartigen Perspektiven, die einen Unterschied machen.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.