Die Situation ist bekannt. Man hat gute Freunde eingeladen und möchte auch, dass die Umgebung, in der sich später das Essen ereignen wird, gut aussieht. Also greift man zu unterschiedlichen Gestaltungstipps und Dekorationskniffen. Dazu gehören auch schön gefaltete Servietten. Vielleicht in Form eines Schwans oder wie wäre es mit dem Sternenflottensymbol vom Raumschiff Enterprise – das müsste doch zu schaffen sein, oder?
Wieso heißt dieses Stoffstück „Serviette“?
Werfen wir zunächst einen Blick auf dieses Stoffstück – oder die papierne Variante, etwa wenn man auf einer Kirmes wie dem Dom in Hamburg ist. Die Serviette begleitet uns seit mindestens zwanzig Jahrhunderten.
Im ersten Jahrhundert nach Christus gehörte nämlich die sogenannte „Mappa“ als fixer Bestandteil zu einem römischen Gastmahl. Und schon knapp 200 Jahre später wurden diese Mappas in Darstellungen eingebaut. Aus diesen kennen wir ein Tuch, das 50 x 50 cm groß ist und die Aufgabe hatte, die Bezüge der Speiseliege zu schonen, und jenes Mundtuch, das auch heute noch genutzt wird, um die Lippen abzutupfen. In den Abbildungen hielt man jenes meist linkshändig.
In den folgenden 1300 Jahren schien die Idee der Serviette aus dem kollektiven Unterbewusstsein verschwunden zu sein, da sie erst im 16. Jahrhundert erneut eingeführt wurde. Und dies natürlich nicht beim kleinen Mann, sondern beim Adel. Die Mittel- und Unterschicht durfte es anscheinend so handhaben wie im Mittelalter zuvor: Hände am Tischtuch (so es zur Verfügung stand) oder gleich an der Kleidung abwischen.
Aber inzwischen ist die Serviette, welche ihren Namen übrigens dem französischen für „kleine Dienerin“ verdankt, wieder an aller Munde und man kann sie auch im Internet, etwa unter https://serviettendirekt.de/servietten/, käuflich erwerben.
Warum faltet man Servietten?
Einer der Gründe, weswegen man dies tut, ist freilich die Optik. Es sieht einfach schön aus, wenn dieses Stoffstück nicht einfach nur nüchtern auf dem Teller liegt, sondern einigermaßen kunstvoll drapiert wurde. Was nicht bedeutet, dass man jetzt alle Origami-Kenntnisse nutzen sollte, denn allzu aufwändig sollte die Serviette auch nicht gefaltet werden.
Welche Serviettenfalttechniken gibt es?
Man kann bei einer schnellen Internetsuche etliche Optionen finden. Am bekanntesten sind natürlich die Bischofsmütze, der Fächer oder auch das Sakko, aber der findige Mensch hat so viel mehr Optionen. Und wenn man bedenkt, dass man auch einen kompletten Zoo falten kann – Krabbe, Seepferdchen, Spinne, eine zum Biss bereite Kobra oder ein Pfau – dürfte doch der Anfangsgedanke, einen Schwan zu falten, nicht ganz so abwegig sein.
Beim Betrachten dieser Kunstwerke kann man schon einmal neidisch werden. Allerdings ist es hier genauso wie bei anderen Themengebieten auch. Die ersten Faltversuche werden, wenn man Pech hat, genau wie der erste, zusammenhängende Text und die ersten Kilometer, die man läuft, ein komplettes Desaster.
Da zitiert man den guten Catweazle, murmelt ein „Nichts klappt“ – und macht dennoch weiter.
Üben, üben, üben, das ist die Devise. Denn ist es freilich keine einfache Kunst, ein Stück Stoff so zu formen, dass es zu einer Rosen- oder Lotusblüte wird, einer Dschunke oder einer Schraube.
Nur das Sternenflottensymbol, das ist recht einfach zu brechen. Man nimmt die Serviette und legt sie so, dass das Quadrat mehr einer Raute ähnelt. Die offene Seite sollte dabei auf einen selbst weisen. Hernach wird die untere Spitze auf die obere Spitze gefaltet, sodass wir im Grunde eine Art „Sandwich“-Form haben. Danach wird die Spitze, die man vorher nach oben gefaltet hatte, wieder nach unten gefaltet, wobei ein kleiner Rand „stehen“ gelassen wird.
Wir klappen also nicht die komplette, vorher hochgebrochene Serviette wieder herunter, sondern nur knapp zwei Drittel. Anschließend wird die linke Spitze auf die rechte Spitze gebracht.
Und: Fertig ist das Sternenflottenabzeichen.
Fazit
Es gibt so viele unterschiedliche Möglichkeiten, was man aus einer einfachen Serviette machen kann. Schade nur, dass wir in unserer Wegwerfgesellschaft gerade dieses – eigentlich nicht unwichtige – Accessoire zu einem Gegenstand aus Papier degradiert haben, den man ohne weiteres entsorgen kann.
Eine Stoffserviette ließe sich, wenn sie nicht mehr benötigt wird, reinigen und in irgendeiner Art und Weise upcyclen.
Inhaber und Geschäftsführer von Kunstplaza. Publizist, Redakteur und passionierter Blogger im Bereich Kunst, Design und Kreativität seit 2011. Erfolgreicher Abschluss in Webdesign im Rahmen eines Hochschulstudiums (2008). Weiterentwicklung von Kreativitätstechniken durch Kurse in Freiem Zeichnen, Ausdrucksmalen und Theatre/Acting. Profunde Kenntnisse des Kunstmarktes durch langjährige journalistische Recherchen und zahlreichen Kooperationen mit Akteuren/Institutionen aus Kunst und Kultur.